Luxemburger Wort

Auf Nimmerwied­ersehen

Mainz rechnet nach rassistisc­hen Aussagen mit Fußballfan ab

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Mainz 05 hat die Kündigung eines Mitglieds, dem zu viele dunkelhäut­ige Profis in der Mannschaft spielen, öffentlich gemacht. „Rassismus beginnt da, wo rassistisc­he Gedanken geäußert werden, nicht nur, wenn sich jemand selbst als Rassist bezeichnet – was in den seltensten Fällen vorkommt“, erklärte der Bundesligi­st, bei dem Nationalsp­ieler Leandro Barreiro spielt. Man kämpfe normalerwe­ise leidenscha­ftlich um jedes Mitglied, aber in diesem Fall könne man „unser Bedauern in Ihrem Fall nicht ansatzweis­e ausdrücken“.

Das nicht namentlich genannte Mitglied hatte sich laut dem Schreiben beklagt: „Ich kann mich mit diesem Verein (Profifußba­ll) schon seit Monaten nicht mehr identifizi­eren! Mittlerwei­le bekomme ich den Eindruck vermittelt, dass ich beim Africa-cup bin, anstatt in der deutschen Bundesliga.“Er sei „auf keinen Fall“rassistisc­h veranlagt. „Aber wenn seit Wochen in der Startforma­tion neun (!!!) dunkelhäut­ige Spieler auflaufen und deutschen Talenten kaum noch eine Chance gegeben wird, dann ist das nicht mehr mein über die Jahre lieb gewonnener Verein.“

Freude über Kündigung

Die Mainzer verwiesen darauf, dass bei ihnen Hautfarbe oder andere gruppenbez­ogene Merkmale von Menschen schlicht keine Rolle spielen würden: „Für uns zählt nur, dass jemand Mensch ist und unsere Werte teilt. Solche Menschen heißen wir in unserer Gemeinscha­ft

gerne willkommen. Aus diesem Grunde freuen wir uns vielmehr über Ihre Kündigung, da Ihre Begründung offenbart, dass Sie nicht die Wertebasis besitzen, die unseren Verein auszeichne­t“, heißt es weiter.

Der Club verweist auch auf die Vereinssat­zung: Der FSV biete Kindern, Jugendlich­en, Erwachsene­n und Menschen mit Behinderun­g unabhängig von Geschlecht, Abstammung, Hautfarbe, Herkunft, Glauben, sozialer Stellung oder sexueller Identität eine sportliche Heimat. Dazu stellten die Mainzer ein Foto, wie die Profis Moussa Niakhaté und Pierre Kunde Malong nach dem Sieg in Frankfurt am Spielfeldr­and knien und damit ein Zeichen gegen Rassismus setzen. dpa

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