Das Geschäft am Laufen halten
Stadt Luxemburg investiert 1,5 Millionen Euro in den lokalen Handel und kündigt Autokino auf dem Glacis an
Luxemburg. Es ist ein Thema, das immer wieder für Gesprächsstoff sorgt: leer stehende Geschäfte in Innenstädten. Seit der Coronapandemie ist die Angst davor noch größer geworden. „Der Handel mit seinen 1 500 Geschäften, Restaurants und Hotels ist lebenswichtig für das Leben und den Alltag in der Hauptstadt“, betonte Schöffe Serge Wilmes (CSV) gestern beim City Breakfast, dem monatlichen Treffen des Schöffenrats mit der Presse.
Aus diesem Grund möchte die Stadt die lokalen Geschäftsleute nun unterstützen, indem sie jeweils 1 000 Euro in Gutscheine investiert. So können die Händler eigene Coupons ausarbeiten oder ein vorgefertigtes Template unter commerce.vdl.lu herunterladen und ausfüllen. Die Unternehmer haben danach die Möglichkeit, sie vom 15. bis zum 26. Juni in der Victor-hugo-halle abzugeben. „Pro Händler kaufen wir 20 Coupons à 50 Euro ab, was einem Gesamtwert von 1 000 Euro entspricht. Diese Gutscheine werden danach öffentlich über die sozialen Kanäle oder das Radio verlost. So erhalten die Gewinner einen Coupon und der Handel eine finanzielle Soforthilfe“, so Wilmes.
Dieses Gewinnspiel sei denn auch nicht nur für die Bewohner der Gemeinde gedacht, sondern unter anderem auch Touristen könnten davon profitieren. „Zudem besteht die Idee, finanziell schwachen Familien ebenso einen Gutschein zukommen zu lassen.“Die Coupons müssten allerdings in dem Laden eingelöst werden, der den Gutschein ausgestellt hat, so der Csv-politiker weiter.
Insgesamt möchte die Stadt Luxemburg so 1,5 Millionen Euro an den lokalen Handel verteilen. „Natürlich ist es wichtig, dass die betroffenen Händler bei dieser Aktion auch mitmachen. Die Unternehmer sind von uns bereits via Brief kontaktiert worden“, berichtete der Schöffe.
Darüber hinaus sei noch eine weitere, weitaus größere Unterstützung für den lokalen Handel in Ausarbeitung, allerdings gebe es dazu derzeit keine Einzelheiten.
Terrassen werden erweitert
Für die Gaststätten bietet die Stadt besondere Unterstützung an. So sind bis gestern insgesamt 82 Anträge für die Erweiterung von Terrassenflächen bei der Gemeindeverwaltung eingegangen. 26 davon von Gastronomiebetrieben an Plätzen, wie zum Beispiel in der Rue Notre-dame, welche vorher über keine Terrasse verfügten. „In den Gesprächen mit den Restaurantbesitzern stellte sich heraus, dass einzelne wegen der Hygienemaßnahmen nur wenige Tische im Laden aufstellen können. Ohne die Erweiterung der Terrassen wäre ein lukratives Geschäft nicht möglich“, führt Wilmes weiter aus.
Aus diesem Grund werden an manchen Stellen die Stellplätze für Taxis verlegt, um Platz zu schaffen. Auch wurde noch einmal betont, dass die Mieten sowie die Besteuerung der Terrassen nicht eingefordert werden.
Für die beiden Pop-up-stores an der Rue Philippe II sucht die Stadt derweil nach neuen Mietern. Eigentlich hätten die Ausschreibungen für die Räumlichkeiten der
Gemeinde bereits Anfang des Jahres beendet sein sollen, doch wegen der Corona-pandemie konnte der Termin nicht eingehalten werden. „Die Kandidaten, die bereits ihre Konzepte eingereicht hatten, werden von uns kontaktiert. Doch auch neue Ideen sind natürlich weiter willkommen“, so Wilmes. Die neue Frist für die Bewerbungen endet am 21. Juni.
Badanstalt bleibt vorerst zu
Weitere Lockerungen betreffen die Sportinfrastrukturen in der Gemeinde. Sportstätten an der frischen Luft, wie das Stade Josy Barthel oder andere Fußball- sowie Tennisplätze auf Gemeindegrund, sind bereits geöffnet. Nun folgen weitere Infrastrukturen, allerdings erst mal nur für die ansässigen Clubs. Die öffentlichen Schwimmbäder
in Belair, Gasperich, im Bahnhofsviertel und in Limpertsberg können ebenfalls von den Clubs genutzt werden. Das Bad in Bonneweg bleibt wegen Bauarbeiten bis zum 15. Juli geschlossen.
Auch in der Badanstalt wird vorerst nicht geschwommen: „Um die Schulorganisation in diesen Tagen bewerkstelligen zu können, nutzen wir die Hilfe der Mitarbeiter aus der Badanstalt. Daher bleibt diese aus Personalmangel erst einmal zu“, betonte Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP). Dies gelte ebenfalls für die Duschen sowie die Umkleidekabinen.
Autokino ab dem 17. Juli
Mehr Leben in die Stadt bringen soll vom 17. Juli bis zum 1. August ein Autokino auf dem Glacis. In Zusammenarbeit mit der Cinémathèque wird jeden Abend auf einer großen Leinwand eine Auswahl an bekannten Filmen gezeigt. Die Vorstellungen für das Autokino beginnen jeweils um 21.30 Uhr. Die Cinémathèque ihrerseits will am 13. Juli den Betrieb wieder aufnehmen.
Die Schueberfouer wird in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden können. Dafür wird aber für Ersatz gesorgt: Statt eines großen Volksfests auf dem Glacis sollen viele kleinere in den einzelnen Stadtvierteln veranstaltet werden. Die Planungen seien zurzeit in Ausarbeitung. Genaueres könne man allerdings erst im Juli berichten. Ebenfalls bleibt zu überprüfen, in welcher Form eine Braderie abgehalten werden kann.
So langsam startet auch wieder das kulturelle Leben. Nachdem am 18. Mai beide Museen der Stadt, die Villa Vauban und das Lëtzebuerg City Museum, öffneten, folgen nun die Bibliotheken und das städtische Archiv unter gewissen Bedingungen. Weiteres hängt von den nächsten Lockerungen ab. In den Theatern sei die Saison hingegen beendet: Da nur wenig Publikum zugelassen werden kann, würden solch kleine Veranstaltungen sich nicht lohnen.
Wir müssen den innerstädtischen Handel unterstützen.
Serge Wilmes, Schöffe