Alltagsgarderobe
Dass ein Virus einmal (fast) alles zum Stillstand bringen würde, damit hatte wohl keiner gerechnet. Schlagartig wurde einem da erst bewusst, welche Freiheiten wir eigentlich haben und wie schnell sie uns genommen werden können. Glück hatten da jene, die im Lockdown zumindest noch ihrem Hobby nachgehen konnten. So auch ich, der das Laufen zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählt und dem das Confinement der vergangenen Wochen nicht nur zu einer beeindruckenden Kilometerbilanz, sondern – in Kombination mit vielen Sonnenstunden – auch zu einer sehr gesunden Bräune verhalf. So hat die Krise auch was Positives. Auf der anderen Seite
Mein Stapel mit Bandshirts fristete ein trauriges Dasein.
aber liegt mein anderes liebstes Hobby komplett brach, denn war der Besuch eines Metalkonzerts in den vergangenen Wochen nicht möglich – und ich kann mir nur sehr schwer ausmalen, wie ein solcher in naher Zukunft überhaupt möglich sein soll, gehört ein wohliges Menschengedränge da doch irgendwie dazu. Was bleibt, war und ist die Musik – die kann ich zum Glück auch ohne Konzertsaal hören. Und der Griff in den Kleiderschrank. Dort fristete, aufgrund ausbleibender Tragemöglichkeiten bei Konzerten, mein über Jahre angehäufter und daher recht ansehnlicher Stapel mit Bandshirts ein trauriges, weil nutzloses Dasein, bis ich nun damit begonnen habe, die auserlesenen Kleidungsstücke behutsam in die Alltagsgarderobe einfließen zu lassen. Ein Vorteil des Homeoffice: Steht nicht gerade ein offizielles Video-meeting oder ein derart geartetes Interview an, stört es das Haustier zu Hause nämlich herzlich wenig, welches T-shirt das Herrchen trägt. Und so bleibt diesem bei allen Coronaeinschränkungen zumindest etwas Konzertfeeling – mit der Lieblingsmusik in den Ohren und dem Bandlogo auf der Brust. Gilles