Mit Resilienz durch die Krise
Unternehmen können jetzt ihre Widerstandsfähigkeit mit „Fit 4 Resilience“stärken
Der Begriff „Resilienz“stammt eigentlich aus der Psychologie. Damit ist die Fähigkeit zu Belastbarkeit und innerer Stärke gemeint. Auch die Bewältigung von Krisen erfordert diese überlebenswichtige Eigenschaft.
Um Resilienz ging es auch am Donnerstag bei der Pressekonferenz, die Wirtschaftsminister Franz Fayot gemeinsam mit Sasha Baillie, Chefin von Luxinnovation, und Gérard Zoller, Generaldirektor des Farbenherstellers Peintures Robin SA, abhielt. Es handle sich dabei um die Widerstandskraft, die Unternehmen in der aktuellen Virus-krise benötigen, um wirtschaftlich zu überleben.
Nicht nur um das Überleben ging es dem Wirtschaftsminister bei der Vorstellung des Programms „Fit 4 Resilience“, sondern um den Neustart nach der Krise. „Unser Ziel ist, den Betrieben zu helfen, widerstandsfähiger zu werden“, erklärte Fayot. Das Programm, mit dessen Hilfe Unternehmen ihre Geschäftsstrategie auf ihre Krisenfestigkeit prüfen können, wird vom Wirtschaftsministerium gesponsort. Organisiert und ausgeführt aber wird es von Luxinnovation.
Digitalisierung, Nachhaltigkeit
und Regionalität
Damit ein Unternehmen sich besser in einer Krise aufstellen kann, bedarf es zuerst einer eingehenden Analyse. Die besorgt ein auswärtiger Berater, der zwar von Luxinnovation vorgeschlagen wird, den aber die Unternehmen auf einer Liste mit mehreren Namen aussuchen können. Der Akzent der Beratung, die durch „Fit 4 Resilience“ermöglicht wird, liegt deutlich auf den beiden Schwerpunkten Digitalisierung und Nachhaltigkeit, zwei Hauptachsen, die sich das Wirtschaftsministerium auf die Fahne geschrieben hat.
Die Digitalisierung habe während der Corona-krise einen beträchtlichen Schub erhalten, sagte der Wirtschaftsminister. Es sei ein Trend, der bleiben werde, auch dann, wenn die Gefahr durch das Virus vorbei sei. Auch der Nachhaltigkeit gehöre die Zukunft. Eine weitere Tendenz komme hinzu, die sich die Unternehmen zunutze machen können: die Regionalität. Die Covid-19-krise habe das Risiko globaler Lieferketten gezeigt. Auch vom ökologischen Blickwinkel aus gesehen sei die internationale Arbeitsteilung fragwürdig. So gesehen ist Peintures Robin SA ein Vorzeigeunternehmen. Der Farbenhersteller aus Useldingen ist Marktführer in der Region. Das große Ziel von Peintures Robin ist der Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter hin zu ökologischen Farben, die auf erneuerbaren Rohstoffen aufbauen. Zu Beginn der Krise, als die Bauindustrie und das Handwerk stillstanden, hat das Unternehmen schnell reagiert. Anstelle von Farbe wurden in Useldingen Desinfektionsmittel auf Hochtouren hergestellt. „Unsere Firma hat die Innovation in ihren Genen“, erklärte daher Generaldirektor Gérard Zoller. Peintures Robin ist das erste Unternehmen, das sich einer Beratung im Sinne von „Fit 4 Resilience“unterzog. Einige gute Ideen kamen dabei heraus. So werden zum Beispiel derzeit Wege geprüft, wie ein Teil der zwei Millionen
Liter Farbe, die unbenutzt jedes Jahr an Peintures Robin zurückkommen, wiederverwendet werden kann. Einen Rat hat Gérard Zoller für alle Unternehmer, die sich für das Programm bei Luxinnovation bewerben wollen: „Resilienz muss im Kopf geschehen“. Diese Fähigkeit sei wichtiger als Shareholder Value oder Gewinn.
Um an dem Programm zur Krisenbewältigung und strategischen Neupositionierung teilnehmen zu können, darf das interessierte Unternehmen nicht schon vor der Krise in Schwierigkeiten gesteckt haben. Der Einsatz eines von Luxinnovation zugelassenen Beraters kann zwischen fünf und maximal 25 Arbeitstagen betragen, dies auf der Grundlage eines Tagessatzes von 1 200 Euro. Das Wirtschaftsministerium übernimmt 50 Prozent der Kosten. Die andere Hälfte muss das Unternehmen selbst tragen.
Die vor 36 Jahren gegründete Agentur Luxinnovation hat Erfahrung mit der Ausrichtung von „Fitnessprogrammen“für Unternehmen. Im vergangenen Jahr haben insgesamt 156 Betriebe an dem Programm „Fit 4 Digital“teilgenommen. Der Name ist Programm, und so wurden 2019 auch 75 Startups in ihrer Entwicklung begleitet. Luxinnovation kümmert sich auch um die Beratung von ausländischen Unternehmen, die am Standort Luxemburg interessiert sind. Im vergangenen Jahr habe es 296 Kontakte mit Firmen gegeben, die sich in Luxemburg ansiedeln wollten, sagte Sasha Baillie. 19 Firmen haben sich schlussendlich mit Hilfe von Luxinnovation für den Standort entschieden.
Resilienz muss im Kopf geschehen. Gérard Zoller, CEO Peintures Robin
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