Alles auf Anfang
Neuer finanzieller Impuls für den Kultursektor
Die Regierungstaktik für das „déconfinement“im Kultursektor: Schrittchenweise zurück in den „Normalbetrieb“– und das mit so wenig Schaden wie möglich; zumindest der, der finanziell einigermaßen behebbar ist. Fast 1,2 Millionen Euro seien es schon für die bereits getroffenen Maßnahmen gewesen, um Künstlerinnen und Künstlern unter die Arme zu greifen – ob Projekte wie Serge Tonnars „Live aus der Stuff“oder die speziellen Nothilfen für die „Intermittents du spectacle“.
Über weitere vier Millionen packt nun das Kulturministerium drauf: als „nachhaltiger plan de relance“, so Ministerin Sam Tanson gestern bei der Pressekonferenz in der Philharmonie, für den Kultursektor und seine – das Ministerium schlüsselt es für 2018 auf – 12200 Werktätigen im Land; darunter sektoriell bedingt viele Freischaffende.
Diese neuen Maßnahmen teilen sich einerseits in Hilfen an konventionierte Kulturhäuser und Vereinigungen sowie Stätten wie regionale Museen und touristisch entscheidende auf.
Und andererseits sollen sie in Form von Förderungen für Residenzen und Werkaufträge – ob Kompositionen oder Theaterstücke – bereitgestellt werden (siehe Infobox r.). Gerade solche Förderungen könnten die prekären Verhältnisse im Sektor nicht nur abmildern, so die Ministerin. Sie und ihr Ministerium wollen das Paket als längerfristige Strukturhilfen im „kulturellen Ökosystem“verstanden wissen.
Kulturerbestandorte
Deutliche Narben der Corona-krise
Ich halte es für wichtig, dass jetzt die Möglichkeit für den Spielbetrieb besteht.
Kulturministerin Sam Tanson
Dass diese Maßnahmen nötig seien, unterstreicht Tanson mit den von ihrer Behörde ermittelten Daten zum plötzlichen Lockdown des Sektors: Keine Veranstaltungen zwischen dem 14. März und den ersten Lockerungen für die Bibliotheken und Museen seit dem 11. Mai – das sind 1 000 ausgefallene Spieltermine, knapp 100 geschlossene Ausstellungen, eine Million unbesetzte Plätze, 15 bis 30 Prozent Einnahmenverlust. Und mögliche Effekte einer schwelenden Krise im Kultursektor könnte auch andere Sektoren erfassen.
Sicher habe es seit den Beschränkungen im März viel Zuspruch zur Kultur gegeben; das Publikum habe sich eben andere Wege gesucht, Kulturangebote zu nutzen.
Aber trotz digitalen Projekten und den anderen Hilfen habe der Lockdown deutliche Narben hinterlassen – nicht nur für die finanzielle