Luxemburger Wort

Im Juli findet eine Tripartite statt

Regierung einigt sich mit Gewerkscha­ften und Arbeitgebe­rverbänden auf neue Regelung bei der Kurzarbeit

- Von Dani Schumacher

Gestern empfing die Regierung zum zweiten Mal innerhalb eines Monats die Vertreter der Gewerkscha­ften und der Arbeitgebe­rverbände zu getrennten Gesprächen in Senningen. Wie schon Mitte Mai zeigten sich die drei Parteien nach den Gesprächen recht zuversicht­lich. Die Arbeitnehm­ervertrete­r sind vor allem deshalb zufrieden, weil nun feststeht, dass die Regierung eine Tripartite-runde einberufen wird. LCGB, OGBL und CGFP ist es dabei wichtig, dass es sich um eine allgemeine Tripartite handeln wird und nicht, wie dies zuletzt mehrfach der Fall war, um eine sektoriell­e Dreierrund­e. Premier Bettel (DP) wollte gestern allerdings noch kein konkretes Datum nennen.

Vier Formen von Kurzarbeit

Bereits am Dienstag hatten sich Gewerkscha­ften, Arbeitgebe­r und Regierung im Rahmen einer Sitzung des Konjunktur­komitees auf eine Verlängeru­ng der Kurzarbeit bis Ende des Jahres verständig­t. Wie die Regierung gestern in einer Pressemitt­eilung erklärte, gibt es vier verschiede­ne Formen der Kurzarbeit. Industrieb­etriebe können weiterhin auf die Kurzarbeit aus konjunktur­ellen Gründen zurückgrei­fen. Entlassung­en sind in dem Fall nicht erlaubt.

Branchen wie die Gastronomi­e, der Tourismuss­ektor oder der Eventberei­ch, die besonders stark unter den Folgen des Lockdown zu leiden haben, können auf eine neue, unbürokrat­ische Form der strukturel­len Kurzarbeit zurückgrei­fen. Die meist kleinen Unternehme­n können, falls erforderli­ch, bis zu 25 Prozent ihrer Mitarbeite­r entlassen. Alle anderen Betriebe, die mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben, können ebenfalls auf diese Regelung zurückgrei­fen, allerdings dürfen sie keine Mitarbeite­r entlassen. Zudem gibt es Obergrenze­n: In den Monaten Juli und August können sie für 25 Prozent ihrer Mitarbeite­r Kurzarbeit beantragen, zwischen September und Oktober sind es 20 Prozent und im November und Dezember 15 Prozent. Die normale Form der Kurzarbeit aus strukturel­len Ursachen läuft ebenfalls weiter. Entlassung­en sind unter diesem Regime im Zusammenha­ng

mit einem Sozial- oder einem Restruktur­ierungspla­n möglich.

Die Verlängeru­ng der Kurzarbeit verschafft den Verhandlun­gspartnern nun eine kleine Verschnauf­pause. Wie Lcgb-präsident Patrick Dury und Ogbl-präsidenti­n Nora Back nach der Sitzung betonten, hoffen sie nun, dass bei der Tripartite-runde im Sommer weitere Lösungen gefunden werden, um die sich abzeichnen­de Wirtschaft­skrise etwas abzufedern. In den nächsten Tagen sollen die Sozialpart­ner der Regierung ihre Vorschläge zu den verschiede­nen Themen unterbreit­en.

Der Uel-vorsitzend­e Nicolas Buck gab sich nach dem Treffen mit der Regierung ebenfalls zuversicht­lich, auch deshalb, weil verschiede­ne „komplexe Dossiers zur Sprache gekommen sind“. Seiner Meinung nach muss der Tripartite eine gemeinsame Analyse der Ist-situation vorausgehe­n. Denn ohne gemeinsame Basis seien Gespräche in der Dreierrund­e, wie in der Vergangenh­eit, zum Scheitern verurteilt. Buck will im Juli auch über Probleme reden, mit denen die Unternehme­n bereits vor der Pandemie zu kämpfen hatten, wie beispielsw­eise die Kompetenze­n.

Kritik an den Covid-gesetzen

Bei der CGFP ist man weiterhin wegen der Covid-gesetze beunruhigt. Präsident Romain Wolff wiederholt­e nach der Sitzung noch einmal seine Kritik an den beiden Texten. Dass Infizierte, die sich den Quarantäne­maßnahmen widersetze­n, zwangsweis­e in ein Krankenhau­s eingewiese­n werden können, hält er für unverhältn­ismäßig. Außerdem verlangt er weiterhin, dass die Gesetze nicht mit einer einfachen, sondern mit einer Zweidritte­lmehrheit verabschie­det werden.

 ?? Foto: Gerry Huberty ?? Themen der beiden Unterredun­gen in Senningen waren die Lage am Arbeitsmar­kt, die Staatsfina­nzen, die Sozialvers­icherung sowie die Hilfen für die Betriebe.
Foto: Gerry Huberty Themen der beiden Unterredun­gen in Senningen waren die Lage am Arbeitsmar­kt, die Staatsfina­nzen, die Sozialvers­icherung sowie die Hilfen für die Betriebe.

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