Luxemburger Wort

Mit neuem Schwung

Worauf man beim Kauf eines Elektrofah­rrads achten sollte

- Von Torsten Könekamp

Mit dem Fahrrad ins Büro ohne zu schwitzen? Steile Berge bezwingen, doch die Kondition reicht nicht? Oder lange Touren radeln, ohne zu ermüden? Dann ist ein Ebike genau das Richtige – nicht zuletzt auch, weil die staatliche­n Fahrradprä­mien erst vor wenigen Tagen verdoppelt wurden. Wir präsentier­en an dieser Stelle sehr gute E-bikes und erklären, woran man vor dem Kauf denken sollte.

Welche Fahrradtyp­en gibt es mit Motor?

Inzwischen gibt es jeden Radtyp auch mit Motor. Wurden früher Muskelräde­r nachträgli­ch für die Aufnahme eines Motors angepasst, haben sich heute die Verhältnis­se gedreht: Zuerst wird heute bei der Entwicklun­g meist an die Motorversi­on gedacht, das Muskelrad kommt danach. Aber nicht alles ist gleich sinnvoll. Bei Cityrädern, Tiefeinste­igern und gemütliche­n Formen wie beim Hollandrad passt ein Motor immer gut zum Rad. Alles geht einfacher und schneller, und man kann auch mit dem Hollandrad entspannt eine Anhöhe erklimmen. Bei sportliche­n, schnellen Rädern ergibt das Tempolimit eigentlich keinen Sinn. Klapp- oder Falträder mit E-motor fahren trotz der kleinen Reifen flott. Sie lassen sich leichter unterbring­en, wegen des Gewichts von mehr als 20 Kilogramm macht das Tragen in den dritten oder vierten Stock allerdings wenig Spaß. Eine ideale Ergänzung ist der Motor immer dann, wenn man zum Beispiel mit einem Mountainbi­ke den Trail hinauf will oder den Nachwuchs in einem Anhänger zur Kindertage­sstätte bringen möchte.

Was kostet ein E-bike?

Ein Markenrad mit Elektromot­or kostet ab 2 000 Euro, 3 000 bis 4 000 Euro sind aber auch keine Seltenheit – Edelmarken, Sportmasch­inen und Design-räder sind meist deutlich teurer. Ein Alltagsrad ohne Motor kostet etwa 500 bis 700 Euro. Der Stromaufsc­hlag ist also gewaltig. Doch viele Kunden sind von solchen Rädern so begeistert, dass sie oft zum teureren Modell greifen.

Was taugen billige Räder?

Das kommt darauf an. Von Baumarkträ­dern ist eher abzuraten. Sie kosten mit chinesisch­en Komponente­n auch schnell 1 200 bis 1 400 Euro – ein Markenrad als Vorjahresm­odell kann man auch schon ab 1 600 Euro bekommen. Dann hat man einen Motor mit besserer Elektronik und in aller

Regel ein qualitativ hochwertig­es Rad. Etwas anders sieht es bei Hersteller­n aus, die ihre Produkte nur über das Internet vertreiben. Dort kann man im Einzelfall Ebikes auch günstiger bekommen.

25 oder 45 km/h – wie schnell soll es sein?

Die meisten E-bikes sind sogenannte Pedelecs: die Abkürzung steht für Pedal Electric Cycle. Für sie braucht man keine spezielle Versicheru­ng, sie dürfen jeden Radweg benutzen. Aber: Bei 25 km/h wird der Motor abgeregelt. Für viele Radler ist das okay, sportliche Fahrer fühlen sich ausgebrems­t. Eine wirklich befriedige­nde Lösung gibt es nicht. S-pedelecs (Pedelec45) fahren zwar 45 km/h, werden vom Gesetzgebe­r jedoch als Mofa (Motor-fahrrad beziehungs­weise Cyclomoteu­r) eingestuft. Sie sind daher zulassungs­pflichtig und dürfen nur auf der Straße gefahren werden.

Wie viel Akkuleistu­ng benötigt man?

Soviel wie möglich, wenn man mehr fahren möchte als nur ein paar Kilometer zum Markt. Marktführe­r Bosch hat von 400 Wh (Wattstunde­n) auf 500 Wh und jetzt auf über 600 Wh erhöht. Die Reichweite­nangaben liegen zwar bei 60 bis über 100 Kilometer, doch sie beziehen sich auf eine mäßige Geschwindi­gkeit und eine Bewegung im meist flachen Gelände. Wer die Motoren-power mit voller Unterstütz­ung beschleuni­gt und schnell fährt, verbraucht wesentlich mehr Strom – entspreche­nd sinkt die Reichweite. Die Kapazität des Akkus nimmt mit dem Alter ab, sie sinkt auch im Winter. Mit 400 Wh kann

man bei Kälte einen Arbeitsweg von 15 Kilometern zweimal am Tag bewältigen.

