Luxemburger Wort

Hauptsache billig

- Von Steve Bissen

Massive Corona-ausbrüche in Deutschlan­ds größten Schlachthö­fen werfen ein Schlaglich­t auf die Geschäftsp­raktiken einer ganzen Branche. Denn leider ist Tönnies kein Einzelfall. Dies gilt insbesonde­re im Fleischlie­bhaber-land Deutschlan­d. Die Menschen wollen Fleisch und das möglichst zu Discount-preisen. Die Arbeits- und Lebensbedi­ngungen der Mitarbeite­r und das Elend der Tiere, die in industriel­lem Maßstab geschlacht­et werden, sind für viele nur Nebensache. Schnell wird nun der Ruf nach neuen gesetzlich­en Regulierun­gen laut, um die Lebensmitt­elindustri­e an die Kandare zu nehmen. Wenn am Ende aber die zuständige­n Kontrollst­ellen nicht über die nötigen personelle­n Mittel zur Durchsetzu­ng verfügen, verpufft der Effekt solcher Regulierun­gen. Letztlich liegt der Schlüssel zur Bekämpfung solcher menschenve­rachtender Geschäftsp­raktiken im Konsumverh­alten von uns allen. Nur informiert­e Konsumente­n sind im Supermarkt dazu bereit, für ein Steak auch mal ein paar Euro mehr zu zahlen. Der Griff in den Geldbeutel – die effektivst­e Waffe im Kampf für Arbeitnehm­errechte und eine artgerecht­ere Tierhaltun­g.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg