„Ich bin ein richtiger Morgenmuffel“
Mandy Minella verrät im Entweder-oder-interview, dass sie nicht so schnell auf Touren kommt
Wie tickt Luxemburgs Nummer eins im Tennis, Mandy Minella? Die 34-Jährige, die im Dezember zum zweiten Mal Mutter wird, gibt im Interview persönliche Einblicke. Sie benötigt morgens ihre Ruhe, mag es ordentlich und verbringt nicht gerne zu viel Zeit in Hotels.
Mandy Minella, ordentlich oder chaotisch?
Ordentlich. Meine Mutter und auch meine Großeltern haben immer schnell meine Sachen aufgeräumt. Dies färbt dann ab. Mit einem Kleinkind wie meiner Tochter Emma ist es manchmal zwar nicht so einfach, Ordnung zu halten.
Optimistisch oder pessimistisch?
Optimistisch. Ich bin seit meiner Kindheit so veranlagt. Mein Beruf ist mit vielen Risiken verbunden. Wäre ich nicht optimistisch, wäre ich diese Risiken nicht eingegangen. Natürlich bin ich auch manchmal von Zweifeln geplagt. Ich versuche jedoch stets nach vorne zu blicken.
Gelassen oder streng in der Erziehung?
Eher streng. Mein Mann Tim und ich haben entschieden, dass es gewisse Regeln gibt, die Emma einhalten muss. Tut sie dies nicht, muss sie auch mit Konsequenzen rechnen. Natürlich muss man auch manchmal gelassen sein. Ich hoffe, dass ich die richtige Mischung zwischen Strenge und Gelassenheit finde.
Morgenmuffel oder Gute-launebär?
Ich bin ein richtiger Morgenmuffel. Ich brauche viel Zeit, um auf Touren zu kommen. Da Emma zwischen 6 und 7 Uhr aufsteht, muss ich versuchen, auch am frühen Morgen bereits ansprechbar zu sein. Tim und ich wechseln uns morgens ab, wenn es um die Betreuung von Emma geht.
Mathe oder Sprachen?
Definitiv Sprachen. Ich mag Sprachen richtig gerne. Ich kam von frühester Kindheit an mit vielen Sprachen in Kontakt. Ich wurde auf Italienisch erzogen. Ich begann mit fünf Jahren mit dem Tennis. Mein erster Trainer, Fabien Verougstraete, war ein Belgier und sprach Französisch mit mir. Als Jugendliche konnte ich es kaum erwarten, auch Englisch zu lernen. Ich hatte nie größere Probleme mit Mathematikaufgaben, richtig Spaß haben sie mir allerdings nicht gemacht. Ich war nur froh, wenn ich die Lösung gefunden hatte.
Kochen oder Essen bestellen?
Eher kochen. Tim kocht unheimlich gerne und ich habe während
Mandy Minella fühlt sich am Netz wohl.
der Corona-pandemie auch viele Fortschritte in dieser Hinsicht gemacht. Wir haben während zwei Monaten nicht ein Mal bei einem Lieferservice angerufen. Mittlerweile haben wir allerdings ein paar Mal Sushi bestellt. Es ist manchmal auch angenehm, wenn man kein Essen vorbereiten muss.
Sushi oder Pasta?
Komplizierte Frage. Ich würde zu italienischem Essen tendieren. Ich bin damit aufgewachsen. Es geht nichts über eine gute Pasta.
Kaffee oder Tee?
Kaffee. Ich trinke zwei Tassen am Tag. Eine morgens und eine nach dem Mittagessen. Danach muss ich aufhören, ansonsten kann ich abends nicht gut schlafen.
Netflix oder Amazon Prime?
Ich habe grundsätzlich nicht so viel Zeit, um mir Serien anzuschauen. Tim und ich haben allerdings großen Gefallen an der Serie „La casa de papel“auf Netflix gefunden. Für die haben wir uns regelmäßig Zeit genommen.
Zu Hause oder im Hotel?
Zu Hause ist es am schönsten. Dort hat man Sachen, die man im Hotel nicht hat, und mehr Platz. In einem schönen Hotel bin ich gerne für vier oder fünf Tage. Danach bin ich dann allerdings froh, wieder nach Luxemburg zu reisen. In den vergangenen Jahren habe ich wegen meines Berufs öfters in Hotelzimmern als in meinen eigenen vier Wänden geschlafen.
Strand- oder Winterurlaub?
Strand. Ich fahre als Tennisprofi kein Ski, da das Risiko für Verletzungen zu groß ist. Ich will allerdings nach meiner Karriere Skifahren lernen.
Schwimmbad oder Meer?
Man ist nicht so oft am Meer. Deshalb hat es einen besonderen Charme. Ich kann mich grundsätzlich aber nicht stundenlang auf einer Liege entspannen. Ich muss im Urlaub aktiv sein.
Peking oder Melbourne?
Melbourne. Die Stadt gefällt mir sehr gut. Ich würde jede Stadt auf dieser Welt gegenüber Peking bevorzugen. Peking ist eine Betonstadt.
Durch den Smog ist die Sicht auch oft eingeschränkt.
Sand- oder Rasenplatz?
Sand. Die Rasensaison ist unheimlich kurz. Ich tue mich schwer damit, auf diesem Belag schnell meinen Rhythmus zu finden. Auf Sand springt der Ball höher ab, dies liegt mir mehr.
Vor- oder Rückhand?
Vorhand. Ich kann mit der Vorhand variantenreicher agieren und habe auch mehr Kontrolle bei diesem Schlag. Meine Rückhand ist nicht unbedingt schlechter als meine Vorhand, sie bietet mir allerdings nicht so viele Optionen.
Volley oder Stoppball?
Volley. Ich habe diesen Schlag öfters trainiert. Ich mag es zwar auch Stoppbälle zu spielen, aber an manchen Tagen habe ich nicht das richtige Gefühl in der Hand. Dann kommt die Gegnerin zu einfachen Punkten. Dies regt mich innerlich auf.
Technische Hilfsmittel oder das menschliche Auge?
Je mehr technische Hilfsmittel, desto besser. Ich ärgere mich über Ungerechtigkeiten. Ich weiß, dass kein Schiedsrichter absichtlich falsch entscheidet. Man muss jedoch bedenken, dass eine Fehlentscheidung eine ganze Begegnung verändern kann. Auf hohem Niveau kommen Fehlentscheidungen weniger vor. Aber bei kleineren Turnieren war ich bereits mit katastrophalen Entscheidungen konfrontiert. Dabei konnte man genau erkennen, wo der Ball gelandet war.
Fußball oder Golf?
Beide Sportarten. Ich spiele lieber Golf. Bin ich Zuschauerin, gefällt mir Fußball allerdings besser. Die Atmosphäre ist bei dieser Sportart besonders.
Vor oder hinter der Kamera?
Auch bei dieser Frage kann ich mich nicht für eine Option entscheiden. Ich fühle mich vor der Kamera wohl. Es macht mir jedoch auch Spaß, hinter der Kamera für einen Fernsehsender zu arbeiten. Ich verfüge über großes Fachwissen im Tennis und will auch meine Kenntnisse in anderen Sportarten erweitern.
Ich würde jede Stadt auf dieser Welt gegenüber Peking bevorzugen.