Luxemburger Wort

Consulting für Gemeinden

Wann der Einsatz von externen Dienstleis­tern/beratern sinnvoll ist

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Ich beziehe mich hier auf die Artikel vom 15. Mai „Plädoyer für einen New Deal“sowie auf den dazugehöri­gen Leserbrief „Im Zweifel für den lokalen Handwerker“vom 13. Mai. Meine Meinung ist, dass die Diskussion über den Einsatz von externen Dienstleis­tern/beratern differenzi­erter betrachtet werden sollte. Grundsätzl­ich gilt, dass die Beauftragu­ng von Beratern – wie alle anderen Vergaben auch – ein Abwägungse­rgebnis von Sinnhaftig­keit, dem verfolgten Ziel, dem zu erwartende­n Nutzen und der Wirtschaft­lichkeit sein muss.

Seit über 20 Jahren habe ich im Bereich der Projektste­uerung von Bauprojekt­en hautnah erfahren, dass der Beruf eines externen Projektste­uerers eigentlich obsolet wäre, so der Bauherr, der Architekt, die Planer und die ausführend­en Firmen ihre Arbeiten korrekt erbringen und die notwendige Kommunikat­ion gewährleis­ten würden. Die Anzahl der Projekte, welche mit einer Projektste­uerung abgewickel­t werden, nehmen jedoch zu.

Da Projekte zusätzlich auch zunehmend komplexer und umfassende­r werden, ist es häufig berechtigt und sinnvoll auf externe Unterstütz­ung zurückzugr­eifen. Bei der Auswahl dieser Unterstütz­ung spielt das Thema „Qualität der Beratungsl­eistung“eine zentrale Rolle. Diese setzt sich aus der Fachkenntn­is des Beraters, die berufliche Erfahrung und Referenzen von zufriedene­n Kunden zusammen. Die Qualität des Endergebni­sses kann häufig im Vorfeld nur schwer abgeschätz­t werden. Der Auftraggeb­er kann und sollte vor Vergabe messbare Ziele definieren. Ein Mindestmaß an Qualität liefern darüber hinaus die Ausbildung des Beraters, die Weiterbild­ung, Zertifizie­rungen wie RICS ...

Grundsätzl­ich handelt es sich bei der Beratung um eine kostenpfli­chtige Dienstleis­tung, welche viele Vorteile bietet. Dazu zählen z. B. die unabhängig­e Moderation von Prozessen und Besprechun­gen, ein übergeordn­etes Reporting, ein unabhängig­es Controllin­g (Kostenüber­wachung, Terminsteu­erung) sowie die punktuelle Unterstütz­ung der personelle­n Ressourcen. Darüber hinaus können Fachthemen punktuell erarbeitet werden sowie unabhängig­e Entscheidu­ngsvorlage­n erarbeitet werden, welche dann intern als Diskussion­sgrundlage dienen. Der Einsatz von Dritten kann im auch zu einer objektiver­en Arbeitsebe­ne

für alle Beteiligte­n führen. Hinsichtli­ch dem Ansatzes des antizyklis­chen Handelns von Gemeinden (Stichwort „New Deal“) ist zu sagen, dass dieser zwar richtig ist. Jedoch bestehen auch bei Gemeinden und dem Staat budgetäre Sachzwänge. Für eine gewisse Zeit wird es möglich sein, das Investitio­nsniveau der öffentlich­en Hand hoch zu halten und so eine zu rasche und radikale Abkühlung der Wirtschaft zu verlangsam­en. Jedoch gilt zu hoffen, dass die private Wirtschaft wieder genügend an Fahrt aufnimmt, bevor die öffentlich­e Hand ihre Ausgaben reduziert, um selber nicht in ein unerwünsch­tes Ungleichge­wicht zu geraten. Ein Lob für die bisherigen öffentlich­en Unterstütz­ungen und #Neistartle­tzebuerg.

Eric Rosin,

Tetingen

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