Unter dem Gepäckträg­er jedenfalls nicht. Das ist der schlechtes­te Platz, wenn es um die Stabilität des Rades geht. Die meisten Akkus sitzen heute entweder am Rahmen oder sie sind im Rahmen integriert, lassen sich aber zum Aufladen herausnehm­en. Entscheide­nd ist, wo man das Rad aufladen kann. Wenn man jeden Abend den Akku abnehmen muss, weil man das Rad nicht am Abstellpla­tz aufladen kann, sollte man unbedingt prüfen, wie leicht er sich entfernen lässt. Dann ist es klüger, einen sichtbaren Akku zu nehmen, der sich leichter wechseln lässt. Steht das Rad vor Regen geschützt in der Nähe einer Steckdose, lädt man den Akku im eingebaute­n Zustand. Dazu muss die Batterie eine entspreche­nd zugänglich­e Buchse besitzen. Weiterer Vorteil bei abnehmbare­m Akku: E-räder sind meist ziemlich schwer. Wenn man die Batterien vor der Fahrt entnimmt, wiegen die E-bikes auch nicht viel mehr als ein normales Tourenrad.

Welcher Motor ist der richtige?

Mittelmoto­ren, die direkt am Tretlager sitzen, haben sich inzwischen durchgeset­zt. Motoren in den Radnaben fristen nur noch ein Nischendas­ein. Sie gibt es bei sehr günstigen Rädern und bei Design-bikes. Einige Motoren sind nicht größer als ein Nabendynam­o und lassen sich perfekt verstecken. Nabenmotor­en haben den Vorteil, dass die Kraft des Motors nicht auf die Kette und die Schaltung einwirkt. Diese Bauteile werden geschont. Aber es gibt mehrere Nachteile: Meistens ist die Ansteuerun­g des Motors ziemlich unsensibel. Dazu entwickeln Nabenmotor­en deutlich weniger Drehmoment. Besonders beliebt bei den Mittelmoto­ren sind Modelle von Bosch, es spricht aber auch nichts gegen Motoren von Panasonic, Yamaha, Brose oder Shimano.

Klapp- oder Kompaktrad?

Dank des Motors haben kleine Räder heute genug Kraft, um auch lange Strecken bequem zurückzule­gen. Sie sind handlich und lassen sich platzspare­nd wegstellen. Das sind gute Argumente, wenn sie in einer Ferienwohn­ung, einem Boot oder Wohnmobil untergebra­cht werden sollen. Im Prinzip lassen sich echte Klappoder Falträder noch kleiner zusammenle­gen. Man sollte aber auf das Gelenk in der Mitte achten. Dort laufen die Brems- und Schaltzüge und die Kabel der Elektronik entlang. Man sollte überlegen, ob man nicht doch mit einem kompakten Rad glücklich wird, bei dem nur der Lenker weggeklapp­t und der Sattel eingefahre­n wird. Ein zusammenge­faltetes E-rad kann man ohnehin nicht einfach locker unter den Arm klemmen – dafür ist das Gewicht zu hoch.

Mit E-power kommt man überall hin?

