Teures Pflaster für ein Sorgenkind
Piscine Kordall Rodange soll für rund 20 Millionen Euro erneuert werden
Petingen. Vor 15 Jahren, genauer gesagt, am 10. Mai 2005, wurde die Piscine Kordall Rodange (PIKO) offiziell eröffnet. Wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Petingen zu erfahren war, ist das regionale Schwimmbad seitdem auch das Sorgenkind der Gemeinde. Nun hat der Schöffenrat beschlossen, die Anlage komplett zu erneuern, und legte denn auch den Räten einen Kostenvoranschlag über 19 204 377 Euro zur Genehmigung vor, plus einen Zusatzkredit über eine Million Euro zur Einschreibung für Erneuerungsarbeiten in den Haushalt 2020.
Es oblag Schöffe Romain Mertzig (LSAP), das Projekt vorzustellen. Neben der Erneuerung sämtlicher technischer Anlagen werden aus einem rostfreien Becken deren zwei, während das 50-Meter-becken teilweise mit beweglichem Boden ausgestattet wird. Das Nichtschwimmerbecken wird seinerseits über Wasserspiele verfügen. Die Sauna wird durch vier zusätzliche gemeinsame Umkleideräume ersetzt. Vom kommenden September an bleibt die PIKO für ein Jahr geschlossen.
Nicht weniger als acht der 16 anwesenden Räte meldeten sich zu Wort, um Stellung zum Projekt zu nehmen. Csv-rätin Josette Conzemius-holcher hätte sich mehr Transparenz gewünscht und meinte, bei der PIKO handle es sich um einen kranken Patienten, in den die Gemeinde schon sehr viel Geld investiert habe. Es bleibe trotzdem noch „Pflasterei“, sodass man sich fragen sollte, ob es nicht besser sei, die PIKO abzureißen und ein neues Schwimmbad zu bauen. Andere Stellungnahmen betrafen das Personal, die Zehnjahresgarantie, das Wellness-projekt JUFA für Jugend und Familien sowie Fragen dazu, wo die Schulkinder schwimmen und der Schwimmclub trainieren sollen.
Einen Neubau schloss Romain Mertzig aus, da man in diesem Fall bei einem Invest von mehr als 40 Millionen liege. Das Petinger Schwimmbad biete genügend Ausweichmöglichkeiten, auch das Piko-personal könne dort oder in anderen Gemeindediensten beschäftigt werde. Zum Thema Zehnjahresgarantie ständen die Chancen schlecht, so Mertzig, dem zufolge die Investoren des Jufaprojekts dabei seien, Lösungen zu suchen. Zum Vorwurf, den Gemeinderat zu spät in Kenntnis gesetzt zu haben, erklärte er, dass auch der Schöffenrat erst vor wenigen Tagen informiert worden sei.
Der Kostenvoranschlag und der Zusatzkredit wurden einstimmig gebilligt. Rat Romain Becker (Déi Gréng) verfügte über eine Vollmacht und stimmte für seinen Parteikollegen Romain Scheuer.
Schutzmaterial. Alle Räte billigten einen Kredit über 250 000 Euro, dies zusätzlich zu den bereits anfallenden Kosten von 125 000 Euro für Covid-19-schutzmaterial. In diesem Zusammenhang gab es Kritik an der Regierung, die zwar
Millionen Masken liefert, den Gemeinden jedoch die Verteilung aufhalse. Rat Romain Becker schlug vor, nachhaltige Stoffmasken für das Gemeindepersonal nähen zu lassen, die länger getragen werden dürfen und weniger Abfall produzieren. Für Rat Roland Breyer (CSV) würde die Aufschrift „Motivation commune“gut passen. Bürgermeister Pierre Mellina (CSV) fand die Idee gut, möchte sich aber vorher vergewissern, ob die Garantie gewährleistet ist. Der Schultransport ab dem kommenden September dürfte der Gemeinde keine zusätzlichen Kosten bringen, während das Tragen eines Buffs für Schulkinder eine nationale Angelegenheit sein sollte, so der Bürgermeister.