Glycerin: Alleskönner aus heimischen Rohstoffen
Vielfältige Verwendung bei nachhaltiger und regionaler Erzeugung
Haarshampoo, Cremes, Handdesinfektion, Tabletten, Lederpflege oder Kondom: Diese und viele weitere Produkte, die wir teilweise tagtäglich nutzen, enthalten Glycerin. Seine Eigenschaften als Feuchtigkeitsspender, Schmierstoff, Frostschutz und chemischer Grundbaustein machen diesen sogenannten Zuckeralkohol in einer Vielzahl von Anwendungen unersetzlich. Doch woraus wird die vielseitige Substanz gewonnen?
Biogene Rohstoffe
statt Erdöl
Die geruchlose, essbare und wasserbindende Flüssigkeit wird heute als Koppelprodukt der Biodieselherstellung ausschließlich aus biogenen Rohstoffen gewonnen. Sie stellt damit ein Musterbeispiel der Bioökonomie dar, denn bis vor wenigen Jahren war Glycerin komplett erdölbasiert.
Aus nachhaltig angebautem Raps werden regionale Produkte wie Biodiesel und Glycerin hergestellt und so klimaschonend Erzeugnisse aus Erdöl ersetzt. Die Grundlage für die Herstellung von Biodiesel bildet zu großen Teilen Pflanzenöl aus angebautem Raps. Das pflanzliche Öl wird unter Beimischung von Methanol mit einem Katalysator erwärmt, dabei entstehen Biodiesel und Glycerin.
Biodiesel liefert hochwertiges Eiweißfutter Doch Glycerin ist nicht das einzige pflanzliche Nebenprodukt der Biokraftstoffproduktion. Etwa 40 Prozent der Ernte des Rapsfeldes – das Rapsöl – kann zu Biodiesel weiterverarbeitet werden. Die verbleibenden 60 Prozent liefern das Koppelprodukt Rapsschrot, ein hochwertiges Eiweißfuttermittel für die Nutztierhaltung. Es bietet eine heimische Alternative zum Import von Soja. Unter anderem durch die Vermeidung langer Transportwege leistet das Rapsschrot einen Beitrag zum Klimaund Umweltschutz. Zudem ist heimisches Raps, anders als Soja aus Übersee, garantiert gentechnikfrei. djd