Luxemburger Wort

„Ich wollte schon immer Trainerin sein“

Imke Wübbenhors­t hat als Coach des deutschen Regionalli­gisten Sportfreun­de Lotte derzeit eine Menge zu tun

- Interview: Kevin Zender

Für Imke Wübbenhors­t ging Mitte April ein Traum in Erfüllung. Die 31-Jährige wurde vom deutschen Regionalli­gisten Sportfreun­de Lotte als neue Trainerin vorgestell­t. Nach Inka Grings ist sie erst die zweite Frau, die als Chefcoach im deutschen Profifußba­ll arbeitet. Dort will sie sich nun beweisen und hofft, dass in Zukunft weniger über ihr Geschlecht als über ihre Fußballken­ntnisse berichtet wird.

Imke Wübbenhors­t, wie sehr ärgert es Sie, dass die Corona-pandemie Ihre Pläne mächtig durcheinan­dergewirbe­lt hat?

Subjektiv gesehen ist es blöd, dass die Prüfungen zum Erwerb der Fußballleh­rer-lizenz verschoben werden mussten. Meinen Beginn bei den Sportfreun­den Lotte hätte ich mir auch anders gewünscht, doch so hatte ich etwas länger Zeit, die neue Saison vorzuberei­ten. Es gab zuletzt eben wichtigere Dinge. Immerhin mussten Menschenle­ben gerettet werden.

Wie wird sich der Fußball aufgrund der Corona-krise verändern?

Der Fußball wird sich auch wegen einer solchen gesellscha­ftlichen Krise nicht großartig verändern. Man sieht ja derzeit, welchen Stellenwer­t der Fußball in Deutschlan­d hat. Die Topligen müssen beendet werden. Natürlich hängen viele Arbeitsplä­tze am Fußball und die wirtschaft­lichen Aspekte sind wichtig. Man sollte auch nicht unterschät­zen, welchen gesellscha­ftlichen Wert der Fußball hat. Mit seiner Power bringt er viele Menschen zusammen und ist fast schon unantastba­r. Im Amateurfuß­ball werden die Vereine vielleicht am Anfang wirtschaft­lich ein bisschen leiden, doch sie werden sich schnell wieder von diesem Rückschlag erholen.

Sie absolviere­n derzeit die Abschlussp­rüfungen zum Erwerb der Fußballleh­rer-lizenz. Haben Sie ein gutes Gefühl, dass Sie die Tests bestehen?

Ich habe noch einige Prüfungen vor mir, bis ich am 6. Juni fertig bin. Bisher habe ich ein gutes Gefühl.

Wie sah Ihr Alltag in den vergangene­n Wochen aus? Die Kaderplanu­ng der Sportfreun­de Lotte für kommende Saison läuft auf Hochtouren.

Ich hatte keine 100 Prozent Arbeitszei­t, sondern 195. Bis auf zwei laufen alle Spielerver­träge in Lotte aus. Das wird eine Chance, eine neue Mannschaft aufzubauen, ist jedoch mit sehr viel Arbeit verbunden. Es müssen viele Gespräche mit bereits vorhandene­n Spielern und potenziell­en Neuzugänge­n geführt werden. Ich zeige Spielern in solchen Gesprächen gerne Videoanaly­sen, in denen ich sie darauf hinweise, was ich gerne verbessern möchte und was sie bereits sehr gut machen. Deswegen hatte ich alle Hände voll zu tun und musste mich nebenbei auf die bevorstehe­nden Prüfungen vorbereite­n.

Wie kam der Kontakt zu Lotte überhaupt zustande und was gab den Ausschlag für Ihre Zusage?

Mein Berater kennt den Verein sehr gut und hat ihn so eingeschät­zt, dass er offen ist, um mir als Trainerin eine Chance zu geben. In vielen Gesprächen mit den Verantwort­lichen hatte ich ein gutes Gefühl. Es ging nie um mein Geschlecht, sondern darum, dass die Verantwort­lichen meine Fußballexp­ertise zu schätzen wissen. Sie wollten inhaltlich sehr viel von mir erfahren und gaben mir das Gefühl, dass ich als Expertin und Trainerin gebraucht werde und nicht als etwas Exotisches.

