Eiskalt ins Finale
Leverkusen beendet Saarbrückens Fußballmärchen
Mit wenig Glanz, aber eiskalter Professionalität hat Leverkusen das Fußballmärchen des Viertligisten 1. FC Saarbrücken beendet und greift nach dem ersten Titel seit 1993. Auch ohne Havertz ließ die Werkself beim 3:0 im ersten Halbfinale des Dfb-pokals gestern in Völklingen zu keinem Zeitpunkt Zweifel am Favoritensieg aufkommen. Bei ihrer vierten Endspiel-teilnahme treffen die Leverkusener am 4. Juli in Berlin auf den FC Bayern München oder Eintracht Frankfurt.
Saarbrücken, das als erster Viertligist im Halbfinale Pokalgeschichte geschrieben hatte, hielt zumindest tapfer dagegen. Nach drei Monaten ohne Spiel, ohne Zuschauer und gegen einen diesmal übermächtigen Gegner war die fünfte Sensation nach den Siegen gegen die Bundesligisten Köln und Düsseldorf sowie die Zweitligisten
Regensburg und Karlsruhe aber illusorisch.
Diaby (11.') und Alario (17.') hatten für die frühen Tore gesorgt, die Bayer ersehnt und der FCS befürchtet hatte. Danach ging es nur noch um die Höhe des Ergebnisses. Mit nur einem weiteren Tor durch Bellarabi (58.') gestaltete der Champions-league-aspirant das Ergebnis letztlich gnädig.
Mit allen Mitteln
Weil das erste Halbfinale seit 35 Jahren wegen der Corona-krise vor leeren Rängen stattfand, versuchten die Saarbrücker bestmögliche Atmosphäre zu simulieren. Aus den Stadionboxen liefen vor dem Anpfiff abwechselnd Vereinshymnen, Ballermannmusik und Sprachnachrichten der Fans in extremer Lautstärke.
Der Außenseiter war schnell im Wettkampfmodus, doch Leverkusen
ging die Aufgabe konzentriert und seriös an. Und wurde schnell belohnt. Nach einem sehenswerten Pass von Demirbay erzielte Diaby per Volleyschuss durch die Beine von Torhüter Batz die Führung. Acht Minuten später war der sonst starke Keeper mitschuldig am zweiten Tor, als er den Ball unglücklich zu Leverkusens Alario abwehrte.
Als der zur Pause eingewechselte Bellarabi ohne großen Widerstand das 3:0 erzielte, war auch für größte Saarbrücker Optimisten klar, dass das Pokalmärchen hier endete. dpa