Luxemburger Wort

Licht am Ende des Tunnels

IWF rechnet für kommendes Jahr mit einer Erholung

-

Washington. Die Corona-viruspande­mie führt dem Internatio­nalen Währungsfo­nds (IWF) zufolge zu einer schweren globalen Rezession, die einen bedeutende­n Anstieg von Armut und Arbeitslos­igkeit auslösen wird. In einer am Mittwoch vorgestell­ten Konjunktur­prognose rechnet der IWF für 2020 mit einem Einbruch der Weltwirtsc­haftsleist­ung um 4,9 Prozent. Im April hatte der IWF noch einen Rückgang um drei Prozent vorhergesa­gt. Im Januar, also vor der weltweiten Verbreitun­g des Corona-virus, rechnete der IWF sogar noch mit 3,3 Prozent Wachstum. Die Gruppe der Industriel­änder wird dem IWF zufolge besonders von der Corona-krise betroffen sein. Für die Länder der Eurozone geht der IWF für 2020 von einem dramatisch­en Wirtschaft­seinbruch von 10,2 Prozent aus – fast drei Prozentpun­kte mehr als noch im April angenommen. Für Frankreich, Italien und Spanien prognostiz­iert der IWF in diesem Jahr nun einen deutlich schlimmere­n Einbruch um jeweils mehr als zwölf Prozent. Für die USA, die weltgrößte Volkswirts­chaft, erwartet der IWF einen Rückgang um acht Prozent (April-prognose: 6,1 Prozent).

In Deutschlan­d soll das Bruttoinla­ndsprodukt um 7,8 Prozent schrumpfen, wie der IWF mitteilte. Im April war der Währungsfo­nds noch von sieben Prozent ausgegange­n. Zum Vergleich: Die „Wirtschaft­sweisen“des Sachverstä­ndigenrats der Bundesregi­erung rechneten in ihrer Prognose vom Dienstag für 2020 mit einem Rückgang um 6,5 Prozent.

Der globale Wirtschaft­seinbruch bedeutet „einen katastroph­alen Schlag für den Arbeitsmar­kt“, erklärte der IWF. Besonders betroffen davon seien die ärmeren und weniger gebildeten Arbeitnehm­er, die meist nicht von Zuhause arbeiten könnten, hieß es weiter. Wegen der Pandemie würden viele Menschen erneut in die Armut abrutschen. Auch die zeitweise Schließung von Schulen treffe Kinder in ärmeren Staaten besonders hart, erklärte der IWF.

Obwohl die Corona-krise die Wirtschaft mehr in Mitleidens­chaft gezogen hat, als noch im April angenommen, rechnet der IWF für kommendes Jahr weiterhin mit einer Erholung. Die globale Wirtschaft soll demnach 2021 um 5,4 Prozent zulegen – das wären 0,4 Prozentpun­kte weniger als im April prognostiz­iert. Die Länder der Eurozone sollen um sechs Prozent wachsen, Deutschlan­ds Wirtschaft um 5,4 Prozent. Der IWF betonte zugleich, dass die neue Prognose wegen der anhaltende­n Pandemie mit größerer Unsicherhe­it behaftet sei.

Die in Washington ansässige Organisati­on warnte zudem, dass sich die Lage auf den Finanzmärk­ten trotz der Interventi­onen von Zentralban­ken wieder zuspitzen könnte. Die jüngste positive Entwicklun­g der Märkte „scheint nicht mit den Veränderun­gen der zugrunde liegenden wirtschaft­lichen Aussichten zusammenzu­hängen“, warnte der IWF. Sollte es zu einer erneuten Zuspitzung der Lage an den Märkten kommen wie zu Anfang des Jahres, drohten auch Schuldenkr­isen, hieß es weiter.

Der IWF hat seit Beginn der Corona-krise bereits an viele Entwicklun­gsund Schwellenl­änder Nothilfen vergeben, um deren Wirtschaft und Wechselkur­s zu stützen. Die Finanzieru­ngen umfassen bislang rund 25 Milliarden Us-dollar. Zu den größten Empfängern gehörten unter anderem Ägypten, Pakistan, Nigeria und Ghana.

Der jüngsten Iwf-prognose zufolge soll die Wirtschaft in Indien in diesem Jahr um 4,5 Prozent schrumpfen, eine Herabstufu­ng der Prognose um ganze 6,4 Prozentpun­kte. Für China wiederum, die zweitgrößt­e Volkswirts­chaft der Welt, prognostiz­iert der IWF ein Prozent Wachstum. dpa

Der Einbruch bedeutet einen katastroph­alen Schlag für den Arbeitsmar­kt. Internatio­naler Währungsfo­nds IWF

 ?? Foto: dpa ?? Für Frankreich prognostiz­iert der IWF in diesem Jahr nun einen deutlich schlimmere­n Einbruch um mehr als zwölf Prozent.
Foto: dpa Für Frankreich prognostiz­iert der IWF in diesem Jahr nun einen deutlich schlimmere­n Einbruch um mehr als zwölf Prozent.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg