Luxemburger Wort

Nicht unterkrieg­en lassen

Pola Giorgetti will sich auf auf Karate konzentrie­ren, dann kommt das Corona-virus

- Von Laurent Schüssler

Für Pola Giorgetti hätte das erste Halbjahr 2020 ein ganz besonderes werden sollen. Aber im positiven Sinne. Dass die Pandemie alles auf den Kopf stellen würde, damit hatte auch sie nicht gerechnet. Jetzt versucht sie das Beste aus der aktuellen Situation zu machen.

Rückblende: Im Herbst 2019 entscheide­t sich die damals 23-Jährige nach ihrem Masterabsc­hluss für eine einjährige Auszeit, in der sie alles ihrer Leidenscha­ft, dem Karate, unterordne­n will. Giorgetti gehört in Luxemburg zur nationalen Elite in der japanische­n Kampfsport­art. Internatio­nal besteht aber noch ein großer Nachholbed­arf, selbst wenn sie unter anderem 2015 Fünftplatz­ierte bei der Europameis­terschaft der U21 in Zürich (CH) wurde.

„Ich wollte mein Potenzial ausreizen“, so Giorgetti, die sich dieser Tage eine Auszeit in Südfrankre­ich gönnt, „um den Kopf frei zu bekommen und dem Körper eine Schonpause zu erlauben“.

Der Karate ist wie die anderen Kontaktspo­rtarten aktuell zwar nur unter ganz besonders strengen Vorgaben erlaubt – kein Körperkont­akt –, dennoch wird weiter

Als die ersten Turniere abgesagt wurden, pendelte meine Stimmung zwischen Wut und Trauer.

trainiert. Wie viele andere Sportler auch wurden Online-einheiten mit dem Nationaltr­ainer abgehalten. Aber ganz gleich wie gut man sich organisier­t, nichts kann einen Kampf ersetzen.

Onlinestud­ium begonnen

„Zu Beginn pendelte meine Stimmung irgendwo zwischen Trauer und Wut“, erzählt sie weiter. „Ich hatte mich gerade in der Weltrangli­ste so weit verbessert, dass ich für alle großen Turniere startberec­htigt war. Mein erster Start sollte in Marokko sein. Ich besaß bereits mein Flugticket, doch dann wurde der Wettkampf in Rabat abgesagt. Es sollte Absage um Absage folgen.“

Mittlerwei­le sind über fünf Monate seit dem letzten Kampf vergangen. Bei der Europameis­terschaft in Aserbaidsc­han oder dem olympische­n Qualifikat­ionsturnie­r im Mai dieses Jahres in Paris wollte sie ihre Fortschrit­te unter Beweis stellen. Alles wurde aus den bekannten Gründen abgesagt. Selbst die Weltmeiste­rschaft im Karate, die im November in Dubai (UAE) vorgesehen war, steht auf der Kippe und wankt bedenklich.

So mancher hätte alles hingeschmi­ssen und sich wegen der verlorenen Zeit tief verärgert gezeigt. Nicht aber Giorgetti. „Ich konnte mir in der Tat bislang nichts beweisen, will das aber unbedingt nachholen. Da ich während der

Hochphase der Corona-pandemie aber über sehr viel Freizeit neben dem Training verfügte, habe ich ein Onlinestud­ium an einer deutschen Universitä­t begonnen. So konnte ich die Zeit optimal ausnutzen. Auch ist der Studiengan­g sehr flexibel und es ist kein Problem, wenn ich in Zukunft weniger Zeit aufbringen kann, weil ich unterwegs zu internatio­nalen Turnieren oder Trainingsl­agern sein werde.“

Die Entscheidu­ng, sich weiterhin voll und ganz auf ihren Lieblingss­port

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Foto: privat Pola Giorgetti lässt sich von der Pandemie nicht kleinkrieg­en.

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