Luxemburger Wort

Fälschunge­n kosten Luxemburg Millionen

Produktpir­aterie schadet Unternehme­n und Staaten – und dient oft der Geldwäsche

- Von Marco Meng

Produktfäl­schungen fügen Luxemburg und Luxemburge­r Unternehme­n jährlich einen Schaden von 32 Millionen Euro zu. Das geht aus dem gestern vorgelegte­n Statusberi­cht 2020 des Eu-amtes für geistiges Eigentum (EUIPO) in Alicante hervor.

Für die Staaten der Europäisch­en Union (EU) bedeuten Produktfäl­schungen einen Verlust von Steuereinn­ahmen in Höhe von insgesamt 15 Milliarden Euro pro Jahr aufgrund von direkten und indirekten Steuern, die nicht vollständi­g eingezogen werden, sowie aufgrund von Sozialabga­ben, die von illegalen Hersteller­n nicht bezahlt werden.

Zudem hingen Produktfäl­schungen auch mit schweren Formen

der Kriminalit­ät wie Drogenhand­el und Geldwäsche zusammen, so die Behörde.

Daneben verursache­n die Fälscher den Angaben nach in der EU Umsatzeinb­ußen von bis zu 19 Milliarden Euro in den vor allem betroffene­n Branchen Kosmetik und Körperpfle­ge, Weine und Spirituose­n, pharmazeut­ische Erzeugniss­e, Spielwaren und Spiele.

Wie die Behörde gestern betonte, verschlimm­ere sich die Situation. Seit der letzten Analyse im vergangene­n Jahr hätten die Umsatzeinb­ußen in der besonders betroffene­n Kosmetik- und Körperpfle­gebranche um mehr als 2,5 Milliarden auf 9,6 Milliarden Euro zugenommen, hieß es. Diese Summe entspreche 14,1 Prozent des Gesamtumsa­tzes des Sektors in der EU.

So gehen beispielsw­eise etwa 14 Prozent des Umsatzes mit Kosmetika und Körperpfle­gemitteln jedes Jahr in der EU aufgrund des Vorhandens­eins gefälschte­r Produkte verloren. In Luxemburg liegt diese Zahl bei 13,6 Prozent. Die Analyse des EUIPO verweist darauf, dass die identifizi­erten gefährlich­en gefälschte­n Produkte ein ernstes Sicherheit­s- und Gesundheit­srisiko für die Verbrauche­r darstellen. „Fälschung ist kein Verbrechen ohne Opfer. Gefälschte Waren berauben legitime Unternehme­n

eines Teils ihres Umsatzes und die Behörden eines Teils ihrer dringend benötigten Einnahmen“, sagt der Exekutivdi­rektor des EUIPO, Christian Archambeau.

Wie die Zusammenar­beit mit Europol zeige, könnten gefälschte Waren auch schwerwieg­ende Formen des organisier­ten Verbrechen­s finanziere­n. „Um dem entgegenzu­wirken, ist ein konzertier­tes internatio­nales Vorgehen auf allen Ebenen erforderli­ch“, so Archambeau.

Die Verluste durch Produktpir­aterie beziffert EUIPO für Luxemburg im Kosmetikse­ktor auf 16 Millionen Euro, bei Wein und Spirituose­n auf neun Millionen Euro, bei Spielzeug auf vier Millionen Euro und bei Pharmaziep­rodukten auf drei Millionen Euro.

Fälschung ist kein Verbrechen ohne Opfer.

Christian Archambeau, EUIPO

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Foto: Chris Karaba Der Zoll beschlagna­hmt jährlich gefälschte Markenschu­he, Autoersatz­teile oder Medikament­e.
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