In den Fängen des Partners
Prozesse wegen häuslicher Gewalt: Anklage fordert Haftstrafen mit Bewährung
Luxemburg. Wer die Hand gegen seinen Partner erhebt, muss mit Folgen rechnen. So standen gestern zwei Männer vor Gericht, nachdem sie ihrer Partnerin zum wiederholten Male Schläge zugeführt hatten. Beide zeigten allerdings nur wenig Einsicht und müssen nun mit einer Bewährungsstrafe rechnen. Während die Beziehung des einen Mannes nach der Tat in die Brüche ging, lebt der andere weiterhin mit seiner Ehefrau zusammen.
„Es war wie eine Explosion“
In einer Wohnung in Niederkorn kommt es am 26. März vergangenen Jahres zu einer Auseinandersetzung zwischen einem Mann und seiner Frau. „Ich nahm an dem Morgen an einem Luxemburgischkurs teil“, erklärte das Opfer im ersten Fall vor Gericht. Sie sei gegen 11.30 Uhr nach Hause gekommen – der Ansicht ihres Partners nach zu spät.
Dieser hatte zu dem Zeitpunkt nämlich schon Alkohol getrunken, wurde aggressiv und nahm die Erklärungen der Frau nicht an. „Es war wie eine Explosion“, erklärte die Frau weiter. Der Mann habe sie angeschrien, sie dann an den Haaren gezogen und mit dem Kopf gegen den Herd gestoßen. Zudem habe er gedroht, er werde sie umbringen. „Ich wollte mich verteidigen, hatte aber nicht genug Kraft“, so die Frau.
Es war einer von mehreren Vorfällen, der allerdings so heftig war, dass die Frau die Polizei verständigte. Diese sprach eine Wegweisung aus. Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft forderte im Prozess nun eine zwölfmonatige Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden kann, sowie eine Geldbuße. Der Mann habe wohl bei der Polizei jegliche Schuld von sich gewiesen, dennoch sei die Version des Opfers kohärent und stimme auch mit jenen Spuren überein, die von der Polizei am Tatort festgestellt worden waren.
Porzellan geht zu Bruch
In Bad Mondorf musste die Polizei unterdessen am 8. Dezember vergangenen Jahres wegen häuslicher Gewalt eingreifen. Auch dort war es zu einer Auseinandersetzung gekommen, nachdem der Mann Alkohol getrunken hatte. Dabei hatte er nicht nur Porzellan auf den Boden geworfen, sondern seine Frau auch an den Haaren gezogen und ihr Schläge im Kopfbereich zugefügt. Den Anruf der Frau bei der Polizei konnte der Angreifer noch unterbinden, die Flucht des Opfers zum Nachbarn allerdings nicht.
Sie habe keine schlimmen Verletzungen davongetragen, erklärte die Frau vor Gericht. Sie hatte ihrem Mann nach dem Vorfall eine zweite Chance gegeben und betonte, dass sich die Situation mittlerweile gebessert habe. Bei ihrem Mann sei eine Diabetes-erkrankung festgestellt worden, weshalb er nicht mehr so viel Alkohol trinke. Der Mann versuchte seinerseits, seiner Partnerin die Schuld in die Schuhe zu schieben. Allerdings mit wenig Erfolg, denn die Vertreterin der Staatsanwaltschaft schenkte den Aussagen des Opfers Glauben. Sie forderte eine sechsmonatige Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden kann, sowie eine Geldstrafe.
In beiden Fällen ergeht das Urteil am 18. Juni.