Ausgepumpt
Nationale Feuerwehrsammlung riskiert, mangels Lagermöglichkeiten aufgelöst zu werden
Luxemburg. „Es ist unser Traum, ein gemeinsames Museum von Feuerwehr, Polizei, Zoll und auch parastaatlichen Diensten wie beispielsweise CFL und Post zu schaffen“, betont der Präsident des Luxemburger Feuerwehrverbands, Marc Mamer. „Da gibt es auf allen Seiten bedeutende und wirklich sehenswerte Sammlungen.“Doch der Traum, der inzwischen seit Jahrzehnten von der Politik auf die lange Bank geschoben wird, könnte nun einen Punkt erreichen, an dem es kein Zurück mehr gibt.
Die Fédération luxembourgeoise des sapeurs pompiers (FLSP) lagert derzeit den Großteil ihrer Sammlung in einer Halle in Colmar-berg: vor allem schweres Material und historische Einsatzfahrzeuge. In einer weiteren, kleineren Halle in Leudelingen ist leichteres und noch älteres Geschirr untergebracht, vorrangig Pumpen, Schläuche, Leitern und kleineres Einsatzmaterial. Doch aus dieser Halle müssen die Feuerwehrsammler schnellstmöglich ausziehen und ein neues Lager wurde auch nach jahrelanger Suche nicht gefunden.
„Dieser Teil unserer Sammlung war zunächst im hauptstädtischen Schlachthof untergebracht, dann zogen wir in den Tramsschapp in Limpertsberg um“, erzählt Marc Mamer. „Aber auch der bekam bald einen neuen Zweck, sodass wir auch dort den Platz räumen mussten. Zur Rettung, wenn auch nur vorübergehend, war dann die Gemeinde Leudelingen zur Stelle, die uns eine Halle zur Verfügung stellte, aber eben nur vorübergehend, für ein Jahr, damit wir mit unserer Sammlung nicht auf der Straße standen. Aber das sind nun schon vier Jahre her.“
Ausweg in die Sackgasse
Jetzt wird auch diese Halle einem Bauprojekt weichen – und ein neues Lager lässt sich nicht finden. „Eigentlich hätten wir bereits zum 1. März ausziehen müssen“, so der Flsp-präsident. „Dank Corona gab es dann einen kleinen Aufschub.“Nun hoffe man, den Platz, für den man sehr dankbar ist, zum Sommer freigeben zu können.
Eigentlich war bereits beim Einzug in Leudelingen eine Lösung in Sicht. In Colmar-berg sollte 2017 eine neue Halle gebaut werden, in der die Fahrzeuge Platz finden und das Material aus Leudelingen in einer Mezzanine untergebracht werden sollte. Die neue Halle wurde zwar gebaut, aber dann kam doch alles anders. Die Polizei benötigte die Lagerfläche dringend für beschlagnahmte Gegenstände und Fahrzeuge aus dem Norden des Landes. In Colmar-berg blieb für die Feuerwehr demnach alles beim Alten und für Leudelingen brauchte es dringend eine Lösung.
Man habe auf Lagerfläche beim Corps grand-ducal d'incendie et de secours (CGDIS) gehofft, aber wegen der Pandemie wurde diese für die Lagerung von Masken und Schutzmaterial benötigt. „Absolut nachvollziehbar“, betont Marc Mamer, der sich allerdings deutlich enttäuscht vom Innenministerium zeigt. „Da kam rein gar nichts“, erklärt er. „Die meinten, wir sollten selbst unser Glück bei den Gemeinden versuchen.“Das tat man, aber bislang ohne Erfolg.
Letzter Ausweg Ausland?
Zuletzt hat der Feuerwehrverband über soziale Medien nach einer Lösung gesucht. „Daraufhin haben sich Privatpersonen gemeldet“, erläutert der Flsp-präsident. „Das war aber immer mit einem finanziellen Aufwand verbunden.“Das Budget des Verbands reiche gerade einmal, um den administrativen Betrieb zu gewährleisten. Weiteres Geld sei schlicht nicht vorhanden.
Bleibt eine Lösung aus, dann wird das wohl mit dramatischen Folgen für die Feuerwehrsammlung einhergehen. „Dann müssten wir zunächst versuchen, den Leuten, die uns Sachen geschenkt haben, diese zurückzugeben“, meint Marc Mamer. „Klappt dies nicht, dann werden wir unsere Sammlung wohl an Museen im Ausland verschenken müssen, damit die einzelnen Sammlerstücke zumindest erhalten bleiben. Verschrotten wollen wir die Sachen auf keinen Fall.“
Man behalte aber immer noch Hoffnung auf eine kurzfristige Lösung. Ein letzter Strohhalm, an den sich der Feuerwehrverband nun klammert, ist eine überraschende Kontaktaufnahme der staatlichen Gebäudeverwaltung vor wenigen Tagen: Möglicherweise gebe es eine Lösung im Ösling. Ob es dazu kommt, werden die kommenden Tage zeigen. Aufschub in Leudelingen ist nicht möglich und die düsteren Aussichten brechen den Feuerwehrsammlern das Herz.