Der Teufel im Detail
Gemeinderat Wintger befasst sich mit erstem „Hilfspaket“für kommunale Betriebs- und Vereinswelt
Wintger. Wer hätte gedacht, dass es manchmal so knifflig sein kann, Gutes zu tun ... Eine knappe Stunde lang berieten die Ratsmitglieder in Wintger dieser Tage in ihrer jüngsten Sitzung über ein mögliches, erstes „Hilfspaket“für die von der Corona-krise gebeutelten Gastronomie-, Handwerksund Einzelhandelsbetriebe in der Gemeinde.
Hatte der Csv-dp-schöffenrat in der vergangenen Sitzung auch bereits entsprechende Schritte angekündigt und der Betriebswelt inzwischen schon alle kommunalen Kommunikationsplattformen zur Förderung ihrer Produkte bereitgestellt, so war es nun doch die Lsap-fraktion, die einen ersten konkreten Maßnahmenvorschlag auf den Ratstisch brachte.
Dem zufolge sollten sämtliche Bürger der Gemeinde einen Gutschein von 15 Euro sowie alle Vereine, die wegen der Coronapandemie nachweislich eine Festveranstaltung absagen müssen, einen Bon von 500 Euro erhalten, der in der Folge bei allen teilnahmewilligen Betrieben in der Gemeinde eingelöst werden kann. Eine Initiative, die laut LSAP maximal rund 110 000 Euro kosten könnte, Mittel, die die Gemeinde wiederum aus den Budgetmitteln für die eigenen, ausgefallenen Festivitäten und Einweihungsakte schöpfen könnte, wie Rat Carel Weber (LSAP) vorrechnete.
Wurde der Vorstoß auch von allen Seiten prinzipiell begrüßt, so warf die anschließende Debatte doch auch manche Fragen auf. So gaben Schöffe Luss Meyers und Rätin Sonja Schruppen (beide CSV) zu bedenken, dass die Gutscheine womöglich am ehesten den Gaststätten oder den Tankstellen zugute kommen dürften, während die Handwerksbetriebe – gerade bei den Vereinsbons – wohl kaum profitierten. Eine Vermutung, die Rat Yannick Bewer (LSAP) wiederum so nicht teilen wollte. Rat Jeff Engelen (ADR) mahnte seinerseits an, dass die Bons auch fälschungssicher sein müssten.
Letztlich wurde sich dann doch einhellig darauf geeinigt, den Lsap-vorschlag als erste, auch symbolisch wichtige Hilfsaktion anzunehmen. Ebenso einig war man sich aber auch, dass man mit den größeren Vereinen – mit hohen laufenden Kosten – aber zum Jahresende hin nochmals den zusätzlichen Stützungsbedarf prüfen müsse.
Neue Mitarbeiter. Zu Beginn der Sitzung hatten sich mit Danielle Weigel und Patrick Molitor zwei neue Gemeindemitarbeiter vorgestellt, die künftig das Sekretariat respektive das Populationsbüro verstärken. Sämtliche Ratsfraktionen
wünschten ihnen Zufriedenheit und Erfolg in ihren neuen Ämtern, dankten zugleich aber auch den scheidenden Mitarbeiterinnen Odile Faber-schroeder und Ornella Spina für ihre verdienstvolle Arbeit im Dienst der Gemeinde.
Atommüll. Einstimmig schloss sich der Gemeinderat zudem einer vom Syvicol vorgelegten Resolution an, die mit Blick auf die in Belgien geplante Schaffung eines Atommüll-endlagers in Grenznähe zu Luxemburg vorerst einen Stopp der diesbezüglichen Prozeduren und eine breite öffentliche Konsultierungsdebatte fordert. Hierzulande fürchtet man nicht zuletzt unkalkulierbare Risiken für die Trinkwasserquellgebiete in der Region.
Während Rat Yannick Bewer das Papier zugleich als Appell an die eigene Adresse wertete, auch selbst noch gezielter in alternative Energiequellen zu investieren, erinnerte Rat Albert Koos (CSV) auch an den belgischen Kampf gegen Luxemburger Windkraftprojekte in Grenznähe.
Rat Jeff Engelen schlug zudem vor, die Resolution bestenfalls nicht nur an die belgische Atommüllbehörde Ondraf, sondern gleich auch an die belgische oder zumindest die wallonische Regierung zu richten. jl