Das Geschlecht wird immer wieder thematisie­rt, da Sie in einer Männerdomä­ne arbeiten. Nervt Sie das?

Ja. In meinem Umfeld und in dem Verein, für den ich arbeite, werde ich nicht darauf angesproch­en. Dort ist es zur Normalität geworden. Wenn man mich kennt, weiß man, dass ich für den Fußball lebe. Da ist es egal, ob ich ein Mann oder eine Frau bin. Es geht mir immer um die Sache. Die Medien stellen das Geschlecht jedoch gerne in den Mittelpunk­t. Alles, was neu ist, wird intensiver thematisie­rt. Das ist normal und wird sich mit der Zeit legen.

Für Ihren Traum, Profitrain­erin zu werden, haben Sie viele Opfer gebracht. Sie haben Ihre Wohnung und Ihre Arbeitsste­lle am Gymnasium in Bad Zwischenah­n aufgegeben. Wann haben Sie beschlosse­n, alles auf die Karte Fußball zu setzen?

Ich habe schon viele Entscheidu­ngen in meinem Leben nach dem Fußball gerichtet. Ich bin mit 16 Jahren nach Hamburg gezogen, dann wieder zurück nach Cloppenbur­g. Ich opferte vieles für den Fußball, weil es für mich eine Herzensang­elegenheit ist. Ich habe Sport, Biologie und Pädagogik studiert. Das alles im Hinblick darauf, dass ich mal eine gute Trainerin sein kann. Deswegen war für mich klar, dass ich die Chance, die Fußballleh­rer-lizenz erwerben zu können, wahrnehmen würde. Da ich viele Praktika absolviere­n wollte und nicht nebenbei als Lehrerin arbeiten konnte oder gleichzeit­ig einen Trainerjob annehmen wollte, war früh für mich klar, auf was ich verzichten müsste. Da ich keine Einnahmen hatte, habe ich meine Wohnung verlassen und bei Freunden gewohnt. Glückliche­rweise habe ich vom europäisch­en Fußballver­band ein Stipendium erhalten, das die Gebühr der Lizenz fast gedeckt hat.

Sie haben Ihr Studium also so geplant, dass Sie eine gute Trainerin werden könnten. Wann stand für Sie fest, dass Sie diesen Job ausüben wollten?

Ich wollte schon immer Trainerin sein. Der Fußball war stets meine große Leidenscha­ft. Lehrerin zu werden, war nur der Plan B, weil der Fußballtra­inerjob sehr unsicher ist. Doch es ist mein Traumberuf.

Ihr Lieblingss­pielsystem ist ein 44-2 mit zwei Sechsern. Warum?

Ich lasse gerne so spielen, weil man sich in diesem System schnell anpassen kann. Man kann beispielsw­eise mit einer dynamische­n Dreierkett­e agieren und die Außenverte­idiger mit einbinden. Ich mag auch die Doppelspit­ze, damit man die beiden gegnerisch­en Innenverte­idiger bindet. Durch diagonales Reinziehen kann man sich so auch Räume in der gefährlich­en Zone kreieren. Mit einem Stürmer zu agieren, finde ich nicht so gut. Man kann auch leicht ein 4-3-3 aus einem 4-4-2 machen.

Was sind Ihre kurzfristi­gen und langfristi­gen Ziele?

Kurzfristi­g will ich in Lotte eine schlagkräf­tige Truppe auf die Beine stellen und diese formen. Wir wollen eine ordentlich­e Rolle in der Regionalli­ga spielen. Viele Spieler sollen langfristi­g an den Verein gebunden werden, damit man auf sie aufbauen kann. Es werden vor allem jüngere Spieler verpflicht­et, die sich in der Liga etablieren sollen. Eine konkretere Zielsetzun­g ist erst möglich, wenn der Großteil des Kaders steht. Aktuell haben wir nur sechs Spieler unter Vertrag. Langfristi­g muss das Ziel für einen Verein wie Lotte die Rückkehr in die 3. Liga sein.

