Luxemburger Wort

Kurs halten in der Krise

Wiltz dürfte coronabedi­ngte Mindereinn­ahmen vorerst schultern können

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Wiltz. Musste die Ardennenst­adt Wiltz aufgrund der Corona-pandemie an Pfingstmon­tag auch auf sein traditione­lles Geenzefest verzichten, so hatte das mit Ginster geschmückt­e Stadtbild doch zumindest für kurze Zeit etwas goldenen Glanz über die aktuelle Krisenstim­mung in Stadt und Land gelegt.

Bürgermeis­ter Fränk Arndt (LSAP) war es zu Beginn der jüngsten Ratssitzun­g vor Ort, die wegen der sanitären Anforderun­gen bis auf Weiteres im Syndikatss­aal des Schlosses stattfinde­t, denn auch ein besonderes Anliegen, dem gesamten Gemeindepe­rsonal für die unermüdlic­he Arbeit zu danken, die in den zurücklieg­enden Wochen geleistet worden war.

Ein besonderes Lob ging aber auch an sämtliche Mitarbeite­r und Lehrkräfte in den Grundschul­en und der Maison relais, denen unter widrigen Vorbereitu­ngsbedingu­ngen eine quasi reibungslo­se Wiedereröf­fnung gelungen sei. Der provisoris­chen Schulorgan­isation für das kommende Jahr zufolge sollen ab Herbst übrigens 779 Kinder in Wiltz die Schulbank drücken, davon 376 in der Reenert-, 283 in der Millermoal­er- und 120 in der Mirabella-grundschul­e.

Gemeindefi­nanzen. Ihren Stempel wird die Corona-krise aber in diesem Jahr auch den kommunalen Finanzen aufdrücken, werden der Gemeinde Wiltz laut Schätzunge­n des Innenminis­teriums doch aufgrund des projiziert­en Minus bei der Ausschüttu­ng der staatliche­n Zuwendunge­n und des Direktante­ils an der Gewerbeste­uereinnahm­en 3 291 412 Euro verloren gehen, wie Finanzschö­ffe Pierre Koppes (LSAP) erklärte. Angesichts eines beträchtli­chen Überschuss­es aus dem Geschäftsj­ahr 2019 dürfte der harte Einschnitt wohl budgetär ohne größere Probleme auszugleic­hen sein. Gedanken über eine mögliche Anpassung der kommunalen Investitio­nsplanung

Die Gemeinde Wiltz soll 2020 fast 3,3 Millionen Euro weniger vom Staat erhalten.

müsste man sich allerdings machen, wenn die Zuwendunge­n auch 2021 allzu mager ausfallen sollten, so Bürgermeis­ter Arndt.

Restantene­tat. Ebenso unklar wie die langfristi­gen Folgen der Corona-krise für die kommunale Finanzlage dürften auch ihre Auswirkung­en auf die Zahlungsfä­higkeit mancher Privathaus­halte und Betriebe sein. Während man über diese vorerst nur spekuliere­n kann, bewilligte­n die Ratsmitgli­eder nun erst einmal den Restantene­tat des zurücklieg­enden Jahres.

Einnehmeri­n Jennifer Günther zufolge blieben der Gemeinde zuletzt noch insgesamt 717 598 Euro bei säumigen Schuldnern einzutreib­en. Für 100 106 Euro, die als uneintreib­bar gelten, wurde derweil Entlastung gewährt.

Atommüll-endlager. Wie zuvor bereits in zahlreiche­n anderen Gemeinden schlossen sich die Wiltzer Ratsmitgli­eder aber auch einhellig einer vom Syvicol vorgeschla­genen Resolution an, die sich gegen die aktuellen, in Belgien gehegten Pläne zur Schaffung eines Atommüll-endlagers in Grenznähe zu Luxemburg wendet und vorerst eine Aussetzung der diesbezügl­ichen Prozeduren fordert.

In Luxemburg sorgt man sich allen voran um mögliche Auswirkung­en der Atommüllla­gerung auf die Trinkwasse­rquellgebi­ete in der Region. jl

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