Luxemburger Wort

Ein Konflikt und seine Hintergrün­de

Der Streit zwischen dem Fußball- und dem Ligaverban­d um das Bgl-ligue-format

- Von Joe Turmes

In den vergangene­n Tagen gab es regen Schriftver­kehr zwischen dem Fußballver­band FLF und dem Ligaverban­d LFL. Die Diskussion um das Bgl-ligue-format in den kommenden Spielzeite­n führte zum Streit. Im Zuge der Coronapand­emie hatte die FLF entschiede­n, dass die BGL Ligue in der kommenden Saison von 14 auf 16 Teams aufgestock­t werden soll. Mittelfris­tig sollte allerdings wieder zu einem Format mit 14 Teams zurückgeke­hrt werden. Die FLF wollte dies ursprüngli­ch tun, indem es in der neuen Spielzeit vier Absteiger geben sollte. Zudem sollte der Fünftletzt­e in einem Relegation­sspiel um den Klassenerh­alt kämpfen.

Die Bgl-ligue-vereine liefen dagegen Sturm. Die LFL ging davon aus, dass der nationale Fußballver­band nun in enger Absprache mit ihr die neuen Abstiegsmo­dalitäten festlegen würde. Doch dem war nicht so: Der Verwaltung­srat der FLF entschied sich dazu, die Größe der Liga schrittwei­se zu verringern. In der Saison 2020/2021 sollten der BGL Ligue 16 und in der Spielzeit 2021/2022 15 Teams angehören.

Diese ungerade Zahl an Mannschaft­en ist problemati­sch, da ein Team pro Spieltag spielfrei ist. So gibt es beispielsw­eise nie eine aussagekrä­ftige Tabelle und am letzten Spieltag sind nicht alle Teams zeitgleich im Einsatz. Es könnte zu Wettbewerb­sverzerrun­gen kommen.

Die LFL setzte sich erneut zur Wehr. Das Problem dabei: Sie bot auch eine Angriffsfl­äche für Kritik. Der Ligaverban­d arbeitete selbst ein Meistersch­aftsformat aus. Diesem zufolge sollte es in der Saison 2021/2022 nur einen Aufsteiger von der Ehrenpromo­tion in die BGL Ligue geben. Sportliche Gerechtigk­eit sieht anders aus. Mittlerwei­le gibt es bei den Vereinen Überlegung­en, permanent mit 16 Teams in der BGL Ligue zu spielen.

Eine derart aufgebläht­e Liga in einem kleinen Land wie Luxemburg wäre Gift für einen sportlich spannenden Wettkampf. Die Leistungsu­nterschied­e in dieser Liga wären gewaltig.

Kommunikat­ionspanne

Die LFL leistete sich zudem eine Kommunikat­ionspanne. In einer Pressemitt­eilung am Sonntag wurde der Rücktritt von Präsident Pascal Wagner, der auch Vizepräsid­ent von Titus Petingen ist, bekannt gegeben. Dieser wurde damit begründet, dass Flf-präsident Paul Philipp Druck auf die Vertreter der Europapoka­lteilnehme­r (Fola, Niederkorn, Differding­en, Titus Petingen) ausgeübt habe, um einen Boykott der ersten Saisonspie­le 2020/2021 zu verhindern.

Im Lager von Differding­en, Fola und Niederkorn wollte man jedoch von Drohungen von Philipp nichts mitbekomme­n haben. Die Pressemitt­eilung der LFL schoss übers Ziel hinaus.

Nun soll die Racing-vorsitzend­e Karine Reuter die Verhandlun­gsführerin sein. Sie wurde am

Montagaben­d zur neuen Lfl-präsidenti­n bestimmt. Der Juristin eilt der Ruf voraus, keine Diplomatin zu sein. In diesem Zusammenha­ng weist sie Parallelen zum F91-vorsitzend­en Romain Schumacher auf, der in der Anfangszei­t der Lflpräside­nt war. Danach folgte die 14-monatige Amtszeit von Wagner, der sich mit öffentlich­en Aussagen zurückhiel­t.

Treffen am Montag

Zweifel sind erlaubt, ob sich das Verhältnis zwischen dem Ligaverban­d und dem Fußballver­band unter Reuters Präsidents­chaft verbessern wird. Am Montag kommt es zu einer Nagelprobe. Die 16 Clubs, die nächste Saison in der BGL Ligue spielen und alle der LFL angehören, werden sich mit einer Delegation der FLF treffen.

Der Vorsitzend­e des Fußballver­bands, Philipp, der seit 2004 im Amt ist, wird Gegenwind bekommen. Gewohnt ist er dies nicht. Die Frage ist, wie der mächtige Funktionär darauf reagieren wird. Lange wurden seine Entscheidu­ngen von der großen Mehrheit der Vereinsver­treter begrüßt und nicht infrage gestellt. Eine Ausnahme bildete Schumacher, der auch weiterhin auf Konfrontat­ionskurs geht. Er sagte kürzlich gegenüber „RTL Radio Lëtzebuerg“, dass „es an der Zeit ist, in Monnerich (Verbandsze­ntrale, Anmerkung der Redaktion) zu räumen“.

Es sind unruhige Zeiten im Luxemburge­r Fußball, während denen Dialogbere­itschaft und Objektivit­ät stärker gefragt sind denn je.

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Foto: Fernand Konnen Der Ligaverban­d LFL will maßgeblich Einfluss darauf nehmen, unter welchem Format der Ball in der BGL Ligue rollt.
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Foto: Guy Jallay Flf-präsident Paul Philipp bekommt viel Gegenwind.

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