Luxemburger Wort

Tiefes Loch im Budget

Aufgrund der Corona-krise rechnet die Gemeinde Differding­en mit einem Verlust von mehr als 25 Millionen Euro

- Von Diana Hoffmann

Differding­en. Kleinere Probleme bei der Schulrentr­ée am Montag, ein schleppend­es Vorankomme­n bei Esch 2022 und die Erhöhung der Teuerungsz­ulage waren unter anderem die Themen der jüngsten Gemeindera­tssitzung in Differding­en. Jedoch nahmen Diskussion­en um finanziell­e Angelegenh­eiten einen Großteil der Zeit in Anspruch. So verkündete Bürgermeis­terin Christiane Brasselrau­sch (Déi Gréng), dass die Gemeinde wohl nach ersten Einschätzu­ngen des Innenminis­teriums 25 Millionen Euro weniger aus dem Fonds de dotation globale des communes erhalten wird. Um die Summe zu verdeutlic­hen, erklärte sie, dass der Betrag dem des Baus der Mathendall­schoul und des Parkhauses in Hahneboesc­h mit 321 Stellplätz­en entspreche.

Des Weiteren hat sich die Summe säumiger Schuldner gegenüber der Gemeinde von 669 000 Euro 2018/19 auf 1,14 Millionen Euro erhöht. Die Bürgermeis­terin geht davon aus, dass es sich möglicherw­eise nicht mehr nur um die Zahlungsmo­ral handle, sondern die Menschen immer häufiger das Geld nicht haben. Die Räte Erny Muller (LSAP) und Gary Diderich (Déi Lénk) hatten die gleichen Feststellu­ngen gemacht. Auch wenn einige hohe Summen dabei seien, so handele es sich zu einem Großteil um sehr viele kleine Beträge. Aly Ruckert (KPL) geht davon aus, dass diese Problemati­k zunehmen wird, da viele Menschen nicht genug Einkommen zur Verfügung haben.

Teuerungsz­ulage. Bereits in der vergangene­n Gemeindera­tssitzung Anfang Mai hatten die Räte einstimmig entscheide­n, etwas gegen den Umstand der Verarmung zu unternehme­n. Auf Anregung von Aly Ruckert hatten sie sich dazu entschloss­en, den Gemeindezu­schlag zur Teuerungsz­ulage (Allocation de vie chère) von 15 Prozent auf 25 Prozent zu erhöhen, wollten jedoch noch Einzelheit­en klären. Nun ist ihnen die Regierung zuvorgekom­men und hat entschiede­n, die Teuerungsz­ulage dieses Jahr ausnahmswe­ise zu verdoppeln.

Die Räte waren sich aus diesem Grund einig, die prozentual­e Erhöhung der Gemeinde dieses Jahr auszulasse­n und dann im nächsten Jahr anzuwenden. Eine Erhöhung der Beträge war aus Sicht der

Gemeinderä­te deshalb nötig geworden, da seit zehn Jahren keine Indexierun­g der Teuerungsz­ulage vorgenomme­n wurde, sodass die Kaufkraft des ausgezahlt­en Betrags um etwa 20 Prozent gesunken sei.

Schulrentr­ée. Am Montag sei alles gut verlaufen. Es wurde auf 52 Personen aus dem nationalen Register zurückgegr­iffen. Jedoch gebe es bislang Probleme mit dem Essen, unterstric­h die Bürgermeis­terin. Es sei teilweise zu wenig gewesen. 1 000 Essen, die ausgegeben werden müssen, seien eine logistisch­e Herausford­erung. An der Verbesseru­ng des Angebotes werde noch gearbeitet. Georges Liesch (Déi Gréng) wies darauf hin, dass Homeschool­ing unbedingt als Alternativ­e beibehalte­n werden soll, etwa im Fall, dass ein Kind längere Zeit nicht am Unterricht teilnehmen kann.

Ob und in welchem Maße die Sommerakti­vitäten in der Gemeinde stattfinde­n werden, ist noch nicht gewusst. Ebenso wenig, wann die Spielplätz­e öffnen können. Laut Regierung dürfen zwar Spielplätz­e bei Bildungsei­nrichtunge­n genutzt werden, jedoch würden die Lehrbeauft­ragten noch zögern und dies mehrheitli­ch noch nicht tun.

Esch 2022. Schöffe Tom Ulveling (CSV) gab eine kurze Zusammenfa­ssung der Projekte für Esch 2022 und meinte, es gehe nur schleppend voran. In der Gemeinde seien 34 Projekte ausgearbei­tet worden. Acht seien definitiv angenommen. Vier müssten nachgebess­ert werden, 13 müssten sehr viel nachgebess­ert werden und neun seien von der Jury abgelehnt worden. Die Kosten der Gemeinde für die Projekte belaufen sich auf fünf Millionen Euro, wobei etwa 1,5 Millionen Zuschüsse möglich seien.

Rechtsbera­tung. „Viele Bürger wissen nicht um ihre Rechte, Pflichten oder kennen das Gesetz nicht“, erklärte der Déi-gréngschöf­fe Paulo Aguiar und ergänzte: „Die Gemeinde bekommt daher nun einen Dienst zur Rechtsbera­tung“. Jerry Hartung (CSV) betont, dass es sich dabei um eine erste Anlaufstel­le handle und die Hilfesuche­nden dann meist auf andere Dienste der Gemeinde verteilt werden, wie den für Schlichtun­gen, die Mietkommis­sion oder das Sozialamt. Demnächst wird ein Anwalt am Vormittag zur Beratung bereitsteh­en.

Covid-19. Die Gemeinde habe bislang mehrere Anfragen von Gastronomi­ebetreiber­n erhalten, ihre Außenterra­ssen wegen der neuen Gesetzgebu­ng erweitern zu können. Viele davon seien bereits bewilligt worden.

Die Gemeinde bekommt einen Dienst zur Rechtsbera­tung.

Paulo Augiar, Déi Gréng

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Foto: Pierre Matgé Die außergewöh­nliche Schulrentr­ée am Montag hat den Schöffenra­t und die Gemeinde viel Arbeit gekostet, um einen reibungslo­sen Ablauf zu garantiere­n.

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