Contournement in Sicht
Niederkerschener Umgehungsstraße soll frühestens 2026 eröffnen
Niederkerschen. Frühestens im Herbst 2021 dürfte der Bau der Umgehungsstraße von Niederkerschen beginnen. Die Bauzeit wird auf fünf Jahre geschätzt. Dies antwortet Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng) auf eine parlamentarische Frage des Lsapabgeordneten und Käerjenger Ratsmitglieds Yves Cruchten.
Anders ausgedrückt, die Straße dürfte frühestens 2026 eröffnen. Es sei aber schwer, ein genaues Datum mitzuteilen, ist in der Antwort weiter zu lesen. Dies weil noch so manche Studie getätigt und viele Genehmigungen beantragt werden müssen.
Was die Studien anbelangt, wurde bereits 2015 eine Untersuchung zur Luftverschmutzung fertiggestellt. Diese ist zentral, lautet das Hauptargument für den Bau der Umgehungsstraße, die durch ein Waldstück führen soll, dass die zu hohen Stickoxidwerte in Niederkerschen dadurch wieder sinken sollen.
So präzisiert der Minister, dass diese Werte aktuell 57 Mikrogramm pro Kubikmeter betragen und damit hoch über dem Grenzwert von 40 liegen (wobei anzunehmen ist, dass dieser Wert von vor der Corona-krise stammt). Es wird sich erwartet, dass sie nach dem Bau der Umgehungsstraße auf 31 Mikrogramm sinken sollen.
2018 wurde die Studie zur Lärmbelästigung in Nähe des Bahnhofs von Niederkerschen aktualisiert. Diese Resultate waren notwendig, um die Pläne der Lärmschutzwand zu zeichnen, die nun 800 Meter lang sein wird. Denn die Umgehungsstraße wird weitgehend entlang der bestehenden Zugstrecke führen. Ebenfalls abgeschlossen ist eine Impaktstudie betreffend geschützte Tierarten. Noch fertigzustellen sind Studien, um die verschiedenen Teilstücke der geplanten Straße ausschreiben zu können. Erste Aufbereitungsverfahren sollen Anfang 2020 beginnen.
Das Syndrom von Dippach-gare
Den erneuten Verzug betreffend den Bau der Umgehungsstraße von Dippach-gare im Hinterkopf, erkundigte sich Yves Cruchten auch nach den notwendigen Genehmigungen. In Dippach-gare war eine Genehmigung des Umweltministeriums für das Mobilitätsministerium nicht rechtzeitig verlängert worden, was neue Studien notwendig machte und den voraussichtlichen Baubeginn auch auf Herbst 2021 verschoben hat. In seiner Antwort versichert François
Bausch, dass im Fall der Umgehungsstraße von Niederkerschen, die komplementären Umweltstudien und Kompensationsmaßnahmen „in enger Zusammenarbeit“mit dem Umweltministerium erstellt beziehungsweise definiert werden.
Weil die Fahrbahn durch eine Natura-2000-zone führen wird, ist es geplant, dieselbe um mindestens acht Hektar angrenzender Waldfläche zu erweitern. Die entsprechende Prozedur soll „in kürzester Zeit“gestartet werden.
Zudem wird die Umgehungsstraße auch durch das nationale Schutzgebiet „Dreckswis“führen. Die entsprechende gesetzliche Verordnung muss deshalb geändert werden, wobei diese Zone nach Norden hin vergrößert werden soll.
Die Kompensationsmaßnahmen wurden ihrerseits ausgerechnet.
„Es ist vorgesehen, Wälder anzulegen, Bäume und Hecken zu pflanzen, sowie Felder extensiv zu bewirtschaften, Wasserläufe zu re naturieren und Feuchtgebiete zu schaffen“, so der Minister, ohne allerdings im Detail auf diese Maßnahmen einzugehen.
Eine Baugenehmigung der betroffenen Gemeinden wird nicht notwendig sein. Was wohl in Niederkerschen gefeiert worden wäre, aber in Sassenheim für Diskussionen gesorgt hätte. Denn bis zum Schluss hat sich die Gemeinde Sassenheim gegen das Bauprojekt gewehrt.
Als das Gesetzesprojekt im Juli 2018 im Parlament zur Abstimmung vorlag, hatten die beiden Sassenheimer Abgeordneten Georges Engel und Simone Asselborn-bintz (beide LSAP) den Saal verlassen und das Projekt demonstrativ nicht mitgestimmt.