Angst vor Arbeitsplatzverlust
Virus-pandemie: Jeder vierte Einwohner Luxemburgs sorgt sich um berufliche Zukunft
Viele Einwohner Luxemburgs plagen Ängste vor Arbeitsplatzverlust. Das ergab eine vom Statistikamt Statec initiierte Umfrage in Zusammenarbeit mit TNS Ilres über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19.
Seit Beginn des Lockdowns berichtet fast ein Viertel der Wohnbevölkerung in Luxemburg über zunehmende Unsicherheit über den eigenen Arbeitslatz. Die Angst um die Zukunft des eigenen Arbeitsplatzes betrifft vor allem Personen mit sekundärer (45,1 Prozent) und tertiärer (36,4 Prozent) Ausbildung. Die durch die Pandemie bedingte kurze Arbeitszeit ist für einen von 16 Einwohnern eine Quelle der Arbeitsplatzunsicherheit. Vor allem Menschen, die sich wegen der Pandemie in sogenanntem „chômage partiel“befinden, sorgen sich um die Zukunft ihres
Arbeitsplatzes. Darüber hinaus bestehen Ängste, dass die erwartete wirtschaftliche Rezession als Folge der Pandemie die Chancen auf eine Wiederbeschäftigung verringert.
Die Zahlen zeigen auch, dass die Arbeitsplatzunsicherheit zwischen Männern und Frauen gleich verteilt ist. Die Pandemie betrifft hauptsächlich Einheimische, gefolgt von französischen und portugiesischen Einwanderern. Was das Alter anbelangt, so sind Personen im Alter zwischen 35 und 54 Jahren am stärksten von Arbeitsplatzunsicherheit betroffen. Diese Zahlen stimmen nur teilweise mit den Erkenntnissen aus früheren Studien überein, nach denen die Angst der Menschen um die Zukunft ihres Arbeitsplatzes mit zunehmendem Alter zunimmt. Bei Personen mit hohem Ausbildungsstand und entsprechend hohem Einkommen sind die Sorgen um Arbeitsplatzverlust geringer ausgeprägt.
„Ein Rückgang des Einkommens und der Sparfähigkeit sowie eine Verschlechterung der psychischen und physischen Gesundheit gehören zu den Hauptkorrelationen der Arbeitsplatzunsicherheit“, teilte gestern Statec dazu mit. Soziale Stigmatisierung, Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen, Unsicherheit über die eigene Zukunft sind einige der Gründe, warum weltweit Arbeitslose in der Regel weniger zufrieden mit ihrem Leben sind als Erwerbstätige. Dies unterstreiche die Bedeutung der Sozialpolitik, um Menschen vor Arbeitslosigkeit zu schützen, so die Statistikbehörde.
Ängste wirken sich negativ
auf Produktivität aus
Gallup, eine renommierte Analyseund Beratungsfirma, fand heraus, dass die Chancen auf Engagement
am Arbeitsplatz bei Arbeitnehmern, die hinsichtlich der Stabilität ihres Arbeitsplatzes unsicher sind, um 37 Prozent sinken.
Der Lockdown zwang viele Unternehmen auch in Luxemburg zur vorübergehenden Schließung und zwang die Menschen in vorübergehende oder vollständige Arbeitslosigkeit, wovon nicht jeder in der Luxemburger Statistik auftaucht, da vom Lockdown natürlich überwiegend Grenzpendler betroffen sind. Insgesamt wurden bislang 32 000 Anträge auf Kurzarbeit gestellt, womit 325 000 Gehälter abgesichert werden konnten.
Während 25 Prozent der befragten Einwohner des Landes um die Zukunft ihres Arbeitsplatzes fürchten, hat sich für 75 Prozent der Einwohner die Arbeitsplatzsicherheit seit Beginn des Lockdowns bislang allerdings nicht verschlechtert, so die Umfrage.