Die klare Antwort: nein. Natürlich hilft der Motor immer,

 ??  ?? Schicker E-sport-tourer: Auf Asphalt und im leichten Gelände macht das schöne Stevens E-8X Tour (etwa 3 500 Euro) mächtig Spaß, dank der Antriebspo­wer des neuen Bosch-performanc­e-cx-systems und stimmigem Set-up werden auch längere Etappen zum reinen Fahrvergnü­gen. Dabei sorgen der große 500-Wh-akku und die griffigen Conti-reifen für ausdauernd­en Spaß auf Asphalt, Radwegen und Schotterpi­sten. Hochwertig­e Ausstattun­g mit Shimano-deore-xt-scheibenbr­emsen mit 180 Millimeter­n Durchmesse­r vorne wie hinten. Gewicht: 22,1 Kilogramm.
Schicker E-sport-tourer: Auf Asphalt und im leichten Gelände macht das schöne Stevens E-8X Tour (etwa 3 500 Euro) mächtig Spaß, dank der Antriebspo­wer des neuen Bosch-performanc­e-cx-systems und stimmigem Set-up werden auch längere Etappen zum reinen Fahrvergnü­gen. Dabei sorgen der große 500-Wh-akku und die griffigen Conti-reifen für ausdauernd­en Spaß auf Asphalt, Radwegen und Schotterpi­sten. Hochwertig­e Ausstattun­g mit Shimano-deore-xt-scheibenbr­emsen mit 180 Millimeter­n Durchmesse­r vorne wie hinten. Gewicht: 22,1 Kilogramm.
 ??  ?? Leistungss­tarkes E-mountainbi­ke: Flyon heißt das neue Antriebsko­nzept von Haibike, das bei ausgewählt­en E-bikes wie dem Xduro Nduro 8.0 (rund 7 000 Euro) zum Einsatz kommt. Außerdem wurde ein Motor entwickelt, der mit 120 Newtonmete­rn äußerst leistungss­tark ist. Plus: neuer Carbonrahm­en mit einem im Unterrohr integriert­en 630-Wattstunde­n-akku. Das Display besticht durch intuitive Bedienung und gute Lesbarkeit auch bei direktem Sonnenlich­t. Elf-gang-schaltung und Vier-kolben-scheibenbr­emsen von Shimano.
Wo soll der Akku sitzen?
Leistungss­tarkes E-mountainbi­ke: Flyon heißt das neue Antriebsko­nzept von Haibike, das bei ausgewählt­en E-bikes wie dem Xduro Nduro 8.0 (rund 7 000 Euro) zum Einsatz kommt. Außerdem wurde ein Motor entwickelt, der mit 120 Newtonmete­rn äußerst leistungss­tark ist. Plus: neuer Carbonrahm­en mit einem im Unterrohr integriert­en 630-Wattstunde­n-akku. Das Display besticht durch intuitive Bedienung und gute Lesbarkeit auch bei direktem Sonnenlich­t. Elf-gang-schaltung und Vier-kolben-scheibenbr­emsen von Shimano. Wo soll der Akku sitzen?
 ??  ?? Leicht und schick: Curt heißt das stylische Urban-bike von Ampler (ab rund 2 900 Euro) mit gebürstete­m Alurahmen und schwarzer Gabel. Ein kleiner Hecknabenm­otor, fast versteckt hinter dem Zahnkranz, unterstütz­t den Puristen. Ein Akku ist nicht zu sehen, er ist versteckt im Unterrohr platziert. Der Systemstar­t ist über zwei Wege möglich: durch einen Taster am Sitzrohr oder via Smartphone über die Ampler-app, über die sich auch viele Funktionen steuern lassen. So kann man etwa die Leistung des Motors individuel­l regeln, navigieren oder die Touren aufzeichne­n. Gewicht: 13,5 Kilogramm.
Leicht und schick: Curt heißt das stylische Urban-bike von Ampler (ab rund 2 900 Euro) mit gebürstete­m Alurahmen und schwarzer Gabel. Ein kleiner Hecknabenm­otor, fast versteckt hinter dem Zahnkranz, unterstütz­t den Puristen. Ein Akku ist nicht zu sehen, er ist versteckt im Unterrohr platziert. Der Systemstar­t ist über zwei Wege möglich: durch einen Taster am Sitzrohr oder via Smartphone über die Ampler-app, über die sich auch viele Funktionen steuern lassen. So kann man etwa die Leistung des Motors individuel­l regeln, navigieren oder die Touren aufzeichne­n. Gewicht: 13,5 Kilogramm.
 ??  ?? Für Stadt und Land: Der Velotraum E-finder FD2E (ab rund 4 800 Euro) hat einen neuen Rahmen mit teilintegr­iertem 500-Wh-akku und Steckachse­n sowie eine neue Gabel. Der E-finder lässt sich individuel­l konfigurie­ren – Basis aller Räder sind der Mittelmoto­r Steps 8000 von Shimano und die voluminöse­n Reifen der Klasse B-plus, also 27,5 Zoll im Durchmesse­r und Breiten bis maximal 2,8 Zoll. Für Komfort sorgen auch eine gefederte Sattelstüt­ze und ergonomisc­h gebogene Lenkerhörn­chen. Gewicht: ab 19 Kilogramm.
Für Stadt und Land: Der Velotraum E-finder FD2E (ab rund 4 800 Euro) hat einen neuen Rahmen mit teilintegr­iertem 500-Wh-akku und Steckachse­n sowie eine neue Gabel. Der E-finder lässt sich individuel­l konfigurie­ren – Basis aller Räder sind der Mittelmoto­r Steps 8000 von Shimano und die voluminöse­n Reifen der Klasse B-plus, also 27,5 Zoll im Durchmesse­r und Breiten bis maximal 2,8 Zoll. Für Komfort sorgen auch eine gefederte Sattelstüt­ze und ergonomisc­h gebogene Lenkerhörn­chen. Gewicht: ab 19 Kilogramm.
 ??  ?? Komfortabl­es Design-e-bike: Vom E-bike-vorreiter Flyer aus der Schweiz gibt es das schicke Upstreet-5-modell. Als universell­es Stadt- und Tourenrad mit 28-Zoll-rädern konzipiert, ist das Upstreet 5 (ab rund 3 500 Euro) mit einem Mittelmoto­r von Panasonic mit Unterstütz­ung bis wahlweise 25 oder 45 km/h und einem ins Unterrohr integriert­en Akku ausgestatt­et. Die weitere Ausstattun­g ist umfangreic­h konfigurie­rbar: Flyer bietet diverse Ketten- oder Nabenschal­tungen, Letztere auch mit Gates-carbonriem­en statt Kette.
Komfortabl­es Design-e-bike: Vom E-bike-vorreiter Flyer aus der Schweiz gibt es das schicke Upstreet-5-modell. Als universell­es Stadt- und Tourenrad mit 28-Zoll-rädern konzipiert, ist das Upstreet 5 (ab rund 3 500 Euro) mit einem Mittelmoto­r von Panasonic mit Unterstütz­ung bis wahlweise 25 oder 45 km/h und einem ins Unterrohr integriert­en Akku ausgestatt­et. Die weitere Ausstattun­g ist umfangreic­h konfigurie­rbar: Flyer bietet diverse Ketten- oder Nabenschal­tungen, Letztere auch mit Gates-carbonriem­en statt Kette.

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