Gratwanderung ins Ungewisse
Gemeinde Park Hosingen blickt trotz beruhigender Finanzlage mit Argusaugen auf die Folgen der Corona-krise
Hosingen. Kaum waren am Vorabend die neuen Lockerungen der Regierung mit Blick auf die Corona-pandemie bekannt geworden, da wurde am Donnerstagmorgen im Gemeinderat Hosingen auch schon die Umsetzung verkündet. Ab sofort sind also die Spielplätze der Gemeinde wieder geöffnet.
Während die Wiederinbetriebnahme des Schwimmbads Aquanat'our samt Fitnesszentrum im Houser Park bereits wenige Tage zuvor erfolgt war, muss der Wellnessbereich dagegen auch weiterhin geschlossen bleiben. Als kleines Trostpflaster mag dafür aber die Aussicht auf manch neue Attraktion im Fitness- und Saunatrakt erscheinen, die den Besuchern ab Oktober vor Ort winkt. Bestenfalls erfreuten sich diese ebenso großer Beliebtheit wie der neue Outdoor-fitness im Park.
Gemeindefinanzen. Der ebenfalls geäußerten Zufriedenheit über den gelungenen Neustart des Grundschulunterrichts und der jüngsten Schutzmaskenverteilung stand im Anschluss aber der schon deutlich sorgenvollere Blick auf die Folgen der Corona-krise für die Gemeindefinanzen gegenüber. Laut Schätzungen des Innenministeriums muss sich die Gemeinde aufgrund der Ausfälle bei den staatlichen Zuwendungen und den Gewerbesteueranteilen allein 2020 auf Mindereinnahmen von fast 2,4 Millionen Euro einstellen.
Eine Lage, die man aufgrund der stabilen kommunalen Finanzlage vermutlich ohne Liquiditätsengpässe werde schultern können, wie Bürgermeister Romain Wester hoffte – auch wenn man für die Infrastrukturarbeiten zur Erschließung der Wohnsiedlung „Ro'debour 2“in Hoscheid-dickt eine Vorfinanzierungslinie über zwei Millionen Euro eröffne,
Gelder, die später über den Verkauf der Baulose wieder in die Gemeindekasse zurückfließen.
Auf jeden Fall gelte es aber, wachsam zu bleiben, um nicht in den Folgejahren in Schwierigkeiten zu geraten, so Wester. Stehe man von den Schulkapazitäten bis zu den Sport- und Gemeindeinfrastrukturen mittlerweile auch gut da, so blieben in den kommenden drei Jahren doch immerhin noch rund 22 Millionen Euro in die Modernisierung der Kläranlagen und Kollektorennetze zu stecken. Von der Regierung erwarte er denn auch deutliche Stützungssignale, damit die Gemeinden der Aufforderung zu einer antizyklischen Investitionspolitik in der Krise auch nachkommen könnten, so der Bürgermeister.
Restantenetat. Einhellig bewilligt wurde daneben auch der von Einnehmerin Malou Berger vorgelegte Restantenetat, dem zufolge zuletzt noch 40 228 Euro bei säumigen Schuldnern einzutreiben blieben. Für 1 227 Euro, die als nicht mehr eintreibbar gelten, wurde indes Entlastung gewährt.
Denkmalschutz. Positiv bewerteten die Räte zudem die vom Kulturministerium beantragte Einstufung des Hofs Dirkes in Rodershausen als national schützenswertes Bauerbe. Das Gehöft soll zu den ältesten Häusern überhaupt in der Gemeinde zählen.
Atommüll. Des Weiteren schloss sich der Gemeinderat einer vom Syvicol vorgelegten Resolution an, die mit Blick auf die in Belgien geplante Schaffung eines Atommüll-endlagers in Grenznähe zu Luxemburg vorerst einen Stopp der Prozeduren und eine breite öffentliche Konsultierungsdebatte fordert.