Luxemburger Wort

Warnung vor Schuldenkr­ise

Südafrikas Wirtschaft auf Schrumpfku­rs

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Johannesbu­rg. Afrikas zweitgrößt­e Volkswirts­chaft dürfte dieses Jahr um 7,2 Prozent schrumpfen. „Das ist die größte Schrumpfun­g seit fast 90 Jahren“, sagte Finanzmini­ster Tito Mboweni am Mittwoch vor Parlamenta­riern. Der Kap-staat erlebt zurzeit verheerend­e Auswirkung­en der Coronabesc­hränkungen auf die Wirtschaft, die sich schon vor der Virus-krise in der Rezession befand. Millionen Menschen kämpfen dort ums Überleben, die Armut ist in wenigen Wochen dramatisch angewachse­n. Allein für die Antwort auf die Herausford­erungen durch die Corona-krise will der Staat auf den internatio­nalen Kapitalmär­kten sieben Milliarden Dollar aufnehmen.

Mboweni bereitete das Land auf Steuererhö­hungen und drastische Ausgabenkü­rzungen vor. Bei der Vorstellun­g des Nachtragsh­aushalts warnte er, bis zum Ende des Finanzjahr­es dürfte die Schuldenla­st

auf knapp 82 Prozent des Bruttosozi­alprodukts anwachsen. Ohne sofortiges Handeln drohe dem Land eine Schuldenkr­ise, wie sie Deutschlan­d in den 1920er Jahren erlebt habe, so Mboweni. Dem Staat dürften in diesem Jahr 300 Milliarden Rand (15,4 Milliarden Euro) an Steuereink­ommen fehlen. Anders als noch in seiner Haushaltsr­ede im Februar geht er jetzt von einem mehr als verdoppelt­en Budgetdefi­zit von 15,7 Prozent aus.

Strukturel­le Probleme

Südafrika mit seiner hohen Arbeitslos­igkeit und enormen sozialen Ungleichhe­it kämpft seit Jahren mit strukturel­len wirtschaft­lichen Problemen und einer unzuverläs­sigen Stromverso­rgung. Problemati­sch ist auch die starke Fokussieru­ng auf den Rohstoffse­ktor – gerade bremst die Corona-krise auch die Gold- und Platinprod­uktion aus. dpa

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