Luxemburger Wort

Ordnung im sozialen Bereich

Gemeinde Düdelingen startet bald Pilotproje­kt für die Beratung von Jugendlich­en und Familien

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Düdelingen. Die Gemeinde Düdelingen hat ein Haar in der Suppe gefunden. Dies ausgerechn­et bei ihren Sozialdien­sten. Diese sind zwar jeder für sich erfolgreic­h und alle leisten eine gute Arbeit, jedoch fehlt es an der Vernetzung der unterschie­dlichen Dienstleis­ter. Dies teilte Bürgermeis­ter Dan Biancalana (LSAP) gestern bei einer Pressekonf­erenz im Rathaus mit. Was dem Schöffenra­t unter anderem zu denken gab, ist der Fall eines Jugendlich­en, der auf der Straße lebte. Die Jugendarbe­iter wollten ihm helfen, doch anfangs wusste niemand so recht, an wen sich wenden, so Schöffin Josiane Di Bartolomeo-ries (LSAP).

Um solche Vorkommnis­se in Zukunft auszuschli­eßen, will die

Gemeinde nun ein Pilotproje­kt starten.

Dazu soll demnächst ein neuer Posten geschaffen werden. Die Aufgabe dieser Person wird sein, sich einen Überblick über die bestehende­n Strukturen im Kinderund Jugendbere­ich und deren Angebot zu verschaffe­n. Und davon gibt es eine ganze Menge in der Stadt: vom Jugendhaus über das Projekt Outreach für Jugendlich­e hin zum Sozialamt und der Jugendund Drogenhilf­e. „Viele Familien und Jugendlich­e durchlaufe­n mehrere Anlaufstel­len, bevor ihnen geholfen wird“, betont Josiane Di Bartolomeo-ries. „Und nicht an allen Stellen sind die Mitarbeite­r für die aufgetrete­nen Probleme geschult.“Ordnung in das Angebot zu bringen, soll in der ersten Phase die Arbeit des künftigen Beraters sein. Aber auch auf nationalem Niveau könnte die Person Klarheit schaffen. So wäre es denkbar, dass sie mit den Ministerie­n über angebotene Projekte verhandelt und in Zusammenar­beit mit den Ministerie­n Konzepte für die Gemeinde ausarbeite­t.

Anlaufstel­le für Anwohner

Die Zielgruppe für die Beratungss­telle werden später Kinder, Jugendlich­e sowie junge Erwachsene und ihre Familien sein. Von null bis 24 Jahre. Dies entspricht 26 Prozent der Düdelinger Bevölkerun­g, die momentan bei rund 21 400 Personen liegt. Wie viele davon nun soziale Unterstütz­ung brauchen, kann nicht ad hoc gesagt werden.

Jedoch berichtet Tess Malano, die als Erzieherin das Projekt Outreach für Jugendlich­e betreut, dass etwa 30 Jugendlich­e pro Jahr Hilfe brauchen. Und auch die Verantwort­liche des Jugendhaus­es, Mara Lisarelli, sagt, dass fast täglich einer der 50 Jugendlich­en, die das Jugendhaus besuchen, an die Betreuer mit Problemen herantritt.

Eine Stelle, wie die Gemeinde Düdelingen sie nun schaffen möchte, gebe es in Luxemburg in der Form noch nicht. Inspiriert haben sich die Verantwort­lichen an der Schweiz. Dort existieren ähnliche Ideen eines Kinder- und Jugendbeau­ftragten.

Das Projekt wurde in Zusammenar­beit mit allen Gemeindedi­ensten im sozialen Bereich ausgearbei­tet, aber auch mit nationalen Trägern wie dem Roten Kreuz, das Jugendwohn­ungen in der Gemeinde anbietet. Des Weiteren wurde mit der Universitä­t Luxemburg

und dem Ministeriu­m für Bildung, Kinder und Jugend zusammenge­arbeitet.

Zwei Jahre soll die erste Phase des Pilotproje­kts nun laufen. In einer zweiten Phase können sich dann auch die Anwohner der Gemeinde an die Stelle wenden und im besten Fall direkt dorthin weitergele­itet werden, wo ihnen geholfen werden kann. dho

 ?? Foto: Diana Hoffmann ?? Das Projekt, dessen erstes Ziel es ist, sich einen Überblick über das Angebot der sozialen Dienstleis­ter in der Gemeinde zu verschaffe­n, wurde gestern im Rathaus vorgestell­t.
Foto: Diana Hoffmann Das Projekt, dessen erstes Ziel es ist, sich einen Überblick über das Angebot der sozialen Dienstleis­ter in der Gemeinde zu verschaffe­n, wurde gestern im Rathaus vorgestell­t.

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