Steine des Anstoßes
Gemeinde Contern sperrt Feldwege für Autofahrer mit Betonklötzen – und sorgt damit für Polemik
Contern. Eigentlich ist es eine gut gemeinte Idee der Gemeinde Contern, doch sie hat in den vergangenen Tagen für Unmut gesorgt. Damit nämlich Autofahrer die Feldwege auf Gemeindegrund nicht mehr als schnelle Abkürzung nutzen und damit Spaziergänger sowie Radfahrer gefährden, installierte die Gemeindeverwaltung vor wenigen Tagen kurzerhand kleine, farbige Betonklötze in der Mitte der Feldwege. Diese Steine sind gerade so hoch, dass ein landwirtschaftliches Fahrzeug darüberfahren kann, für alle anderen bleiben die Wege versperrt.
Davon sind die Anrainer sowie auch die Radfahrer aber nur wenig begeistert, waren doch die Steine anfangs nicht gut zu erkennen – es fehlten Warnschilder sowie Markierungen am Boden.
Viele Kritikpunkte
„Solche Steinblöcke stellen eine ernst zu nehmende Gefahr für Fahrradfahrer dar“, betont die Präsidentin der Vereinigung Provëlo, Monique Goldschmit, im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“. „Werden diese nicht richtig markiert, sind bei schwierigen Wetterbedingungen oder in der Dämmerung die kleinen Klötze aus Sicht der Radfahrer nur schwer zu erkennen – und gerade in Gruppen können die sehr schnell übersehen werden.“Eine ähnliche Konstruktion habe auf einem Feldweg in Kirchberg bereits für einen gefährlichen Fahrradunfall gesorgt: „Gerade die scharfen Kanten an den Betonblöcken können bei einem Aufprall heftige Verletzungen verursachen“, so Goldschmit.
Auch weitere kritische Stimmen wurden laut: So sei der Weg für Landbesitzer zu ihren Feldern nun blockiert. Zudem sei mit diesen einbetonierten Klötzen die schnelle Zufahrt für die Rettungsdienste im Ernstfall nicht mehr ohne Weiteres möglich. Die Steinkader seien für die Rettungsfahrzeuge zu hoch – und damit unpassierbar, hieß es weiter.
Die Bürgermeisterin von Contern, Marion Zovilé-braquet, versucht, zu beschwichtigen: „Uns war bewusst, dass diese Klötze eine Gefahr darstellen könnten. Daher gab es zeitgleich verschiedene Lösungsansätze.“So haben die Betonsperren mittlerweile kleine Leuchten, Warnschilder und Straßenmarkierungen wurden installiert. Einige Steine mussten aber nachträglich versetzt werden, denn diese lagen an ungünstigen Stellen: „Das wurde uns aber erst bewusst, nachdem wir diese platziert hatten“, so Zovilé-braquet.
Es sei aber wichtig gewesen, die „Feldwegautobahnen“zu sperren: „Es war dramatisch. Stoßstange an Stoßstange rasten dort die Autofahrer über die Feldwege. Uns wurde über viele gefährliche Situationen mit Spaziergängern berichtet“, betont die Bürgermeisterin. Alternativen kamen allerdings nicht infrage: „Aufklappbare Absperrungen wie an anderen Stellen wurden öfters demoliert. Es musste also eine dauerhafte und stabile Lösung sein.“
Zovilé-braquet bestreitet allerdings die Behauptungen, die Sperren seien nicht mit den Bauern sowie dem Corps grand-ducal d'incendie et de secours abgesprochen worden. So habe die Gemeinde von vornherein mehrere Gespräche geführt: „Die Zufahrt für die Rettungsfahrzeuge ist gesichert. Auch die Bauern erreichen ohne Weiteres ihre Felder – nur müssen sie vielleicht einen kleinen Umweg fahren.“