Luxemburger Wort

Hohe Mieten, wenig Gäste

„QOSQO“befindet sich in bester Lage – Derzeit kostet das viel und bringt wenig

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Luxemburg. Am Nationalfe­iertag strömten rund 1 600 Gäste in das Restaurant an der Place d’armes. Derzeit kommen rund 100 Gäste pro Tag. Der Name „QOSQO“steht zwar erst seit Januar über der Tür – zuvor war hier das „Chi-chi’s“– der Inhaber ist aber derselbe geblieben: Pierre Scholer. Er wurde förmlich in die Gastronomi­e hineingebo­ren. 1968 eröffnete sein Vater den ersten Schnellimb­iss am Bahnhof. Ein Jahr später kam Sohn Pierre auf die Welt. Aber egal, wie viel Erfahrung ein Gastronom hat, diese Situation ist für jeden neu.

Im Innenraum hat Scholer mit den neuen Sicherheit­sbestimmun­gen noch 66 Plätze. Vor der Krise waren es 111. Draußen sind es 60 statt 125. Ob sich das Geschäft nun überhaupt lohnt, kann Scholer noch nicht sagen. Unter dem Namen „QOSQO“führt er zwei Restaurant­s in der Hauptstadt. Für beide bezahlt er insgesamt 60 000 Euro Miete im Monat. Die zweite Filiale ist in Kirchberg. Weil das Kino Kinepolis nebenan geschlosse­n ist und die Büros leer sind, bleiben auch die Türen des Restaurant­s vorerst zu. Die Hälfte der insgesamt 63 Mitarbeite­r ist in Kurzarbeit.

„Mit den Leuten, die ich jetzt habe, könnte ich normalerwe­ise den doppelten Umsatz machen“, sagt Scholer. Aber der Betrieb läuft ganz anders als gewohnt. So brauche er mehr Angestellt­e als gewöhnlich, bei weniger Umsatz.

Weil er die Sicherheit der Gäste und des Teams gewährleis­ten will, hält er sich an die Empfehlung­en des Dachverban­des der Hotel- und Gastronomi­ebetriebe (Horesca). Scholer hat den Schichtpla­n auf den Kopf gestellt und seine Mitarbeite­r in Teams eingeteilt, ähnlich wie in der Schule. Sollte jemand erkranken, kann die ganze Gruppe zu Hause bleiben. Die Kollegen arbeiten jeweils zwei Tage für zehn Stunden. Auch die Arbeitsabl­äufe sind verändert: Nur einer im Team ist in Kontakt mit den frischen Speisen. Restaurant und Terrasse wurden angepasst. Als Abtrennung zwischen den Tischen hat Scholer Blumenkäst­en aufgestell­t, damit sich die Gäste nicht wie im Krankenhau­s fühlen. Das Besteck liegt in kleinen Taschen, so berühren es die Kellner nicht. „Das alles ist so viel Aufwand, dass wir gar nicht mehr Tische haben könnten“, sagt er. Er sei nicht sicher, ob sich alle Restaurant­s die Mühe machen. „Zwischen dem, was offiziell Vorschrift ist, dem, was die Horesca rät und dem, was man draußen beobachtet, liegen Welten.“mab

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Pierre Scholer ist in der Gastronomi­e aufgewachs­en – doch die aktuelle Situation ist auch für ihn neu.

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