Vorerst nicht mehr hoch hinaus
Viandener Hochseilgarten bleibt aus personellen und finanziellen Gründen bis auf Weiteres geschlossen
Vianden. Ganz am Ende der jüngsten Gemeinderatssitzung in Vianden ließ Frank Leonardy seine Ratskollegen noch einmal aufhorchen, indem er etwas überraschend ankündigte, dass das lokale Fremdenverkehrsamt, bei dem er vor einem Jahr den Vorsitz übernahm, das Betreiben des Hochseilgartens aus personellen und finanziellen Gründen eingestellt habe. Um finanziell über die Runden zu kommen, hätte man den Park im April öffnen müssen, was aber wegen der Coronakrise nicht möglich gewesen sei. Außerdem seien nun auch viele Reservierungen bis in den September hinein wieder abgesagt worden, wie Leonardy bedauerte.
Auf Nachfrage von Schöffe Kevin Perreira, wie es denn insgesamt um das Viandener Syndicat d'initiative stehe, gab Frank Leonardy unumwunden zu, dass dieses ebenfalls aus finanziellen und personellen Gründen eventuell sogar aufgelöst werden könnte. Man denke im Vorstand jedenfalls über einen solchen Schritt nach. Ein Termin beim Notar stehe denn auch bereits.
Des Weiteren kündigte Bürgermeister Claude Tonino an, dass das Gemeindehaus ab Montag wieder öffentlich zugänglich ist. Auf Nachfrage von Rat Joé Heintzen ließ er weiterhin wissen, dass sich der Schöffenrat derzeit Gedanken darüber mache, unter welchen Bedingungen und Sicherheitsmaßnahmen das Kulturzentrum Larei und die Sporthalle wieder für die Vereine geöffnet werden können. Man wolle dabei jedoch keinesfalls überschnell reagieren und abwarten, welche Vorgaben seitens der Regierung in den kommenden Tagen und Wochen noch kommen.
Finanzen. Derweil informierte Schöffe Kevin Pereira die Räte über die aktuelle Finanzsituation. Wegen der Kürzungen staatlicherseits müsse die Gemeinde 2020 mit insgesamt 1 259 424 Euro weniger Einnahmen rechnen. Von daher werde man in den kommenden Wochen und Monaten beraten, welche Projekte für dieses Jahr eventuell auf Eis gelegt werden.
Denkmalschutz. Bei der Enthaltung von Rat Henri Majerus wird die Gemeinde ein positives Gutachten zur Klassierung als nationales Denkmal des Hauses auf der Nummer 37 in der Großstraße im Kulturministerium abgeben. Das Haus hat seinen Ursprung im Mittelalter und ist eines der ältesten in Vianden. Es weist eine Reihe sehr markanter architektonischer Details auf und verfügt im Innern unter anderem über eine schöne Wendeltreppe aus Stein.
In dem Zusammenhang regte Rat Paolo Malerba an, dass die Gemeinde auf den Weg gehen sollte, solche Häuser zu kaufen, um sie instand zu setzen und anschließend zu vermieten. Es gebe nämlich kaum Kaufinteressenten für solche Häuser, wo hinten und vorne kein Platz zur Verfügung sei.
Postenschaffung. Einstimmig wurde beschlossen, einen weiteren Posten für einen Hausmeister zu schaffen. Dieser solle sich in Zukunft vermehrt um das Kulturzentrum Larei sowie die Turnhalle kümmern und erhalte darüber hinaus noch weitere Aufgaben. Die Interessierten müssen einen Meisterbrief als Elektriker haben.
Spielplatz. An der neuen Ourpromenade wird die Gemeinde einen naturnahen Spielplatz mit Spielen für kleine und größere Kinder, einer Terrasse mit Ausschank, einem Boule-platz sowie Sanitäranlagen einrichten. Hierfür wurden 393 367 Euro bewilligt.
Die Arbeiten sollen noch vor dem Kollektivurlaub im Baugewerbe beginnen und dann im Herbst abgeschlossen werden. Wie Claude Tonino betonte, lege der Schöffenrat viel Wert auf die Steigerung der Attraktivität der Stadt.
Atommüll. So wie viele andere Gemeinden hat nun auch Vianden die Syvicol-resolution unterschrieben, in der zum Ausdruck gebracht wird, dass man gegen das von der belgischen Regierung geplante Einrichten eines unterirdischen Endlagers für Atommüll in unmittelbarer Nähe zur belgischluxemburgischen
Wir legen Wert auf eine attraktive Stadt.
Bürgermeister Claude Tonino
Grenze ist. Es wird nämlich befürchtet, dass ein Standort gewählt werden könnte, der sich im Einzugsgebiet der Quellen des Syndicat des eaux du sud (SES) beziehungsweise des Stausees befindet.
Sidec. Einstimmig bewilligt wurden schließlich auch noch die an die Gesetzgebung von 2012 angepassten Statuten des interkommunalen Abfallsyndikats Sidec.
Internes Reglement. Angenommen wurde ebenfalls das überarbeitete interne Gemeindereglement, das zuletzt 1996 angepasst worden war. Dies wurde nötig, weil das Gemeindegesetz seither schon mehrere Male abgeändert wurde.