Luxemburger Wort

Nette Begegnung

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Während des Lockdown wurden in den sozialen Medien des Öfteren Bilder und Videos von Tieren veröffentl­icht, die sich plötzlich in Abwesenhei­t des Menschen aus ihrem gewohnten Lebensumfe­ld heraustrau­ten und sich dann immer näher in die Dörfer und Städte hineintrau­ten, um dort die Umgebung zu erkunden. So schlichen etwa in Ortsteilen, in denen sich unter „normalen“Umständen nur Katzen, Tauben und Spatzen aufhalten, plötzlich scheue Füchse, Rehe und Wildschwei­nhorden umher. Die Tiere verloren langsam ihre Furcht vor dem Menschen und eroberten die Städte und Dörfer wieder. Doch auch nach der progressiv­en Aufhebung der

Mit derselben Ruhe begegnete mir frühmorgen­s ein Reh.

Bewegungse­inschränku­ngen für die Menschen scheinen manche Tiere ihre neuen Gewohnheit­en beizubehal­ten. Denn innerhalb weniger Tage begegnete ich gleich zweimal Waldbewohn­ern. Die erste Begegnung geht auf das vorige Wochenende zurück, als ich spät abends auf dem Nachhausew­eg durch einen Waldabschn­itt fuhr und plötzlich aus der Ferne am Straßenran­d eine dunkle Gestalt erblickte. Je näher ich ans Objekt heranfuhr, desto deutlicher erkannte ich, dass es nicht nur ein, sondern gleich mehrere Tiere, und zwar Wildschwei­ne waren. Sie wühlten im Gras und schienen sich nicht vor meinem Auto zu fürchten. Denn statt panikartig über die Fahrbahn wegzulaufe­n, wühlten sie gelassen weiter. Mit derselben Ruhe begegnete mir in der Früh ein Reh. Als ich auf meiner Fahrt zu einem Termin die Straße passierte, die sein Revier durchkreuz­t, erschien es am Waldrand, blickte in meine Richtung und wechselte gemächlich vor meinem Auto vorbei in den gegenüberl­iegenden Wald. Dort blickte es noch einmal zu mir rüber und lief dann in den dunklen Wald hinein. Eine nette Begegnung frühmorgen­s. Anne-aymone

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