Dino hat schon viel Erfahrung gesammelt. Deshalb habe ich die ehrliche und gut gemeinte Kritik auch gerne angenommen.

Ich muss jetzt herausfind­en, ob ich für den Profifußba­ll gemacht bin und ob ich dort auf Dauer mitmischen möchte.

Und wie lauten die Ziele für Ihre persönlich­e Karriere?

Ich will in diesem Metier ankommen und mich zunächst in der Regionalli­ga beweisen. Im Fußball kann man keinen Karrierepl­an schmieden, da vieles unverhofft kommt. Man sollte sich auf seine Station konzentrie­ren und dort Vollgas geben. Ich muss jetzt herausfind­en, ob ich für den Profifußba­ll gemacht bin und ob ich dort auf Dauer mitmischen möchte. Momentan schlägt mein Herz auf jeden Fall dafür.

Haben Sie ein Vorbild?

Ich finde Jürgen Klopp gut, weil er es immer wieder fertigbrin­gt, eine tolle Mannschaft zu formen. Von Julian Nagelsmann, bei dem ich während fünf Wochen ein Praktikum gemacht habe, habe ich sehr viel gelernt. Er arbeitet sehr akribisch an der Taktik.

Sie haben den Lehrgang zum Fußballleh­rer zusammen mit Dino Toppmöller absolviert. Haben Sie auch etwas von ihm gelernt?

Dino ist ein toller Trainer und ein richtig guter Mensch. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und saßen in den Kursen nebeneinan­der. Wir haben viele Gruppenarb­eiten zusammen absolviert. Irgendwann hat er mich zur Seite genommen und gesagt: ,Imke, du bist fachlich super, aber du musst Fingerspit­zengefühl für verschiede­ne Situatione­n entwickeln. Du musst lernen, wann du Anweisunge­n gibst und wann du das Spiel mal laufen lassen kannst.‘ Dino hat schon viel Erfahrung gesammelt. Deshalb habe ich die ehrliche und gut gemeinte Kritik gerne angenommen. Da er der ruhige Typ ist und ich eher emotional bin, hat er mir oft einen anderen Blickwinke­l auf verschiede­ne Situation geben können. Das hat mir sehr geholfen.

Immer nur Fleisch grillen? Da geht mehr. Garnelen eignen sich mit ihrem festen Fleisch perfekt dafür. Foodblogge­rin Julia Uehren mariniert die Tiere mit Zitronengr­as und Ingwer.

Wer auf der Suche nach einem besonderen Rezept für den nächsten Grillabend ist, für den sind diese Zitronengr­asspieße mit Garnelen eine tolle Idee. Die sehen nicht nur hübsch aus, sondern sorgen auch für eine wahre Geschmacks­explosion.

Dafür marinieren die Garnelen in einer Soße aus fein gehacktem Zitronengr­as, Knoblauch, Ingwer und geröstetem Sesamöl. Die Zitronengr­asstängel sorgen für eine besondere Optik.

Für ein tolles Aroma sorgt vor allem die Marinade, die in einer Grillpfann­e über der Glut brutzelt. Sie wird dann mit einer Limetten-kräuter-soße aus fein gehacktem Koriander und Lauchzwieb­eln vermengt und kommt über die Garnelen.

Rezept für gegrillte Zitronengr­asspieße mit marinierte­n Garnelen

(für 2-3 Portionen)

Sechs rohe Riesengarn­elen Sieben Stängel Zitronengr­as Eine Knoblauchz­ehe

Ein kl. Stück Ingwer (etwa daumennage­lgroß)

Drei Stängel Koriander

Eine Frühlingsz­wiebel

1/2 Limette

1/2 TL brauner Zucker

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Foto: Manfred Mrugalla Imke Wübbenhors­t freut sich auf die Spiele im Stadion am Lotter Kreuz.

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