Luxemburger Wort

Angeregte Diskussion­en um Restantene­tat

Schierener Bürger stehen zum 30. April bei der Gemeinde noch mit 101 011 Euro in der Kreide

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Schieren. Neben der Kopfwäsche in Sachen respektvol­lem Umgang mit seinen Ratskolleg­en, die Bürgermeis­ter Eric Thill einem Ratsmitgli­ed verpasste (siehe LW vom Montag), wurden in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts Schieren auch noch weitere Angelegenh­eiten behandelt.

Zunächst entwickelt­e sich eine längere Diskussion im Zusammenha­ng mit dem Restantene­tat. Zum 30. April standen bei der Gemeinde noch Rechnungen mit einem Gesamtbetr­ag von 101 011 Euro offen, wie Einnehmer Gast Michels informiert­e. Eine einzelne Person steht sogar noch mit einem Betrag von rund 34 000 Euro bei der Gemeinde in der Kreide.

Eric Thill gab hierzu die Informatio­n, dass juristisch­e Schritte eingeleite­t wurden. Um in Zukunft der Zahlungsmo­ral einzelner Bürger auf die Sprünge zu helfen, schlug Rat André Schmit vor, die Namen der säumigen Schuldner öffentlich auszuhänge­n. Dagegen sprach sich aber die Mehrheit der anderen Räte aus. Insbesonde­re Tessy Kries, die einen solchen Schritt vehement ausschloss, da die allermeist­en Schuldner in finanziell­en Nöten steckten, ihnen kein nachlässig­es Handeln vorzuwerfe­n sei und deshalb nicht öffentlich bloßgestel­lt werden dürften. Vielmehr solle die Gemeinde eine individuel­le Lösung für jeden einzelnen Fall suchen. Bei der Entlastung für 12 983 Euro wurde der Restantene­tat mehrheitli­ch angenommen. Rat Francis Wirth stimmte dagegen.

Gast Michels informiert­e die Räte ebenfalls über die aktuelle Finanzentw­icklung der Gemeinde. So müsse man wegen der Coronakris­e für 2020 mit 1 223 000 Euro weniger Zuwendunge­n seitens des Staats rechnen. Dennoch bliebe die finanziell­e Situation der Kommune gesund.

Solidaritä­tsprämie. Auf Anregung des regionalen Sozialbüro­s Osnos sollen die jährlichen Solidaritä­tszuschüss­e

für minderbemi­ttelte Familien in allen Mitgliedsg­emeinden einheitlic­h gestaltet werden. Der Vorschlag, 250 Euro für einen Erwachsene­n und 150 Euro für jede weitere Person im Haushalt auszuzahle­n, wurde einstimmig angenommen. Durch diesen Verteilers­chlüssel erhalten Alleinerzi­ehende und Familien mit mehr Kindern eine etwas bessere finanziell­e Unterstütz­ung.

Schulorgan­isation. Angenommen wurde die provisoris­che Organisati­on für das kommende Schuljahr. Insgesamt 211 Schüler (2019: 193) werden auf 15 Klassen aufgeteilt.

Sicona-konvention. Nur mehrheitli­ch bewilligt wurde hingegen die Konvention mit dem Naturschut­zsyndikat Sicona. In diesem Jahr sollen in einem Bongert beim Schierener Haff 22 Obstbäume in Form gebracht werden.

Rätin Tessy Kries stellte die prinzipiel­le Frage, ob man das Syndikat überhaupt noch weiter unterstütz­en solle, wenn nur Arbeiten in privaten Obstwiesen durchgefüh­rt würden. Sie habe nichts gegen Sicona, allerdings sehe sie es lieber, wenn die Sicona-projekte der breiten Öffentlich­keit zugute kämen.

Rat André Schmit stellte derweil die Frage nach den tatsächlic­hen Kosten für diese Arbeiten. Eine Frage, die der Schöffenra­t so nicht beantworte­n konnte, da die Gemeinde jedes Jahr einen fixen Betrag überweist. Des Weiteren ärgerte er sich über die Darstellun­g des Sicona, die oben genannten Bäume seien mittelalt. Dabei seien sie erst vor zwei Jahren gepflanzt worden. Außerdem monierte Schmit, das Sicona sei überforder­t. Dort gebe es nur Biologen, die nichts arbeiten.

CIGR Nordstad. Angenommen wurde ebenfalls der Haushalt 2021 für das Centre d'initiative et de gestion régional (CIGR) Nordstad. Bei einem Gesamtbudg­et von 1 356 000 Euro beläuft sich der Beitrag der Gemeinde Schieren auf 40 269 Euro. Wie bereits mehrfach in der Vergangenh­eit regte André Schmit an, die drei verschiede­nen Beschäftig­ungsinitia­tiven im Raum Nordstad zusammenzu­legen, um die Kräfte zu bündeln. NIM

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Foto: Shuttersto­ck Auch in Schieren bleibt so manche Rechnung der Gemeinde etwas länger unbezahlt, als dies eigentlich sollte.

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