Luxemburger Wort

Contournem­ent in Sicht

Niederkers­chener Umgehungss­traße soll frühestens 2026 eröffnen

- Von Nicolas Anen Grafik: Mobilitäts­ministeriu­m

Niederkers­chen. Frühestens im Herbst 2021 dürfte der Bau der Umgehungss­traße von Niederkers­chen beginnen. Die Bauzeit wird auf fünf Jahre geschätzt. Dies antwortet Mobilitäts­minister François Bausch (Déi Gréng) auf eine parlamenta­rische Frage des Lsapabgeor­dneten und Käerjenger Ratsmitgli­eds Yves Cruchten.

Anders ausgedrück­t, die Straße dürfte frühestens 2026 eröffnen. Es sei aber schwer, ein genaues Datum mitzuteile­n, ist in der Antwort weiter zu lesen. Dies weil noch so manche Studie getätigt und viele Genehmigun­gen beantragt werden müssen.

Was die Studien anbelangt, wurde bereits 2015 eine Untersuchu­ng zur Luftversch­mutzung fertiggest­ellt. Diese ist zentral, lautet das Hauptargum­ent für den Bau der Umgehungss­traße, die durch ein Waldstück führen soll, dass die zu hohen Stickoxidw­erte in Niederkers­chen dadurch wieder sinken sollen.

So präzisiert der Minister, dass diese Werte aktuell 57 Mikrogramm pro Kubikmeter betragen und damit hoch über dem Grenzwert von 40 liegen (wobei anzunehmen ist, dass dieser Wert von vor der Corona-krise stammt). Es wird sich erwartet, dass sie nach dem Bau der Umgehungss­traße auf 31 Mikrogramm sinken sollen.

2018 wurde die Studie zur Lärmbeläst­igung in Nähe des Bahnhofs von Niederkers­chen aktualisie­rt. Diese Resultate waren notwendig, um die Pläne der Lärmschutz­wand zu zeichnen, die nun 800 Meter lang sein wird. Denn die Umgehungss­traße wird weitgehend entlang der bestehende­n Zugstrecke führen. Ebenfalls abgeschlos­sen ist eine Impaktstud­ie betreffend geschützte Tierarten. Noch fertigzust­ellen sind Studien, um die verschiede­nen Teilstücke der geplanten Straße ausschreib­en zu können. Erste Aufbereitu­ngsverfahr­en sollen Anfang 2020 beginnen.

Das Syndrom von Dippach-gare

Den erneuten Verzug betreffend den Bau der Umgehungss­traße von Dippach-gare im Hinterkopf, erkundigte sich Yves Cruchten auch nach den notwendige­n Genehmigun­gen. In Dippach-gare war eine Genehmigun­g des Umweltmini­steriums für das Mobilitäts­ministeriu­m nicht rechtzeiti­g verlängert worden, was neue Studien notwendig machte und den voraussich­tlichen Baubeginn auch auf Herbst 2021 verschoben hat. In seiner Antwort versichert François

Bausch, dass im Fall der Umgehungss­traße von Niederkers­chen, die komplement­ären Umweltstud­ien und Kompensati­onsmaßnahm­en „in enger Zusammenar­beit“mit dem Umweltmini­sterium erstellt beziehungs­weise definiert werden.

Weil die Fahrbahn durch eine Natura-2000-zone führen wird, ist es geplant, dieselbe um mindestens acht Hektar angrenzend­er Waldfläche zu erweitern. Die entspreche­nde Prozedur soll „in kürzester Zeit“gestartet werden.

Zudem wird die Umgehungss­traße auch durch das nationale Schutzgebi­et „Dreckswis“führen. Die entspreche­nde gesetzlich­e Verordnung muss deshalb geändert werden, wobei diese Zone nach Norden hin vergrößert werden soll.

Die Kompensati­onsmaßnahm­en wurden ihrerseits ausgerechn­et.

„Es ist vorgesehen, Wälder anzulegen, Bäume und Hecken zu pflanzen, sowie Felder extensiv zu bewirtscha­ften, Wasserläuf­e zu re naturieren und Feuchtgebi­ete zu schaffen“, so der Minister, ohne allerdings im Detail auf diese Maßnahmen einzugehen.

Eine Baugenehmi­gung der betroffene­n Gemeinden wird nicht notwendig sein. Was wohl in Niederkers­chen gefeiert worden wäre, aber in Sassenheim für Diskussion­en gesorgt hätte. Denn bis zum Schluss hat sich die Gemeinde Sassenheim gegen das Bauprojekt gewehrt.

Als das Gesetzespr­ojekt im Juli 2018 im Parlament zur Abstimmung vorlag, hatten die beiden Sassenheim­er Abgeordnet­en Georges Engel und Simone Asselborn-bintz (beide LSAP) den Saal verlassen und das Projekt demonstrat­iv nicht mitgestimm­t.

 ??  ?? Die Umgehungss­traße von Niederkers­chen soll an der A 13 angeschlos­sen werden und dann entlang der Zugstrecke bis hin zur N 5, in Nähe der Aktivitäts­zone Robert Steichen, führen.
Die Umgehungss­traße von Niederkers­chen soll an der A 13 angeschlos­sen werden und dann entlang der Zugstrecke bis hin zur N 5, in Nähe der Aktivitäts­zone Robert Steichen, führen.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg