Wohnungsbau mit Weitsicht
2019 hat die Société nationale des habitations à bon marché 226 Wohnungen fertiggestellt
Luxemburg. Bezahlbaren Wohnraum schaffen, das ist die Aufgabe der Société nationale des habitations à bon marché (SNHBM). Das, womit die Gesellschaft vor 100 Jahren angefangen hat, ist längst kein Nischenprodukt mehr. Das spiegelt sich sowohl in der hohen Nachfrage als auch im Erfolg wider. Seit 2015 hat die SNHBM sich zum Ziel gesetzt, bis 2024 pro Jahr 250 Wohnungen zu schaffen. Zwar wurde dies noch nicht ganz erreicht, dennoch konnte ein neuer Rekord verbucht werden, der gestern auf einer Pressekonferenz vorgestellt wurde.
Im vergangenen Jahr wurden 226 Wohnungen fertiggestellt, unter anderem in Contern, Junglinster und Alzingen. 2018 waren es 109, 2017 deren 154. Insgesamt 961 Wohnungen befinden sich aktuell im Bau. 2016 waren 455 in Arbeit. „Das bedeutet eine Verdoppelung der sich im Bau befindlichen Wohnungen in nur drei Jahren“, rechnet Guy Entringer, Direktor der SNHBM, vor. Darüber hinaus wird aber auch weiter geplant. So sind rund 300 Wohnungen an acht Standorten beabsichtigt.
Zusammenarbeit mit Gemeinden
In den vergangenen zehn Jahren hat die Gesellschaft mit 30 Gemeinden zusammengearbeitet. So etwa mit der Stadt Luxemburg, wo 133 Wohnungen im Réimerwee in Kirchberg entstehen. Doch auch in Richtung Norden stehen Projekte an, wie etwa in Heiderscheid, Harlingen oder Bissen. Immer mehr Gemeinden würden Grundstücke kaufen und sie der SNHBM zur Verfügung stellen. Dies begrüßt
Guy Entringer, denn Baufirmen seien nicht unbedingt am Angebot von dauerhaftem sozialen und bezahlbaren Wohnraum interessiert.
Die SNHBM verkauft indes die Wohnungen oder Häuser und hält sich dabei ein Vorkaufsrecht von 99 Jahren vor. Dies bedeutet, dass der Käufer es nicht gewinnbringend verkaufen kann. Er bekommt beim Auszug lediglich den Kaufpreis erstattet. Dies, um Spekulationen zu verhindern, wie das in früheren Zeiten der SNHBM noch möglich war (siehe Kasten). Wie bei dieser Anpassung versucht die Gesellschaft, ihre Strategie fortwährend an die Nachfrage anzugleichen. So soll in Zukunft das Angebot von Mietwohnungen weiter gesteigert werden. „Die SNHBM wird beim Fonds Kirchberg Wohnungen mieten und sie zu erschwinglichen Preisen anbieten“, erklärt Annick Rock, Präsidentin des Verwaltungsrats der SNHBM. Auch Wohngemeinschaften sollen gefördert werden. So werden in Belval Nord fünf Wohnungen mit insgesamt 22 Zimmern entstehen und in Olm im Viertel Elmen drei Wohnungen mit insgesamt 19 Zimmern.
Insgesamt 961 Wohnungen befinden sich aktuell im Bau.
Elmen als Leuchtturmprojekt
Das Viertel Elmen, das in der Gemeinde Kehlen in den kommenden Jahren wächst, gilt aufgrund seiner Innovation als eine Art Leuchtturmprojekt der SNHBM. Es soll auf 27 Hektar entstehen. Der Autoverkehr soll möglichst reduziert werden, durch den Bau von zentralen Parkhäusern. 750 bis 800 Wohnungen sind geplant. Die Anzahl wurde nach oben revidiert, da entschieden wurde, in den folgenden beiden Vierteln dichter zu bauen. Der Teilbebauungsplan (PAP) für 388 Wohnungen und vier Parkhäuser steht. Die ersten 100 Wohnungen sollen bis Ende 2021 fertiggestellt sein. Der Bau der Schule wird bis dahin jedoch nicht abgeschlossen sein. Wie eigentlich alle anderen Projekte auch hat die sanitäre Krise die Planung zur Fertigstellung des neuen Viertels um mehr als einen Monat zurückgeworfen.
Punktesystem für Interessenten
Neun Prototypen von Häusern sind aber indes fast abgeschlossen. Künftige Käufer können sich dort die komplett eingerichteten Häuser ansehen. Der Tag der offenen Tür wurde jedoch coronabedingt abgesagt. Anfang Juli wird nun der Verkauf der Wohnungen und Häuser beginnen.
Der Direktor der SNHBM ging auch darauf ein, dass ein neues Punktesystem für die Nutznießer der Wohnungen ausgearbeitet wurde. Dies, um zu verhindern, dass es wieder zu einer solchen Situation wie im Oktober kommt, als einige Personen vor dem Büro der SNHBM gezeltet hatten. Sie wollten die Ersten sein, die ihr Dossier einreichen. In Zukunft wird es mehr auf die aktuelle Zusammensetzung des Haushalts ankommen. So soll es im besten Fall nicht mehr vorkommen, dass eine Einzelperson von Anfang an in einer Dreizimmerwohnung lebt.