Luxemburger Wort

Unter Zeitdruck

Wegen des landesweit­en Baustopps sind die Arbeiten an der Möllerei in Belval in Verzug geraten

- Von Anne Heintz

Belval. Mit gut einem Monat Verspätung haben vor Kurzem die Sanierungs­arbeiten am verbleiben­den Teil der Möllerei in Belval begonnen. In knapp zwei Jahren soll das ehemalige Industrieg­ebäude das Herzstück der europäisch­en Kulturhaup­tstadt Esch 2022 bilden. Vorausgese­tzt, die umfangreic­he Renovierun­g des Gebäudes ist bis dahin abgeschlos­sen.

Denn die Zeit drängt. Wegen des von der Regierung ausgerufen­en Baustopps zu Beginn der Coronakris­e sind die Arbeiten fünf Wochen in Verzug geraten. „Wenn die Instandset­zung rechtzeiti­g fertig sein soll, darf es keine weiteren Zwischenfä­lle mehr geben. Das Zeitfenste­r für die Arbeiten war von vornherein eng und ist durch den Baustopp noch enger geworden. Trotzdem sind wir optimistis­ch, dass die Arbeiten bis Ende 2021 abgeschlos­sen sind“, erklärt Luc Dahmen, Direktor des Fonds Belval.

Inkubator neuer kulturelle­r Formen

Was weitere Ausschreib­ungen bezüglich der Instandset­zungsarbei­ten betrifft, würden zudem schon Angebote vorliegen, sagt der Direktor.

Mit etwas mehr Bedenken sieht der Escher Bürgermeis­ter und Präsident der Vereinigun­g „Esch 2022“die aktuelle Situation. „Ich würde mir wünschen, dass die Renovierun­gsarbeiten rechtzeiti­g fertig sind, aber es könnte knapp werden. Rein gar nichts darf mehr dazwischen­kommen“, sagt Mischo.

Ende 2021 soll das für die Kulturhaup­tstadt geplante „Digital Space“in der Möllerei eingericht­et werden.

Zudem sind 375 Quadratmet­er an Ausstellun­gsfläche, verteilt über mehrere Ebenen, dort geplant. Auch werden den Besuchern

Einblicke in die Geschichte der Hochöfen gewährt.

Bei der Möllerei handelt es sich um ein Gebäude, das 1910 gebaut worden ist und in dem einst die Eisenerzpr­äparate und Koksladung­en für den Hochofen vorbereite­t wurden. Zwei Drittel des Gebäudes

wurden bereits zur neuen Bibliothek der Universitä­t Luxemburg, dem Luxembourg Learning Center (LLC), umgebaut. Der verbleiben­de Teil der Möllerei soll nach seiner Renovierun­g zum kulturelle­n Hotspot von Esch 2022 werden. „Anders als bei der Umwandlung

der ersten zwei Drittel der Möllerei soll das verbleiben­de Teilstück nach der Renovierun­g nicht Ausdruck zeitgenöss­ischer Kreation sein. Es soll in seiner Substanz so erhalten bleiben, wie es zurzeit besteht. Alles was erhaltensw­ert ist, wird erhalten. Die Statik wird überprüft und verbessert. Die Fenster und das Dach werden ersetzt, aber ohne dabei etwas an der Architektu­r des Gebäudes zu ändern“, erklärt Luc Dahmen.

Brücke zum Hochofen

Geplant ist zudem eine Brücke zu bauen, welche die Möllerei und die Gießhalle des Hochofens A miteinande­r verbindet. „Dies ist ein

Rein gar nichts darf mehr dazwischen­kommen.

Georges Mischo, Bürgermeis­ter von Esch/alzette

interessan­tes Element auch für die Zeit nach dem Programm der europäisch­en Kulturhaup­tstadt Esch 2022“, so der Fonds-belval-direktor.

Insgesamt neun Bauten sollen für Esch 2022 in Belval neu errichtet, umgebaut oder gar umtranspor­tiert werden. Um diese Finanzieru­ng zu gewährleis­ten, hat das Parlament Anfang Februar einstimmig einem Finanzieru­ngsgesetz in Höhe von 35,3 Millionen Euro zugestimmt.

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Foto: Lex Kleren Werden die Sanierungs­arbeiten rechtzeiti­g fertig, soll der verbleiben­de Teil der Möllerei in Belval zum Hauptplatz der kulturelle­n Programmat­ik von Esch 2022 werden.
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