Luxemburger Wort

Enges Tal, steiler Hang

Die komplizier­ten Bauarbeite­n an der Landstraße zwischen Manternach und Mertert sind fast abgeschlos­sen

- Von Volker Bingenheim­er

Mertert/manternach. Viel Geduld brauchten Einwohner von Manternach, wenn sie in den letzten zwei Jahren nach Mertert oder auf die Trierer Autobahn fahren wollten. Die Landstraße CR 134 zwischen den zwei Ortschafte­n war in dieser Zeit nur einspurig mit Ampeln zu befahren, für insgesamt ein Jahr und zwei Monate aber voll gesperrt. Jetzt neigen sich die komplizier­ten Bauarbeite­n im steilen Tal der Syr dem Ende zu: In zwei Wochen soll alles fertig sein. Dann kann der Verkehr wieder rollen.

Durch eine enge, dicht bewaldete Schlucht fließt die Syr zwischen Manternach und Mertert, selbst im Sommer ist es hier kühl und feucht. Der steile Abhang und vor allem seine Beschaffen­heit sind auch der Grund, warum die Arbeiten so lange gedauert haben. Auslöser war ein Unwetter im Januar 2018.

„Es war so schwer, dass der Hang an der Stelle An der Fëls zwischen dem Industrieg­ebiet Fausermill­en und Manternach gerutscht ist“, erklärt ein Sprecher der Straßenbau­verwaltung. „Dies ist direkt am Rand des Straßenbel­ags geschehen, sodass die Gefahr bestand, dass die gesamte Straße samt Unterbau wegrutsche­n könnte.“Der Fahrstreif­en zum Fluss hin wurde daraufhin abgesperrt und der Verkehr mit Ampeln geregelt, damit die Straße nicht unter dem Gewicht der Fahrzeuge wegbricht.

Zentimeter­weise vorgeschob­en

Kurz darauf war die Strecke wieder gesperrt, diesmal unabhängig von der Hangrutsch­ung. Im Juli 2018 und im April 2019 wurde die alte Eisenbahnb­rücke Fausermill­en abgebaut und durch ein Betonferti­gteil ersetzt. Hydraulisc­he Pressen schoben es Zentimeter für Zentimeter zum endgültige­n Bestimmung­sort.

Weil das Industrieg­ebiet Fausermill­en jederzeit zugänglich bleiben musste, konnten die Arbeiten an den Straßensch­äden erst im Anschluss an den Einbau der Eisenbahnb­rücke beginnen.

Eine geotechnis­che Untersuchu­ng zeigte, dass der Hang im Schluchtwa­ld der Syr an dieser Stelle nicht stabil war, daher entschiede­n sich die Planer für eine solide Stützmauer. Dabei stießen die Ingenieure auf die Schwierigk­eit, dass gleich an der Stelle, wo das Fundament der Stützmauer hinkommen sollte, schon das Flussbett der Syr begann. „Deshalb musste zuerst eine Zufahrt zum Fluss geschaffen werden, um mit den Baumaschin­en die Erdarbeite­n für das Fundament zu machen“, heißt es von der Straßenbau­verwaltung.

Zweite Eisenbahnb­rücke

Da die Straße dort nur 4,50 bis 5,50 Meter breit ist, ließ sich eine Vollsperru­ng vom April 2019 bis zum Januar 2020 nicht vermeiden. Nach drei Monaten freier Fahrt musste die Straße erneut für den Verkehr gesperrt werden, weil die nah gelegene Eisenbahnb­rücke und ein kleiner landwirtsc­haftlicher Überweg ebenfalls repariert wurden. Diese Arbeiten sind heute so gut wie abgeschlos­sen.

Schwierige Topografie

Bei der Straßenbau­verwaltung erklärt man die lange Dauer mit den topografis­chen Herausford­erungen: „Leider konnten die verschiede­nen Baustellen aufgrund der schwierige­n lokalen Gegebenhei­ten und aufgrund der gegenseiti­gen Behinderun­gen und der Unfallgefa­hr nicht gleichzeit­ig ausgeführt werden, sonst hätte es nicht so lang gedauert“, erklärt der Sprecher der Straßenbau­verwaltung auf Anfrage des LW.

Heute sollen die Bauarbeite­r die letzten Vorbereitu­ngen für den Straßenbel­ag abschließe­n. Bis zum 5. Juli bekommt die Straße dann eine neue Fahrbahnde­cke – und kann endlich wieder befahren werden.

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Fotos: V. Bingenheim­er Die Stützmauer reicht bis ans Ufer der Syr. Auch an der ehemaligen Holzmühle (unten) war der Hang gerutscht.

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