Zuhause für Waasserjofferen
Mythos des Marxeweiher: Erneuerter Wasserweg soll als Attraktion Besucher nach Schifflingen locken
Schifflingen. Der Gesang war jede Nacht zu hören. Es waren die Stimmen der Geister von verstorbenen Frauen, die zum Marxeweiher auf der Suche nach Erlösung gekommen waren. Wer an acht aufeinanderfolgenden Tagen aus dem Weiher trank, werde nicht als Junggeselle sterben, so will es der alte Mythos des Marxeweiher in Schifflingen. Doch irgendwann habe es eine Dürreperiode gegeben und ein Bauer habe unwissend die Quelle des Weihers angezapft, sodass dieser plötzlich kein Wasser mehr führte.
Heute bleibt also nichts mehr vom ehemaligen Marxeweiher übrig. Ob es ihn überhaupt jemals gab und ob es sich vielleicht eher um ein Wassergerinsel als einen tiefen Weiher handelte, bleibt offen. Doch nun soll der Mythos des Marxeweiher wieder aufleben. Die Idee dazu hatte der Architekt Nico Engel. Bei einer Wanderung im Schifflinger Wald war er Bürgermeister Paul Weimerskirch über den Weg gelaufen. Dieser erzählte ihm die Sage. Seitdem tüftelt der Architekt nun an seiner Idee, die gefasste Quelle im Wald zu verschönern.
Eine Geschichte für die Quelle
Die Quelle liegt gleich hinter dem Altenheim Am Schmëttbësch und soll bald renaturiert werden. Zurzeit wird sie gleich nach dem Austreten in einem Becken gefasst und verläuft dann in einem Steinbett den Hang durch den Wald hinunter, bis sie in einem Brunnen etwa 100 Meter tiefer am Wegrand abrupt endet. Diese etwa 50 Jahre alte Konstruktion soll jetzt natürlicher gestaltet werden. Dazu soll das Wasser in sieben kleinen Teichen von etwa zwei Meter gesammelt werden und anschließend in einem mit Holz umfassten Becken von drei Meter landen. Dort läuft das Wasser dann unter dem Spazierweg hindurch und endet in einem Teich. Der Wasserparcours soll später von sieben mannshohen
Die Grafik zeigt die Sicht von oben auf das Projekt – von der Quelle bis in den Teich. Dort, wo Nummern zu sehen sind, sind Waasserjofferen vorgesehen. Skulpturen gesäumt werden, welche die Junggesellinnen darstellen, Waasserjofferen genannt. Diesen werden unterschiedliche Attribute zugeordnet und sollen demnach die Glückliche, die Eitle oder die Verliebte darstellen. Gestalten wird sie der Künstler Tom Flick.
Doch damit nicht genug. Zu der kleinen Freiluftausstellung soll es auch eine edukative Broschüre geben, in der der Mythos erzählt wird und die Waasserjofferen vorgestellt werden. Und auch ein kleines Musikstück soll auf der Grundlage eines Gedichts aufgenommen werden.
Das Ganze soll sich aber in ein größeres Konzept einordnen. Nämlich in den 70 Kilometer langen Minett Trail, der für Esch 2022 auch durch Schifflingen führt. An diesen möchte die Gemeinde ihren eigenen Chemin de l'eau (Wasserweg) anbinden. Dazu wird das Syndicat d'initiative auch Schautafeln entwerfen, auf denen sich alles um das Thema Wasser
In den 1970er-jahren wurde die Quelle im Wald hinter dem Altenheim von Schifflingen gefasst. Die in die Jahre gekommene Attraktion soll nun einem natürlicheren Verlauf der Quelle Platz machen. In mehreren kleinen Teichen wird sie aufgefangen und auf einem Parcours von etwa 100 Metern in einem Teich enden.