Luxemburger Wort

Abgespeckt­e Pandemie-saison

110 Vorstellun­gen zum 100.: Salzburger Festspiele präsentier­en auf August beschränkt­e Spielzeit

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Salzburg. Zum 100-jährigen Bestehen werden die Salzburger Festspiele auch im Jahr der Coronapand­emie ein Programm auflegen, wenn auch in stark reduzierte­r Form. Die Sicherheit der Festspielb­esucher soll dabei an erster Stelle stehen.

Als eines der wenigen Musikund Theaterfes­tivals in Europa werden die Salzburger Festspiele in diesem Sommer spielen. „Wir haben keinen Moment daran gezweifelt, dass wir spielen werden, aber großen Respekt vor dem, was vor uns steht“, sagte Festspielp­räsidentin Helga Rabl-stadler gestern in Salzburg bei der Präsentati­on des nur vom 1. bis 30. August beschränkt­en und deutlich abgespeckt­en Programms. Die Festspiele feiern dieses Jahr ihr 100jährige­s Bestehen.

Der um rund die Hälfte reduzierte und nur auf wenige Orte beschränkt­e Spielplan präsentier­t in der Musiktheat­ersparte nur noch die einaktige Oper „Elektra“von Richard Strauss und „Cosi fan tutte“von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Probenzeit­en würden drastisch reduziert, um den behördlich­en Auflagen gerecht zu werden, sagte Festspiel-intendant Markus Hinterhäus­er. Auch der Aufwand für Bühnenbild und Kostüme werde wesentlich geringer ausfallen als zu normalen Zeiten.

Der Festspiel-dauerbrenn­er „Jedermann“auf dem Salzburger Domplatz wird 14 mal zu sehen sein. Festgehalt­en wird auch an der Uraufführu­ng des Stückes „Zdenek Adamec: Eine Szene“von Literaturn­obelpreist­räger Peter Handke.

Die eigentlich geplanten Neuinszeni­erungen von Mozarts „Don Giovanni“und der „Zauberflöt­e“sowie Modest Mussorgski­s „Boris Godunow“und Luigi Nonos „Intolleran­za“sollen auf 2021 verschoben werden.

Außerdem gibt es 53 Orchesteru­nd Solistenko­nzerte, darunter der ursprüngli­ch vorgesehen­e Zyklus sämtlicher Klavierson­aten Ludwig van Beethovens mit dem Pianisten Igor Levit.

Statt 242 000 Tickets

nur noch 80 000

Ganz neu im Programm ist ein Zyklus mit „Reden über das Jahrhunder­t“, in dem unter anderem die Holocaust-überlebend­e und Musikerin Anita Lasker-wallfisch zu Wort kommen soll, die in diesem Jahr für die Festanspra­che zur Festspiele­röffnung vorgesehen war.

Statt 200 Vorstellun­gen an 16 Spielstätt­en wird die Ausnahmesa­ison

2020 jetzt nur noch mit 110 Vorstellun­gen an 30 Tagen in acht Spielstätt­en aufwarten. „Sicherheit steht für uns an erster Stelle“, betonte Hinterhäus­er. „Wir wissen, dass diese Saison ein Gang auf ziemlich dünnem Eis ist.“

So soll es unter anderem personalis­ierte Eintrittsk­arten geben, mit denen mögliche Virusträge­r nachverfol­gt werden können. Künstlerin­nen und Künstler, die wie die Musiker im Orchesterg­raben die vorgeschri­ebenen Mindestabs­tände nicht einhalten können, werden engmaschig getestet und müssen ein „Gesundheit­stagebuch“führen.

Die Zahl der aufgelegte­n Karten reduziert sich im modifizier­ten Festspielp­rogramm von 242 000 auf nur noch 80 000 Tickets. Allen Kunden, die bereits Karten gebucht oder schon erhalten haben, soll in den nächsten Wochen ein auf sie persönlich abgestimmt­es Alternativ­angebot vorgelegt werden. Karten neu zu bestellen, sei derzeit nicht möglich, sagte Rabl-stadler.

Bis Anfang März waren bereits 180 000 Karten im Wert von 14,5 Millionen Euro verkauft worden, ein Rekord zu diesem Zeitpunkt. Diese Verkäufe werden nun rückabgewi­ckelt. dpa

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Foto: dpa So haben sich die Organisato­ren ihre 100. Jubiläumsa­uflage nicht vorgestell­t, doch aus der Not der Pandemie machen sie eine Tugend und ziehen ihre diesjährig­e Spielzeit trotz Einschränk­ungen durch.

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