Es darf wieder getobt werden
Nach neuesten Lockerungen: Gemeinden bemühen sich um schnelle Freigabe ihrer Spielplätze
Luxemburg. Sehr schnell hatten Eltern und Kinder gestern die öffentlichen Spielplätze im Land wieder in Beschlag genommen. Zwölf Wochen lange Entbehrungen nahmen somit ein Ende. Bereits am späten Vormittag herrschte dabei vielerorts reger Betrieb.
Die Freude der Kinder war dabei, wie sich etwa am Abenteuerspielplatz im englischen Garten in Gasperich zeigte, unüberseh- und -hörbar groß.
Auffallend war dabei mancherorts, wie etwa auf dem Spielplatz am Hesperinger Park, dass viele Kinder beim Spielen und Toben einen Mundschutz trugen, obwohl die Regierung dort die Maskenpflicht für Kinder unter 13 Jahren aufgehoben hat. Sie scheinen sich an das neue Kleidungsstück gewöhnt zu haben. Anders als auf den Spielplätzen unter freiem Himmel gilt diese jedoch auf Indoor-spielplätzen auch weiterhin.
Offensichtlich ist, dass auch die Gemeinden nach der Freigabe der Spielplätze durch die Regierung am Mittwochabend keine Zeit verlieren wollten, um die Vorgaben umzusetzen. Der Bürgermeister von Hesperingen, Marc Lies (CSV), betont etwa auf Nachfrage, er habe die zuständigen Dienste noch am Mittwochabend angewiesen, die Spielplätze wieder spielbereit zu machen. Eigentlich hätten nur noch an einigen Orten der Rasen getrimmt werden müssen und die Absperrbänder entfernt.
„Das ist dann auch gleich am nächsten Morgen geschehen, sodass alle Spielplätze binnen kürzester Zeit spielbereit waren“, so Lies, der unterstreicht, die Infrastrukturen seien aber auch während der Pandemie instand gehalten worden. In den fünf Ortschaften der Gemeinde Hesperingen gibt es rund 40 kleinere und größere Spielplätze.
Auch in Diekirch wurden gestern alle zwölf Spielplätze wieder eröffnet. Diese werden zwar ohnehin üblicherweise monatlich von Gemeindemitarbeitern kontrolliert, gestern wurde noch einmal besonders Wert auf Sauberkeit gelegt, heute folgt eine weitere tief gehende Sicherheitskontrolle.
Erwachsene in der Verantwortung
„Viele unserer Spielplätze liegen entlang der Sauer, wo ohnehin viele Menschen spazieren gehen“, so Bürgermeister Claude Haagen (LSAP). „Die wird es sicher freuen.“Haagen hofft, dass vor allem auch die Erwachsenen, welche die Kinder begleiten, ihre Verantwortung in Bezug auf die Barrieregesten übernehmen. Auch wenn die Infektionszahlen sinken würde, sei das Virus noch immer präsent.
Im Süden freut man sich ebenfalls über die Entscheidung der Regierung. „Endlich können wir die Spielplätze wieder öffnen“, meint Georges Mischo (CSV), der Bürgermeister von Esch/alzette. „Alle 55 Spielplätze, bis auf einen einzigen“, räumt er dann doch ein. Der Wasserspielplatz im Parc Laval war nämlich bei einem Unwetter Anfang des Jahres schwer in Mitleidenschaft gezogen worden und ist seitdem außer Betrieb. Spezialisierte Unternehmen seien derzeit voll ausgelastet und kaum verfügbar, erklärt Mischo.
Auch in Esch habe es gestern Morgen noch eine letzte Kontrolle gegeben. „Wir nehmen das sehr genau“, hebt Georges Mischo hervor. „Unsere Spielplätze werden jährlich von Luxcontrol überprüft und sind allesamt mit dem Label ,Sécher Spillplaz‘ ausgezeichnet.“Ein Label, auf das auch Diekirch und Hesperingen stolz sind.
Dass die Regierung die Spielplätze zwölf Wochen geschlossen hielt, obwohl andere Bestimmungen bereits gelockert waren, hatte in den vergangenen Tagen für kontroverse Diskussionen gesorgt. Bildungsminister Claude Meisch (DP) rechtfertigte den Schritt am Mittwoch allerdings erneut.
„Richtigen Zeitpunkt abgewartet“
So habe man zunächst den Effekt der Schulöffnungen auf die Infektionszahlen abwarten müssen – der erfreulicherweise ausblieb. Zudem seien auch jüngst erst die Zahlen deutlich zurückgegangen. Auf 1 000 Tests kämen derzeit nur drei positive Fälle.
Darüber hinaus seien die derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse andere als noch zu Beginn der Pandemie. Inzwischen sei beispielsweise gewusst, dass die Infektionsgefahr draußen um das 18-fache geringer sei als in geschlossenen Räumen und, dass die Ansteckungsrate unter Kindern weit niedriger sei als angenommen. Deshalb sei erst der jetzige Zeitpunkt der richtige, so Meisch.