Luxemburger Wort

Kritik an Djokovic

Tennisspie­ler fordern Solidaritä­t von der Nummer eins

-

Novak Djokovic zieht sein Shirt über den Kopf. Der beste Tennisspie­ler der Welt nimmt Anlauf und springt seinen bereits gemeinsam jubelnden Kollegen Alexander Zverev (D) und Grigor Dimitrov (BUL) nach einem Tor beim Juxfußball in die Arme.

„Großartige Zeit auf dem Rasen“, schrieb der Serbe in den sozialen Medien. Er zeigt mit Beginn der von ihm veranstalt­eten Adria-tour und inmitten der Diskussion­en um die Austragung der US Open, dass Social Distancing kein großes Thema mehr für ihn ist.

Kontrovers­e um US Open

Bei Dirk Hordorff, Vizepräsid­ent des Deutschen Tennis Bundes (DTB), kommt das alles andere als gut an. „Man muss eine gewisse Verantwort­ung zeigen, was man in Zeiten einer Pandemie nach außen transporti­ert“, sagte Hordorff. „Wenn man sich in den USA zur gleichen Zeit noch Sorgen um die Sicherheit der Menschen macht, ist es vielleicht nicht das richtige Zeichen.“Ob bewusst oder unbewusst, Djokovic sendet damit auch ein Zeichen in Richtung der Veranstalt­er der US Open. Um die Pläne des Grand-slam-turniers ab dem 31. August ist eine Kontrovers­e entbrannt – mit Djokovic in einer Hauptrolle.

Der 33-Jährige deutete neben weiteren Topstars wie Rafael Nadal (E) und Simona Halep (ROM) an, das Großevent möglicherw­eise auszulasse­n. Während Roger Federer (CH) verletzung­sbedingt passen muss, stoßen Djokovic die „extremen“Hygienemaß­nahmen in New York sauer auf.

Er betonte, es sei „unmöglich“, nur mit einem Betreuer anzureisen, und auch die Unterbring­ung in einem neuen Hotelkompl­ex nahe des Flughafens gefalle ihm nicht. „In solchen Zeiten muss man in der Lage zu Kompromiss­en sein und nicht auf Maximalfor­derungen bestehen“, hält Hordorff dem entgegen.

Djokovic deutete unterdesse­n in einem Tv-interview an, dass es für ihn wohl Anfang September auf Sand weitergehe­n werde. Trotz seiner Position als Präsident des Spielerrat­s der ATP nahm er nicht an einer Videokonfe­renz mit 400 Spielern, Trainern und Funktionär­en teil, um über die Situation zu diskutiere­n. „Es ist nicht respektvol­l, seine Meinung per Interview und Whatsapp kundzutun, wenn solch ein Meeting angesetzt ist“, sagte Hordorff.

Solidaritä­t statt Egoismus

Vielmehr gelte es, Solidaritä­t mit den Profis zu leben, die deutlich schlechter in den Ranglisten postiert sind und von einer noch immer möglichen Absage der US Open stark getroffen würden. Am Montag soll wohl eine Entscheidu­ng über das Turnier fallen. Die Us-amerikaner­in Danielle Collins machte zuvor ihrem Ärger über das Verhalten von Djokovic mit deutlichen Worten Luft.

„Diejenigen von uns (die meisten Tennisspie­ler), die nicht mit einer ganzen Entourage reisen, müssen wieder arbeiten“, schrieb die Nummer 51 der Weltrangli­ste bei Instagram: „Und es wäre nett, wenn der beste Spieler der Welt diese Möglichkei­t unterstütz­en und sie nicht für die Spieler und Fans verderben würde.“sid

 ?? Foto: AFP ?? Ein Betreuer reicht ihm nicht: Djokovic kritisiert die Hygienemaß­nahmen bei den US Open.
Foto: AFP Ein Betreuer reicht ihm nicht: Djokovic kritisiert die Hygienemaß­nahmen bei den US Open.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg