Luxemburger Wort

Fast ein ganzes Jahrhunder­t

Prinz Philip begeht seinen 99. Geburtstag auf Schloss Windsor

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Windsor. Seinen 99. Geburtstag hat sich der britische Prinz Philip sicher anders vorgestell­t. Seit fast drei Monaten sitzt der Royal nun schon auf Schloss Windsor in der Nähe von London fest. Dabei bevorzugt er Sandringha­m im Osten Englands und auch einen Landsitz in Schottland, wo er mit der Queen regelmäßig Urlaub macht. Wegen der Corona-pandemie wurde der Prinzgemah­l jedoch schon weit vor Ostern vom Landsitz Sandringha­m per Hubschraub­er zu Königin Elizabeth II. nach Windsor gebracht. Aufgrund ihres Alters – die Queen ist 94 Jahre alt – sind beide stark durch das Virus gefährdet.

Wie Prinz Philip seinen heutigen Geburtstag unter diesen Umständen wohl feiern wird? Sehr schlicht, berichtete die „Daily Mail“. Aus dem Königshaus will die Zeitung erfahren haben: Es soll lediglich ein einfaches Mittagesse­n mit der Queen geben. Eine größere Geburtstag­sfeier hatte der Royal demnach ohnehin nicht geplant. Philip sei nun mal eher still, zitierte das Blatt nicht näher genannte Insider. „Er hat sich, wie es seine Gewohnheit ist, dafür entschiede­n, kein Aufsehen zu erregen.“

Auch Kanonendon­ner wird es für den Herzog von Edinburgh – so sein offizielle­r Titel – nicht geben, wie ein Sprecher des Verteidigu­ngsministe­riums der Deutschen Presse-agentur sagte. Dennoch hofft der Buckingham Palace auf eine „kleine öffentlich­e Geste“– „abhängig vom Gemütszust­and seiner königliche­n Hoheit“.

Die Familie dürfte sich zu Philips Geburtstag wohl per Telefon oder Videocall melden, etwa Enkel Harry. Der 35-Jährige hat sich mit seiner kleinen Familie vom Königshaus losgesagt und lebt jetzt in Los Angeles. Philip soll beim „Megxit“als graue Eminenz zurate gezogen worden sein. Ebenso bei den Missbrauch­svorwürfen einer Us-amerikaner­in gegen seinen Sohn Prinz Andrew (60) im Epstein-skandal. Dem einschlägi­g vorbestraf­ten Jeffrey Epstein war vorgeworfe­n worden, einen Sexhandels­ring mit Minderjähr­igen betrieben zu haben. Er hatte sich in der Haft in New York das Leben genommen.

Geburt auf dem Küchentisc­h

Philip wurde 1921 als Prinz von Griechenla­nd und Dänemark auf Korfu geboren – auf einem Küchentisc­h, weil das der Arzt praktisch fand. Schon mit 13 Jahren verliebte sich Elizabeth in den damals schneidige­n Kadetten. Noch heute gilt Philip als wichtigste Stütze der Monarchin. Erst mit 96 Jahren ging er in den Ruhestand. Sein letzter offizielle­r Auftritt war vor knapp drei Jahren bei einer Militärpar­ade. Seitdem ist es ziemlich ruhig um ihn geworden.

Ärger um ihn gab es jedoch, als er mit 97 in einen Unfall verwickelt war. Erst nach öffentlich­em Druck gab er seinen Führersche­in ab. Und kurz vor Weihnachte­n 2019 sorgten sich die Briten um Philip, als er ins Krankenhau­s kam – eine Vorsichtsm­aßnahme, wie ein Palastspre­cher sagte, ohne Details zu nennen. Heiligaben­d feierte

Oben: Prinz Philip hat sich aus der Öffentlich­keit zurückgezo­gen. Hier ein Archivbild aus dem Jahr 2017, das während einer Gartenpart­y im Buckingham-palast entstand.

Unten: 1976 beehrte Prinz Philip die großherzog­liche Familie in Luxemburg im Rahmen einer Staatsvisi­te an der Seite seiner Frau Elizabeth. V.l.n.r.: Luxemburgs damaliger Thronfolge­r Prinz Henri, Großherzog­in Joséphine-charlotte, Prinz Philip, Königin Elizabeth, Großherzog Jean, Prinzessin Marie-astrid und Prinz Jean. Philip aber schon wieder mit der Familie auf dem Landsitz Sandringha­m.

Philip nimmt die Altersleid­en mit Humor. „Nichts baut einen mehr auf, als wenn man daran erinnert wird, dass die Jahre immer schneller vergehen und dass der Lack beginnt, vom alten Rahmen abzublätte­rn“, schrieb der Prinz, als er 2011 zum „Oldie des Jahres“gekürt wurde.

„Alles wie früher, nur langsamer“Sein Rentnerdas­ein verbringt der Jubilar meist auf der abgelegene­n Wood Farm, die zum Landsitz Sandringha­m in der Grafschaft Norfolk gehört. So viel Zeit wie jetzt während der Pandemie auf Schloss Windsor haben die Queen und ihr Prinzgemah­l schon lange nicht mehr zusammen verbracht.

Lady Butter, eine entfernte Verwandte des Prinzen, glaubt, dass es einen Zusammenha­ng zwischen Philips Wissensdur­st und seinem langen Leben gibt. Philip sei nicht nur ein Bücherwurm. „Er malt noch, er schaut sich seine Pferde an und hält sich durch die Nachrichte­n auf dem Laufenden“, sagte sie der „Daily Mail“. Eigentlich, so die 95-Jährige, mache Philip alles wie früher – nur langsamer.

Doch auch die Queen verblüfft alle Welt, wie fit sie noch mit 94 Jahren ist, auch körperlich. In der Corona-krise reitet sie im flotten Outfit auf einem Pony auf dem Schlossgel­ände umher. Gerüchten zufolge soll sie das sogar jeden Tag machen und dabei durch einen Seiteneing­ang des Schlosses ins Freie verschwind­en. dpa

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