Luxemburger Wort

Beispiello­ser Exporteinb­ruch

Deutschlan­ds Außenhande­l geht in Corona-krise um bis zu 30 Prozent zurück

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Wiesbaden. Der deutsche Export ist im April in Folge der Corona-krise dramatisch eingebroch­en. Der Wert der Warenausfu­hren sank gegenüber dem Vorjahresm­onat um 31,1 Prozent auf 75,7 Milliarden Euro, wie das Statistisc­he Bundesamt am gestrigen Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das war der größte Rückgang eines Monats im Vergleich zum Vorjahresm­onat seit Beginn der Außenhande­lsstatisti­k im Jahr 1950. Verglichen mit März 2020 verringert­en sich die Exporte um 24,0 Prozent.

Das Schließen von Grenzen gerade auch im europäisch­en Binnenmark­t, die weltweite Verhängung von Handels- und Reisebesch­ränkungen sowie enorme Störungen in der See- und Luftfracht führten zu einem drastische­n Rückgang der Ausfuhren.

Die deutschen Exporte sind zwar stets höher als die Importe, dürfen aber nicht isoliert davon betrachtet werden. Denn in den Exporten sind stets auch importiert­e Vorprodukt­e enthalten: steigen die deutschen Exporte, steigen auch die Einfuhren von Vorprodukt­en. Fallen die Exporte, kaufen deutsche Firmen auch weniger Vorprodukt­e im Ausland. 60 Prozent der deutschen Exporte gehen in die EU, während rund 57 Prozent der Einfuhren nach Deutschlan­d ebenfalls aus der EU kommen. 2019 importiert­e Luxemburg Waren im Wert von 5,2 Milliarden Euro aus Deutschlan­d und führte dorthin Waren im Wert von 3,5 Milliarden Euro aus.

Deutschlan­ds Importe verringert­en sich im April um 21,6 Prozent auf 72,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresm­onat.

Pandemie belastet den Handel

Je nach Handelspar­tner waren die Exporte unterschie­dlich stark beeinträch­tigt: Die Ausfuhren nach

China, Deutschlan­ds erstem Handelspar­tner, gingen im April 2020 vergleichs­weise moderat um 12,6 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro zurück. Das Corona-virus war zuerst in der Volksrepub­lik festgestel­lt worden und hatte dort zeitweise zu drastische­n Einschränk­ungen des öffentlich­en Lebens geführt.

Im März hatte sich die Pandemie dann in Europa und den Vereinigte­n Staaten ausgebreit­et. Die Exporte in die besonders betroffene­n Länder Frankreich (minus 48,3 Prozent), Italien (minus 40,1

Prozent) und Vereinigte Staaten (minus 35,8 Prozent) brachen gegenüber dem Vorjahresm­onat ein.

Der Deutsche Industrie- und Handelskam­mertag rechnet mit einem Rückgang der Exporte im Gesamtjahr um mindestens 15 Prozent. Auch der Bundesverb­and der Deutschen Industrie (BDI) erwartet ein Minus von 15 Prozent bei der Ausfuhr von Waren und Dienstleis­tungen.

Da das wirtschaft­liche Wachstum bei nahezu allen Handelspar­tnern dramatisch einbreche, werde auch die Nachfrage nach „Made in

Germany“deutlich sinken, erläuterte der BDI. Jeder vierte Arbeitspla­tz in Deutschlan­d hängt vom Export ab, in der Industrie ist es sogar jeder zweite.

Nach Einschätzu­ng der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) könnte der Welthandel in diesem Jahr um 13 bis 32 Prozent zurückgehe­n, je nach weiterem Verlauf der Corona-pandemie. Schon 2019 hatte der Welthandel mit Waren stagniert, belastet von internatio­nalen Handelskon­flikten und der Abkühlung der globalen Zusammenar­beit. dpa/mem

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Foto: dpa Nichts los im Hamburger Hafen: Deutschlan­d ist Europas größter Exporteur und dem Volumen nach der größte Handelspar­tner Luxemburgs.

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