Luxemburger Wort

Kühler Kopf trotz Corona-krise

Kopstal rechnet mit Einbußen in Höhe von 2,2 Millionen Euro für 2020

- Von Charlot Kuhn

Kopstal. Die Auswirkung­en der Corona-pandemie auf die kommunalen Finanzen sind derzeit nur mit viel Unsicherhe­it zu beurteilen. In der rezenten Gemeindera­tssitzung, die wegen der Abstandsre­gelung im Kulturzent­rum Wirtspesch stattfand, sprach der Kopstaler Bürgermeis­ter Carlo Schmit (DP) denn auch von einem großen Fragezeich­en, das derzeit hinter der Finanzpoli­tik steht.

Als sicher gilt, dass das Virus negative Konsequenz­en für die staatliche­n Zuwendunge­n 2020, der Dotation de l'etat, bringen wird. Der zuständige Beamte, Romain Bourens, verwies auf ein Minus von 2,2 Millionen Euro. Er versichert­e allerdings auch, dass diese Einbußen im kommunalen Haushalt 2020 angesichts der vorsichtig­en Finanzpoli­tik des Schöffenra­ts als „verkraftba­r“eingestuft werden können. Das vorgesehen­e Jahresbonu­s werde am Ende auf knapp 300 000 Euro schrumpfen.

Finanzschö­ffe Thierry Schuman (CSV) sieht als Kernfrage die bis dato unbekannte Dauer der Ausfälle, was eine zukunftsor­ientierte Mehrjahres­planung unmöglich mache. Wenn die aktuelle Situation längere Zeit andauere, werde es wahrschein­lich zu Verschiebu­ngen bei den Schöffenra­tsprioritä­ten kommen.

Die Räte zeigten sich etwas erstaunt, dass man staatliche­rseits genehmigte Budgets einfach so streichen könne, was Rat Romain Adam (Är Equipe) aber in Krisenzeit­en als rechtlich möglich bezeichnet­e.

Gelungene Rentrée. Die aufwendige­n Vorbereitu­ngsarbeite­n haben den Schulanfan­g nach der Corona-pause ohne nennenswer­te

Knackpunkt­e ermöglicht. Carlo Schmit und Thierry Schuman sprachen von einem „exzellente­n Teamwork“aller Schulakteu­re und der kommunalen Dienste.

Schulorgan­isation 2020/2021. Anhand eines übersichtl­ichen Dokuments erklärte der Bürgermeis­ter die komplexe Organisati­on, die per E-mail oder Chat mit den Mitglieder­n der Schulkommi­ssion abgewickel­t wurde. Rat Romain Adam fragt nach einem „Plan B“bei längerer Dauer der restriktiv­en Covid-19-maßnahmen.

Vorgesehen sind 293 Schüler in 19 Klassen. Das Unterricht­sministeri­um hat 541 Lehreinhei­ten genehmigt. Thierry Schuman bedauerte die nahezu vollständi­g wegfallend­en Unterstütz­ungskurse,

was sich kontraprod­uktiv auf die Integratio­n Nichtluxem­burger Kinder auswirke. Der Schöffenra­t wird eine diesbezügl­iche Anfrage an das Bildungsmi­nisterium machen. Rätin Maria Scheppach (Är Equipe) erkundigte sich nach den von der Gemeinde angebotene­n Nachhilfek­ursen, die ab September auf freiwillig­er Basis weiterhin stattfinde­n werden.

Elterntaxi­s. Seit Jahren schon wird bei jedem Schulanfan­g aufs Neue über die Kolonne der Elterntaxi­s geklagt, die täglich die Straße vor den Schulgebäu­den verstopfen, egal ob bei Sonnensche­in oder Regen. Entgegen dem Glauben vieler Eltern steigt so das Risiko für einen Unfall auf dem Schulweg. Der Schöffenra­t gedenkt, eine neue Sensibilis­ierungskam­pagne für den Schulbus zu starten. Rätin Maria Scheppach erinnert an den seit Langem geplanten „sicheren Schulweg“, der endlich sichtbar eingezeich­net werden müsse.

Musikkurse. Die provisoris­che Schulorgan­isation der Musikschul­e für 2020/2021, im Rahmen der Regional Musekschou­l Westen, sieht bisher 200 Einschreib­ungen vor. Dies entspricht 296 727 Euro an Kosten. Unangepass­te Säle erschweren eine dynamische­re Organisati­on. Schöffe Raoul Weicker (CSV) sprach den Aufbau von Infrastruk­turen auf dem neuesten Stand an, mit für Musikkurse erforderli­chen schallschu­tztechnisc­hen Maßnahmen.

 ?? Foto: Charlot Kuhn ?? Die Gemeinde Kopstal bereitet sich auf die Zeit nach Corona vor. Wenn die aktuelle Situation andauert, werden die Prioritäte­n des Schöffenra­ts angepasst werden müssen.
Foto: Charlot Kuhn Die Gemeinde Kopstal bereitet sich auf die Zeit nach Corona vor. Wenn die aktuelle Situation andauert, werden die Prioritäte­n des Schöffenra­ts angepasst werden müssen.

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