Luxemburger Wort

Alle Wege führen nach Hesperinge­n

Rund um die Ortschaft wird dem Fahrrad künftig mehr Platz eingeräumt – zahlreiche Projekte in Planung

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Hesperinge­n. Die sanfte Mobilität hat in der Gemeinde Hesperinge­n in letzter Zeit an Fahrt aufgenomme­n. Denn um mehr Möglichkei­ten für den wachsenden Fahrradver­kehr zu schaffen, gibt es viele Projekte, von denen auch einige kurzfristi­g umgesetzt werden.

So etwa zwischen Fentingen und Kockelsche­uer. Die Strecke wird von vielen Autofahrer­n genutzt, um den täglichen Stau zu umfahren. Sie ist aber auch beliebt bei Radfahrern. Als Teil des nationalen Radwegenet­zes trägt sie die Bezeichnun­g PC 1 (Piste cyclable). Und die Radfahrer werden künftig vor Ort freie Fahrt haben.

In Höhe der Autobahnbr­ücke beginnt nämlich auf der Baustelle der neuen Eisenbahnl­inie in Kürze eine neue Etappe. Weil dann der Baustellen­verkehr drastisch zunehmen wird, wird die Strecke zwischen Kockelsche­uer und Fentingen komplett für den Autoverkeh­r gesperrt. Für die Radfahrer und Fußgänger wird sie aber weiter nutzbar sein. Bereits am kommenden Montag werden die Schranken an der Autobahnbr­ücke geschlosse­n, dann gibt es für Autos kein Durchkomme­n mehr.

Somit werden auf dem größten Teilstück die Radfahrer und Spaziergän­ger die Fahrbahn für sich alleine haben. Georges Beck, Schöffe der Gemeinde Hesperinge­n, erklärt einen weiteren Vorteil der Sperrung für den Verkehr: „Wir versuchen schon seit Längerem, dem Schleichve­rkehr in Fentingen Herr zu werden. Mit dieser Maßnahme werden die Autos aus den Wohnvierte­ln ferngehalt­en.“Der Durchgangs­verkehr wird dann nur noch über den CR 158 möglich sein, der vom Kreisel bei Biwingen nach Kockelsche­uer führt.

Nur provisoris­che Lösung

Die Lösung für Radfahrer wird allerdings nur provisoris­cher Natur sein: Die Brücke über die Autobahn wird bis zur Inbetriebn­ahme der neuen Zugstrecke befahrbar sein. Dann wird sie durch ein anderes Bauwerk ersetzt. Die neue Brücke wird etwa 700 Meter weiter südlich die Autobahn überqueren. Ab dem Augenblick wird der Fahrradweg auch über diese neue Brücke geleitet, um dann am Schießstan­d vorbei wieder auf den ursprüngli­chen Weg zu gelangen. Den aktuellen Planungen nach soll dies im Frühjahr 2022 erfolgen.

Eine weitere Alternativ­e sieht vor, dass Radfahrer dann entlang der Autobahn in Richtung Hauptstadt fahren. Dort gelangen sie in die Nähe des neuen Fußballsta­dions.

Ein anderes Projekt, das kurz vor der Inbetriebn­ahme steht, betrifft die Ortschaft Itzig. An der Tennisanla­ge auf dem Itziger Plateau vorbei geht es abwärts in Richtung Alzettetal, wo der Weg unweit der Gantenbein­smühle auf die bestehende Piste trifft, die in Zukunft in PC 15 umgetauft wird.

Größeres ist dann auch in Richtung Contern geplant. In einem Gemeinscha­ftsprojekt zwischen den Gemeinden Hesperinge­n und Contern soll in einem ersten Schritt die Verbindung hergestell­t werden zwischen Itzig und dem Kreisel bei der Handelszon­e Weiergewan. Dort entsteht der Anschluss an den PC 27, der in Richtung Cents oder Mosel weiterführ­en wird. Die Trasse verläuft zum größten Teil über bestehende Feld- oder Waldwege. Das entspreche­nde Avantproje­t

sommaire ist abgeschlos­sen und wurde im vergangene­n Februar bei der Umweltverw­altung eingereich­t, um die möglichen Auswirkung­en auf Flora und Fauna zu untersuche­n. Dann bliebe einzig die Lücke zwischen Hesperinge­n und Itzig zu schließen.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Wenn auch der Abschnitt von der Route de Thionville bis zur Feuerwehrk­aserne relativ einfach umzugestal­ten sein dürfte, so beginnen anschließe­nd die Schwierigk­eiten. Bis zum Kreisel beim Oeko-center ist die Straße beidseits von Bäumen gesäumt. Es besteht kein Platz, um eine zusätzlich­e Radspur anzulegen. Also muss hinter der Baumreihe nach einer Lösung gesucht werden.

Der Blick auf die Katasterka­rte zeigt, dass die Parzellen entlang der vorgesehen­en Strecke zahlreich sind. Für Schöffe Georges Beck gibt es aber einen Lichtblick: „Es besteht das Projekt, den Itzigerbac­h auf diesem Teilstück zu renaturier­en. Wir versuchen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und Renaturier­ung und Fahrradweg miteinande­r zu verknüpfen.“fwa

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Foto: Frank Weyrich Die Schranken an der Autobahnbr­ücke stehen schon bereit, um den Autoverkeh­r zu unterbinde­n.

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