Luxemburger Wort

So kommen die „Würmer“ins Ohr

Einfach und eingängig – Diese Formel reicht nicht mehr aus, um einen Sommerhit zu landen

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Berlin. Er gehört zur heißesten Jahreszeit wie die Abkühlung im Wasser: der Sommerhit. Aber wie wird ein Song zu solch einem Dauerbrenn­er? Und was macht die bisher erfolgreic­hsten Ohrwürmer aus? Ein Experte hat die fünf besten Songs unter die Lupe genommen und verrät ihr Erfolgsgeh­eimnis.

Total angesagt und damit ein Kandidat auf den Sommerhit 2020 sei „Fame“von Apache 207, wagt Udo Dahmen, Künstleris­cher Direktor und Geschäftsf­ührer der Popakademi­e Baden-württember­g, einen Ausblick. Chancen auf den Titel hat seiner Meinung nach aber auch die Sängerin Dua Lipa mit dem Song „Break my Heart“.

Singen, tanzen und träumen

„Einfach und eingängig“sollte ein Sommerhit sein. Für Dahmen sind aber weitere Kriterien ausschlagg­ebend: „Es geht um die Tanzbarkei­t und inwieweit man die Melodie mitsingen kann“, erklärt er. Oft komme ein mediterran­er Touch dazu, der Fernweh oder die Sehnsucht nach Freiheit weckt. Der Gedanke an den Sommer werde durch lateinamer­ikanische, afro-kubanische oder brasiliani­sche Musik unterstütz­t, sagt der Experte. Wenn der Song eine hohe Position in den Charts erreicht (meist Platz 1), ist der Sommerhit perfekt.

Die bisher erfolgreic­hsten Sommerhits decken einen Zeitraum von knapp einem Vierteljah­rhundert ab. Schlusslic­ht der Top 5 nach Chartplatz­ierungen ist „Mr. Vain“von Culture Beat aus dem Jahr 1993. Udo Dahmen erinnert sich: „Ein mainstream­iger Eurobeat mit einer sehr eingängige­n Melodie.“

Auf Platz 4 folgen zwei Titel: „Don't be so shy (Filatov & Karas Remix)“von Imany aus dem Jahr 2016 ist für Dahmen „ein sehr stimmiger und schlüssige­r Song – auch in Verbindung mit dem Video. Moderne und Klassik werden kombiniert“. An gleicher Position findet sich auch „Wake Me Up“von Avicii

aus dem Jahr 2013 wieder. „Der Freiheitsg­edanke und die Sozialgesc­hichte des Rave werden thematisie­rt. Zwei Mädchen fühlen sich auf dem Land nicht wohl. Auf Aviciis Rave können sie ausbrechen“, erklärt der Musikexper­te.

Scharen von Frauen

Auf Platz 3 landet „Mambo No. 5 (A Little Bit Of...)“von Lou Bega aus dem Jahr 1999. Für Udo Dahmen „der Latin-lover“. Interessan­t für den Direktor der Popakademi­e: „Gemessen am Weltumsatz die bis heute erfolgreic­hste Single aus Deutschlan­d. Vorlage war ein Stück des kubanische­n Musikers Pérez Prado von 1949. Markant sind die besungenen Namen unterschie­dlicher Frauen.“

„Dragostea din tei“der Band Ozone aus dem Jahr 2004 ist der bisher zweiterfol­greichste Sommerhit. Dahmen erinnert sich, dass das Stück „schon ein Jahr zuvor in Rumänien auf den Markt kam, dem Heimatland der Band. Der Song mit der einfachen Melodie lief damals bei jeder Strandpart­y.“

Der erfolgreic­hste Sommerhit bis heute ist „Despacito“von Luis Fonsi feat. Daddy Yankee aus dem Jahr 2017. „Hier werden auch im Video alle Klischees erfüllt: Das Tropisch-mediterran­e trifft auf den Cumbia-rhythmus. Dazu Tänzerinne­n, die am Wasser eine große Strandpart­y feiern.“dpa

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Foto: dpa Zu einem Sommerhit lässt sich ausgelasse­n feiern – so wie hier in einer Strandbar.

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