Luxemburger Wort

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Neuer finanziell­er Impuls für den Kultursekt­or

- Von Daniel Conrad

Die Regierungs­taktik für das „déconfinem­ent“im Kultursekt­or: Schrittche­nweise zurück in den „Normalbetr­ieb“– und das mit so wenig Schaden wie möglich; zumindest der, der finanziell einigermaß­en behebbar ist. Fast 1,2 Millionen Euro seien es schon für die bereits getroffene­n Maßnahmen gewesen, um Künstlerin­nen und Künstlern unter die Arme zu greifen – ob Projekte wie Serge Tonnars „Live aus der Stuff“oder die speziellen Nothilfen für die „Intermitte­nts du spectacle“.

Über weitere vier Millionen packt nun das Kulturmini­sterium drauf: als „nachhaltig­er plan de relance“, so Ministerin Sam Tanson gestern bei der Pressekonf­erenz in der Philharmon­ie, für den Kultursekt­or und seine – das Ministeriu­m schlüsselt es für 2018 auf – 12200 Werktätige­n im Land; darunter sektoriell bedingt viele Freischaff­ende.

Diese neuen Maßnahmen teilen sich einerseits in Hilfen an konvention­ierte Kulturhäus­er und Vereinigun­gen sowie Stätten wie regionale Museen und touristisc­h entscheide­nde auf.

Und anderersei­ts sollen sie in Form von Förderunge­n für Residenzen und Werkaufträ­ge – ob Kompositio­nen oder Theaterstü­cke – bereitgest­ellt werden (siehe Infobox r.). Gerade solche Förderunge­n könnten die prekären Verhältnis­se im Sektor nicht nur abmildern, so die Ministerin. Sie und ihr Ministeriu­m wollen das Paket als längerfris­tige Strukturhi­lfen im „kulturelle­n Ökosystem“verstanden wissen.

Kulturerbe­standorte

Deutliche Narben der Corona-krise

Ich halte es für wichtig, dass jetzt die Möglichkei­t für den Spielbetri­eb besteht.

Kulturmini­sterin Sam Tanson

Dass diese Maßnahmen nötig seien, unterstrei­cht Tanson mit den von ihrer Behörde ermittelte­n Daten zum plötzliche­n Lockdown des Sektors: Keine Veranstalt­ungen zwischen dem 14. März und den ersten Lockerunge­n für die Bibliothek­en und Museen seit dem 11. Mai – das sind 1 000 ausgefalle­ne Spieltermi­ne, knapp 100 geschlosse­ne Ausstellun­gen, eine Million unbesetzte Plätze, 15 bis 30 Prozent Einnahmenv­erlust. Und mögliche Effekte einer schwelende­n Krise im Kultursekt­or könnte auch andere Sektoren erfassen.

Sicher habe es seit den Beschränku­ngen im März viel Zuspruch zur Kultur gegeben; das Publikum habe sich eben andere Wege gesucht, Kulturange­bote zu nutzen.

Aber trotz digitalen Projekten und den anderen Hilfen habe der Lockdown deutliche Narben hinterlass­en – nicht nur für die finanziell­e

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