Sozial ist anders
Als staatliche Bank gehört die Spuerkeess der Allgemeinheit und hat einen sozialen Auftrag, dem sie in der aktuellen Krise jedoch nicht gerecht wird. Statt jeden Kunden bestmöglich zu bedienen, nimmt sie die Krise als Vorwand, um die Nutzung des Onlinebanking zu forcieren. Der Zugang zu den Filialen ist angesichts der bestehenden Sicherheitsmaßnahmen unnötig restriktiv, die wartenden Kunden werden teilweise vor der Tür darüber informiert, dass nur eine Transaktion getätigt werden darf und mit der Möglichkeit auf Onlinebanking vertröstet. Die Angestellten sägen so selbst den Ast ab, auf dem sie sitzen, weisen sie doch auf ihre Verzichtbarkeit hin. Und selbst wenn es im Fall von Filialschließungen durch Versetzungen nicht zu Entlassungen kommt, werden diese Arbeitsplätze künftig nicht wieder besetzt und somit indirekt abgebaut. Auf Kundenseite laufen vor allem ältere Menschen Gefahr, in Abhängigkeitsverhältnisse zu geraten, weil sie mit den benötigten technischen Hilfsmitteln nicht zurecht kommen. Diese Praktiken wären bei einer Privatbank zwar ebenfalls ethisch fragwürdig, aber noch vertretbar, weil der Kunde durch ein Auflösen seines Kontos jede Verbindung kappen kann. Bei der Spuerkeess darf sich der Steuerzahler jedoch in gewisser Weise an Anteilseigner fühlen und deswegen eine bessere Behandlung erwarten.