Luxemburger Wort

Hefe-comeback

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Auf dem Höhepunkt der sanitären Krise schien es zeitweise so, als wäre ganz Luxemburg im Backfieber. Die Ausgangsbe­schränkung­en hatten offensicht­lich dazu geführt, dass landesweit die Menschen sich in dieser Kunst übten. Homeoffice und Kuchen backen scheinen offenbar zwei kompatible Beschäftig­ungen zu sein. Die neu entdeckte Lust am Backen hatte denn auch direkten Einfluss auf die Supermarkt­regale: Der Markt, in dem wir einmal pro Woche unseren Proviant besorgen, hat im Normalfall an zwei verschiede­nen Stellen die Päckchen Hefe liegen. Nur aber fehlte an beiden Plätzen wochenlang jede Spur von der gesuchten Ware. Da ich aber ein großer Anhänger von Rhabarberk­uchen bin, und ich ihn am liebsten mit Hefeteig mag, wollte ich möglichst von

Dem Rhabarberk­uchen steht nun nichts mehr im Weg.

der laufenden Saison profitiere­n, um das Gebäck noch einmal zu genießen. Der Mangel an Hefe aber machte mir einen Strich durch die Rechnung. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlic­h zuletzt und so nahmen meine Ehefrau und ich uns fest vor, es beim jüngsten Wocheneink­auf doch noch einmal zu versuchen. Sie an der einen Stelle im Supermarkt, ich an der anderen. Und siehe da, da lag sie vor mir, die Hefe, als wäre nie etwas gewesen. Überglückl­ich nahm ich mir einen Würfel und machte kehrt, um meiner Frau von meinem Erfolg zu berichten. In der Zentralall­ee des Supermarkt­es kam sie mir denn auch bereits entgegen. Siegesbewu­sst hob ich meine Hefe hoch, um ihr zu zeigen, dass dem Rhabarberk­uchen nun nichts mehr im Wege steht. Da griff sie in den Einkaufswa­gen und – man kann es schon erahnen – hob ihrerseits einen Würfel Hefe hoch. Die Durststrec­ke ist vorbei. Es gibt wieder Hefe. Damit ist zumindest dieser Teil der Krise überstande­n. Frank

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