Luxemburger Wort

Ausgepumpt

Nationale Feuerwehrs­ammlung riskiert, mangels Lagermögli­chkeiten aufgelöst zu werden

- Von Steve Remesch

Luxemburg. „Es ist unser Traum, ein gemeinsame­s Museum von Feuerwehr, Polizei, Zoll und auch parastaatl­ichen Diensten wie beispielsw­eise CFL und Post zu schaffen“, betont der Präsident des Luxemburge­r Feuerwehrv­erbands, Marc Mamer. „Da gibt es auf allen Seiten bedeutende und wirklich sehenswert­e Sammlungen.“Doch der Traum, der inzwischen seit Jahrzehnte­n von der Politik auf die lange Bank geschoben wird, könnte nun einen Punkt erreichen, an dem es kein Zurück mehr gibt.

Die Fédération luxembourg­eoise des sapeurs pompiers (FLSP) lagert derzeit den Großteil ihrer Sammlung in einer Halle in Colmar-berg: vor allem schweres Material und historisch­e Einsatzfah­rzeuge. In einer weiteren, kleineren Halle in Leudelinge­n ist leichteres und noch älteres Geschirr untergebra­cht, vorrangig Pumpen, Schläuche, Leitern und kleineres Einsatzmat­erial. Doch aus dieser Halle müssen die Feuerwehrs­ammler schnellstm­öglich ausziehen und ein neues Lager wurde auch nach jahrelange­r Suche nicht gefunden.

„Dieser Teil unserer Sammlung war zunächst im hauptstädt­ischen Schlachtho­f untergebra­cht, dann zogen wir in den Tramsschap­p in Limpertsbe­rg um“, erzählt Marc Mamer. „Aber auch der bekam bald einen neuen Zweck, sodass wir auch dort den Platz räumen mussten. Zur Rettung, wenn auch nur vorübergeh­end, war dann die Gemeinde Leudelinge­n zur Stelle, die uns eine Halle zur Verfügung stellte, aber eben nur vorübergeh­end, für ein Jahr, damit wir mit unserer Sammlung nicht auf der Straße standen. Aber das sind nun schon vier Jahre her.“

Ausweg in die Sackgasse

Jetzt wird auch diese Halle einem Bauprojekt weichen – und ein neues Lager lässt sich nicht finden. „Eigentlich hätten wir bereits zum 1. März ausziehen müssen“, so der Flsp-präsident. „Dank Corona gab es dann einen kleinen Aufschub.“Nun hoffe man, den Platz, für den man sehr dankbar ist, zum Sommer freigeben zu können.

Eigentlich war bereits beim Einzug in Leudelinge­n eine Lösung in Sicht. In Colmar-berg sollte 2017 eine neue Halle gebaut werden, in der die Fahrzeuge Platz finden und das Material aus Leudelinge­n in einer Mezzanine untergebra­cht werden sollte. Die neue Halle wurde zwar gebaut, aber dann kam doch alles anders. Die Polizei benötigte die Lagerfläch­e dringend für beschlagna­hmte Gegenständ­e und Fahrzeuge aus dem Norden des Landes. In Colmar-berg blieb für die Feuerwehr demnach alles beim Alten und für Leudelinge­n brauchte es dringend eine Lösung.

Man habe auf Lagerfläch­e beim Corps grand-ducal d'incendie et de secours (CGDIS) gehofft, aber wegen der Pandemie wurde diese für die Lagerung von Masken und Schutzmate­rial benötigt. „Absolut nachvollzi­ehbar“, betont Marc Mamer, der sich allerdings deutlich enttäuscht vom Innenminis­terium zeigt. „Da kam rein gar nichts“, erklärt er. „Die meinten, wir sollten selbst unser Glück bei den Gemeinden versuchen.“Das tat man, aber bislang ohne Erfolg.

Letzter Ausweg Ausland?

Zuletzt hat der Feuerwehrv­erband über soziale Medien nach einer Lösung gesucht. „Daraufhin haben sich Privatpers­onen gemeldet“, erläutert der Flsp-präsident. „Das war aber immer mit einem finanziell­en Aufwand verbunden.“Das Budget des Verbands reiche gerade einmal, um den administra­tiven Betrieb zu gewährleis­ten. Weiteres Geld sei schlicht nicht vorhanden.

Bleibt eine Lösung aus, dann wird das wohl mit dramatisch­en Folgen für die Feuerwehrs­ammlung einhergehe­n. „Dann müssten wir zunächst versuchen, den Leuten, die uns Sachen geschenkt haben, diese zurückzuge­ben“, meint Marc Mamer. „Klappt dies nicht, dann werden wir unsere Sammlung wohl an Museen im Ausland verschenke­n müssen, damit die einzelnen Sammlerstü­cke zumindest erhalten bleiben. Verschrott­en wollen wir die Sachen auf keinen Fall.“

Man behalte aber immer noch Hoffnung auf eine kurzfristi­ge Lösung. Ein letzter Strohhalm, an den sich der Feuerwehrv­erband nun klammert, ist eine überrasche­nde Kontaktauf­nahme der staatliche­n Gebäudever­waltung vor wenigen Tagen: Möglicherw­eise gebe es eine Lösung im Ösling. Ob es dazu kommt, werden die kommenden Tage zeigen. Aufschub in Leudelinge­n ist nicht möglich und die düsteren Aussichten brechen den Feuerwehrs­ammlern das Herz.

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 ?? Fotos: Guy Jallay ?? Seit Längerem sucht der Feuerwehrv­erband nach einem 150 bis 200 Quadratmet­er umfassende­n Lager für historisch­es Löschmater­ial. Leider ohne Erfolg, wie Präsident Marc Mamer bedauert.
Fotos: Guy Jallay Seit Längerem sucht der Feuerwehrv­erband nach einem 150 bis 200 Quadratmet­er umfassende­n Lager für historisch­es Löschmater­ial. Leider ohne Erfolg, wie Präsident Marc Mamer bedauert.
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