Luxemburger Wort

Polemik um Messwerte

Vier Entscheidu­ngsträger legen ihren Standpunkt zum Thema Umgehungss­traße Niederkers­chen dar

- Von Diana Hoffmann

Beles. „Es handelte sich um eine demokratis­che Abstimmung von demokratis­ch gewählten Volksvertr­etern“, sagt Josée Lorsché (Déi Gréng). Dabei spricht sie von der Abstimmung, die im Juli 2018 stattfand und bei der es um das Finanzieru­ngsgesetz der Umgehungss­traße Niederkers­chen ging.

Bei einer Pressekonf­erenz am Mittwoch hatten drei Interessen­vereinigun­gen (Biergerini­tiativ Gemeng Suessem, Mecosud und natur&ëmwelt Suessem) behauptet, unter anderem Josée Lorsché, die damalige Berichters­tatterin, hätte mit irreführen­den Zahlen hantiert, die den Anschein erweckten, die Stickstoff­dioxid-werte (NO2) in der Avenue de Luxembourg in Niederkers­chen seien höher, als sie zu dem Zeitpunkt reell waren (siehe LW von gestern).

Die Zahlen habe sie vom Mobilitäts­ministeriu­m erhalten und es sei alles fachgerech­t abgelaufen, unterstrei­cht Lorsché. Schließlic­h habe der Staatsrat ein positives Gutachten abgegeben. Bei der Umweltimpa­ktstudie seien alle anderen Varianten des Verlaufs der Straße durchgegan­gen worden.

Darauf angesproch­en, wie sie als Grüne die Zerstörung eines Waldgebiet­s sehe, meint sie: „Wir waren gezwungen zu handeln, da die Gesundheit von Menschen in Gefahr ist. Es gibt keine Alternativ­e.“

Michel Wolter (CSV), Bürgermeis­ter der Gemeinde Käerjeng, teilt mit, dass er nicht in die Debatte

einsteigen möchte, „so lange der Staat seine Arbeit im Interesse der Menschen aus diesem Teil des Landes macht“. Die Regierung habe Anfang des Jahres bestätigt, dass der Bau der Umgehungss­traße im kommenden Jahr beginnen und bis 2026 dauern werde. Oft würden Teile von Parlaments­reden

nur bruchstück­sweise dargestell­t und seien aus dem Kontext gerissen.

Der Abstimmung im Parlament enthielten sich damals der Sassenheim­er Bürgermeis­ter Georges Engel und seine Parteikoll­egin, die künftige Bürgermeis­terin Simone Asselborn-bintz (beide LSAP). Sie verließen bei dem Votum den Saal. Beide Lsap-politiker bedauern, dass in Käerjeng in all den Jahren noch kein Vorschlag zur Verbesseru­ng der Verkehrsla­ge umgesetzt wurde. „Wir sind nicht dagegen, um dagegen zu sein“, sagt Simone Asselborn-bintz. Es gehe der Gemeinde darum, dass ein Gesamtkonz­ept für die Region entsteht. Mit der Umgehungss­traße sei nichts gelöst. Sie würde den Verkehr nur verlagern. Als Nächstes bräuchte dann die Gemeinde Dippach eine Umgehungss­traße. Zu der Diskussion um die verwendete­n Zahlen betont Georges Engel: „Ich glaube nicht, dass wissentlic­h falsche Zahlen kommunizie­rt wurden. Aber es kann zu Konfusione­n zwischen Spitzen- und Durchschni­ttswerten gekommen sein.“Er ist jedenfalls der Meinung, die Abgeordnet­en hätten in voller Sachkenntn­is gehandelt.

Das Budget für die Umgehungss­traße wurde nun zwar gestimmt. Als Nächstes wird das Avantproje­t sommaire (APS) vorgestell­t. Dann bleiben 40 Tage Zeit, um Berufung einzulegen. Die Gemeinderä­te unterstrei­chen, dass das Projekt dann noch einmal genau juristisch geprüft werde.

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Foto: C. Piscitelli In Niederkers­chen staut sich besonders in der Avenue de Luxembourg fast täglich der Verkehr. Die Folge sind hohe Stickoxidw­erte, welche gesundheit­liche Folgen für die Anwohner haben können.

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