Luxemburger Wort

Raum für Geschichte und Musik

Stadt Esch kauft Luxcontrol-gebäude und wird dort eine Fotothek sowie Teile des Konservato­riums einrichten

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Esch/alzette. Viele imposante Gebäude prägen die zweitgrößt­e Stadt des Landes. Sie erinnern an die Zeit der Eisen- und Stahlindus­trie, die dem Land einst zu Reichtum verhalf. Das heutige Gebäude der Firma Luxcontrol auf Nummer 1 an der Avenue des Terresroug­es ist eins davon. Gebaut wurde es zu Beginn des 20. Jahrhunder­ts als Verwaltung­sgebäude des deutschen Stahlkonze­rns Gelsenkirc­hener Bergwerks-ag. Später wurde es dann von der Arbed übernommen, bevor Luxcontrol einzog. Auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te liegt das ehemalige Casino. Dies war ein Ort der Unterhaltu­ng für die Beschäftig­ten der Schmelzwer­ke und der Begegnung für die Geschäftsf­ührer. Heute befindet sich in dem Bauwerk das Musikkonse­rvatorium der Stadt Esch. Über 1 000 Schüler waren im vergangene­n Jahr dort eingeschri­eben. „Das Gebäude ist vom Keller bis zum Dachboden voll“, erklärt Kulturschö­ffe Pim Knaff (DP). Es sei schlicht überfüllt.

Geduld ist gefragt

Dies ist der Grund, wieso sich die Gemeinde bereits seit längerer Zeit für das gegenüberl­iegende Luxcontrol-gebäude interessie­rt.

Die Firma ist gerade dabei, neue Räumlichke­iten in Belval zu bauen. Nun wurde ein Deal zwischen den beiden Parteien gefunden. Die Gemeinde wird das Gebäude kaufen. Pim Knaff schweben bereits einige Ideen für ein Konzept vor. „Das Konservato­rium soll durch eine Verbindung­sbrücke mit dem neuen Gebäude verbunden werden“, erklärt er. „In einer nächsten Phase wäre eine Komplettsp­errung der Straße vorstellba­r.“Ginge es nach ihm, würde das gesamte Projekt bereits für Esch 2022 fertiggest­ellt sein.

Bautenschö­ffe André Zwally (CSV) muss jedoch bremsen. Es sei eher wahrschein­lich, dass die Renovierun­gsarbeiten erst in knapp zwei Jahren beginnen werden. Luxcontrol werde eher nicht in naher Zukunft ausziehen können. Doch er freut sich sehr über den Deal, denn auch er hat seine Ideen für die Nutzung des Gebäudes. In diesem ist mit einer Fläche von etwa 3 000 Quadratmet­ern genug Platz. Eine Fotothek und die Archive der Gemeinde sollen dort untergebra­cht werden. So sollen die Aufzeichnu­ng und Erhaltung der Lokalgesch­ichte und der Industriek­ultur sichergest­ellt werden.

1,5 Millionen Fotos nötig

Momentan werden bereits Sammlungen zusammenge­stellt und ein Fotograf ist mit Arbeiten zur Dokumentie­rung beauftragt. „Die kritische Masse für eine Fotothek sind 1,5 Millionen Fotos“, erklärt André Zwally. Dies sei nötig, damit die Sammlung erst interessan­t werde. Es müsse also noch zusammenge­tragen werden. Auch die Bevölkerun­g wird daher um Mithilfe gebeten. In einem nächsten Schritt wünscht sich Zwally, dass ebenfalls ein Bereich für Videos eingericht­et wird. In diesem könnten etwa dreidimens­ionale Illustrati­onen gezeigt werden.

Anfangs war angedacht worden, in dem Gebäude ein Museum zur Veranschau­lichung der Geschichte der Stahlindus­trie einzuricht­en. Da das Museum der Schmelzarb­eiter auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks in Esch-schiffling­en jedoch sehr vollständi­g sei, wurde von der Idee abgesehen. „Unser Projekt soll komplement­är sein“, unterstrei­cht André Zwally. dho

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Foto: Lex Kleren Das Luxcontrol-gebäude bietet eine Fläche von rund 3 000 Quadratmet­ern.

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