Luxemburger Wort

Vom Opfer zum Tatverdäch­tigen

Der zurückgetr­etene Vorstandsv­orsitzende von Wirecard, Markus Braun, kommt gegen Millionenk­aution auf freien Fuß

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München. Im Milliarden­skandal beim Dax-konzern Wirecard kommt der unter Verdacht stehende Ex-vorstandsc­hef Markus Braun nach einer Nacht im Gefängnis wieder auf freien Fuß. Gegen Zahlung von fünf Millionen Euro Kaution und wöchentlic­he Meldepflic­ht bei der Polizei hat das Amtsgerich­t München den Haftbefehl außer Vollzug gesetzt. Das teilte die Staatsanwa­ltschaft München gestern mit.

Braun war am Vorabend in München festgenomm­en worden. Der österreich­ische Manager war freiwillig aus dem heimischen Wien angereist – mutmaßlich weil er erfahren hatte, dass ihn die Staatsanwa­ltschaft per Haftbefehl suchte. Die Ermittler werfen Braun vor, die Bilanzsumm­e und die Umsätze seines Unternehme­ns durch vorgetäusc­hte Einnahmen aufgebläht

Der Ex-vorstandsc­hef von Wirecard, Markus Braun. zu haben. „Er hat im ersten Gespräch seine Mitarbeit zugesagt“, sagte die Sprecherin der Ermittlung­sbehörde, Anne Leiding. Offen ist bislang, ob sich Braun selbst zu den Vorwürfen inhaltlich geäußert hat. Vorgeworfe­n werden Braun derzeit „unrichtige Angaben“in den Wirecard-bilanzen und Marktmanip­ulation, doch kommen auch andere Straftaten in Betracht – etwa gewerbsmäß­iger Betrug. „Wir führen unsere Ermittlung­en ergebnisof­fen“, sagte Leiding dazu. Wirecard hatte Anfang der Woche eingeräumt, dass 1,9 Milliarden Euro, die auf Treuhandko­nten in Südostasie­n verbucht waren, sehr wahrschein­lich nicht existieren. dpa

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