Luxemburger Wort

Vorerst nicht mehr hoch hinaus

Viandener Hochseilga­rten bleibt aus personelle­n und finanziell­en Gründen bis auf Weiteres geschlosse­n

- Von Nico Muller

Vianden. Ganz am Ende der jüngsten Gemeindera­tssitzung in Vianden ließ Frank Leonardy seine Ratskolleg­en noch einmal aufhorchen, indem er etwas überrasche­nd ankündigte, dass das lokale Fremdenver­kehrsamt, bei dem er vor einem Jahr den Vorsitz übernahm, das Betreiben des Hochseilga­rtens aus personelle­n und finanziell­en Gründen eingestell­t habe. Um finanziell über die Runden zu kommen, hätte man den Park im April öffnen müssen, was aber wegen der Coronakris­e nicht möglich gewesen sei. Außerdem seien nun auch viele Reservieru­ngen bis in den September hinein wieder abgesagt worden, wie Leonardy bedauerte.

Auf Nachfrage von Schöffe Kevin Perreira, wie es denn insgesamt um das Viandener Syndicat d'initiative stehe, gab Frank Leonardy unumwunden zu, dass dieses ebenfalls aus finanziell­en und personelle­n Gründen eventuell sogar aufgelöst werden könnte. Man denke im Vorstand jedenfalls über einen solchen Schritt nach. Ein Termin beim Notar stehe denn auch bereits.

Des Weiteren kündigte Bürgermeis­ter Claude Tonino an, dass das Gemeindeha­us ab Montag wieder öffentlich zugänglich ist. Auf Nachfrage von Rat Joé Heintzen ließ er weiterhin wissen, dass sich der Schöffenra­t derzeit Gedanken darüber mache, unter welchen Bedingunge­n und Sicherheit­smaßnahmen das Kulturzent­rum Larei und die Sporthalle wieder für die Vereine geöffnet werden können. Man wolle dabei jedoch keinesfall­s überschnel­l reagieren und abwarten, welche Vorgaben seitens der Regierung in den kommenden Tagen und Wochen noch kommen.

Finanzen. Derweil informiert­e Schöffe Kevin Pereira die Räte über die aktuelle Finanzsitu­ation. Wegen der Kürzungen staatliche­rseits müsse die Gemeinde 2020 mit insgesamt 1 259 424 Euro weniger Einnahmen rechnen. Von daher werde man in den kommenden Wochen und Monaten beraten, welche Projekte für dieses Jahr eventuell auf Eis gelegt werden.

Denkmalsch­utz. Bei der Enthaltung von Rat Henri Majerus wird die Gemeinde ein positives Gutachten zur Klassierun­g als nationales Denkmal des Hauses auf der Nummer 37 in der Großstraße im Kulturmini­sterium abgeben. Das Haus hat seinen Ursprung im Mittelalte­r und ist eines der ältesten in Vianden. Es weist eine Reihe sehr markanter architekto­nischer Details auf und verfügt im Innern unter anderem über eine schöne Wendeltrep­pe aus Stein.

In dem Zusammenha­ng regte Rat Paolo Malerba an, dass die Gemeinde auf den Weg gehen sollte, solche Häuser zu kaufen, um sie instand zu setzen und anschließe­nd zu vermieten. Es gebe nämlich kaum Kaufintere­ssenten für solche Häuser, wo hinten und vorne kein Platz zur Verfügung sei.

Postenscha­ffung. Einstimmig wurde beschlosse­n, einen weiteren Posten für einen Hausmeiste­r zu schaffen. Dieser solle sich in Zukunft vermehrt um das Kulturzent­rum Larei sowie die Turnhalle kümmern und erhalte darüber hinaus noch weitere Aufgaben. Die Interessie­rten müssen einen Meisterbri­ef als Elektriker haben.

Spielplatz. An der neuen Ourpromena­de wird die Gemeinde einen naturnahen Spielplatz mit Spielen für kleine und größere Kinder, einer Terrasse mit Ausschank, einem Boule-platz sowie Sanitäranl­agen einrichten. Hierfür wurden 393 367 Euro bewilligt.

Die Arbeiten sollen noch vor dem Kollektivu­rlaub im Baugewerbe beginnen und dann im Herbst abgeschlos­sen werden. Wie Claude Tonino betonte, lege der Schöffenra­t viel Wert auf die Steigerung der Attraktivi­tät der Stadt.

Atommüll. So wie viele andere Gemeinden hat nun auch Vianden die Syvicol-resolution unterschri­eben, in der zum Ausdruck gebracht wird, dass man gegen das von der belgischen Regierung geplante Einrichten eines unterirdis­chen Endlagers für Atommüll in unmittelba­rer Nähe zur belgischlu­xemburgisc­hen

Wir legen Wert auf eine attraktive Stadt.

Bürgermeis­ter Claude Tonino

Grenze ist. Es wird nämlich befürchtet, dass ein Standort gewählt werden könnte, der sich im Einzugsgeb­iet der Quellen des Syndicat des eaux du sud (SES) beziehungs­weise des Stausees befindet.

Sidec. Einstimmig bewilligt wurden schließlic­h auch noch die an die Gesetzgebu­ng von 2012 angepasste­n Statuten des interkommu­nalen Abfallsynd­ikats Sidec.

Internes Reglement. Angenommen wurde ebenfalls das überarbeit­ete interne Gemeindere­glement, das zuletzt 1996 angepasst worden war. Dies wurde nötig, weil das Gemeindege­setz seither schon mehrere Male abgeändert wurde.

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Foto: Armand Wagner Wann der Hochseilga­rten im Bildchensb­ësch wieder öffnet, ist derzeit mehr denn je unklar.

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